Eine eigene Familie

Was sagt die Bibel zur Gründung einer eigenen Familie und damit zum Bau eines Heims?

(Gedanken, die anlässlich einer Hochzeit geäussert wurden.)

Der Baumeister

Ein Hausbau ist keine einfache Sache. Da ist es wichtig, den richtigen Baumeister zu haben. Wir lesen in Psalm 127, Vers 1: «Wenn der HERR das Haus nicht baut, vergeblich arbeiten daran die Bauleute.» Zum Bauen ist weiter Weisheit nötig. «Durch Weisheit wird ein Haus gebaut, und durch Verstand wird es befestigt» (Spr 24,3). Auch die Weisheit ist nur im Herrn Jesus zu finden. Wenn ihr die Bauleitung in seine Hände legt, dann wird der Bau eurer Familie zu seiner Ehre und Verherrlichung und zu eurer Freude ausschlagen.

Das Fundament

Beim Bau beginnt man mit dem Fundament. Ein Haus, das in allen Stürmen des Lebens Bestand haben soll, muss auf den Felsen gegründet sein. Der Fels ist im Wort Gottes sowohl der Herr Jesus selbst (1. Kor 10,4) als auch sein Wort (Mt 7,24). Der Klippendachs ist uns dabei ein Vorbild:

«Vier sind die Kleinen der Erde, und doch sind sie mit Weisheit wohl versehen: … Die Klippdachse, ein nicht kräftiges Volk, und doch setzen sie ihr Haus auf den Felsen» (Spr 30,24.26). Treffen die drei Kennzeichen des Klippendachses nicht auch auf uns Gläubige zu? Er ist klein; ein Gläubiger gilt nichts in dieser Welt. Er kennt seine eigene Schwachheit; wir wissen, dass wir nichts aus uns selbst vermögen. Er ist weise; unsere Weisheit liegt darin, dass wir uns auf den Herrn stützen.

Die Mauern

Nach dem Fundament kommen die Mauern. Sie reden von Absonderung von der Welt und vom Bösen. «Nächst ihnen besserten Benjamin und Haschub aus, ihrem Haus gegenüber … oberhalb des Rosstores besserten die Priester aus, jeder seinem Haus gegenüber. Nächst ihnen besserte Zadok aus, der Sohn Immers, seinem Haus gegenüber» (Neh 3,23.28.29). In Nehemia 3 geht es nicht direkt um Hausmauern, sondern um die Stadtmauer Jerusalems, die aber in direkter Verbindung mit den Häusern der Betreffenden stand. Die Mauer ist nötig, da wir in Gefahr sind, die Ideen, Anschauungen und Lebensweise der Welt zu übernehmen und dabei zu vergessen, dass der Gott dieser Welt Satan ist. Man vergisst allzu leicht, woher eigentlich diese Dinge kommen. Es gilt darauf zu achten, dass unsere Mauer keinen Riss, keine undichte Stelle hat. – Eine Mauer, die es nicht geben darf, ist die zwischen den Ehegatten. Hier muss schon der kleinste Stein, der liegenbleiben will, weggeräumt werden!

Die Fenster

Als nächstes kommen die Fenster. «Als Daniel erfuhr, dass die Schrift aufgezeichnet war, ging er in sein Haus. Und er hatte in seinem Obergemach offene Fenster nach Jerusalem hin; und dreimal am Tag kniete er auf seine Knie und betete und lobpries vor seinem Gott, wie er vorher getan hatte» (Dan 6,11). Daniels Fenster waren nach Jerusalem gerichtet (1. Kön 8,46-49). Das Fenster in Noahs Arche ging nach oben (1. Mo 6,16). Wie wichtig ist es, dass wir Sichtverbindung zum Himmel haben, das heisst offene Fenster des Gebets in guten und bösen Tagen. Wenn unsere Fenster zum Himmel gerichtet sind, wird Himmelslicht in unser Haus kommen. Macht keine Fenster zur Welt hin!

Die Tür

Die Bibel redet von offenen Türen, um die Gäste hereinzulassen; «Der Fremde übernachtete nicht draussen, ich öffnete dem Wanderer meine Tür» (Hiob 31,32). «Die Gastfreundschaft vergesst nicht, denn durch diese haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt» (Heb 13,2). Sorgt dafür, dass es euren Gästen wohl ist bei euch, auch in geistlicher Hinsicht (Beispiel 5. Mose 15,16).

Die Bibel spricht auch von geschlossenen Türen, um dem Bösen den Zutritt zu versperren. Es muss draussen bleiben. – In 5. Mose 6,6.9 lesen wir: «Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen auf deinem Herzen sein … und du sollst sie auf die Pfosten deines Hauses und an deine Tore schreiben.» An der Tür herrscht der grösste Verkehr. Das ist der Platz, den das Wort Gottes im Haus haben soll. Die Bibel beurteilt alles, was hereinkommt und was hinausgeht. Sie gilt für alle Personen, die im Haus wohnen und für die, die hereinkommen. Sie gehört nicht in eine dunkle Ecke. Die Bibel gehört ins Zentrum. Eine gute Gewohnheit ist, sie regelmässig bei Tisch zu lesen, dann hören alle, die gerade zugegen sind, das Wort.

Das Dach

Jetzt kommen wir zum Dach. Das ist eine heikle Stelle des Hauses: «Durch Faulenzen senkt sich das Gebälk, und durch Lässigkeit der Hände tropft das Haus» (Pred 10,18). Nachlässigkeit im regelmässigen Lesen der Bibel und im Gebet zieht schwere Folgen nach sich. Das Dach muss regelmässig unterhalten werden; so ist es auch mit dem geistlichen Leben.

Das Geländer

Die Dächer im Orient waren flach und mussten zur Sicherheit der Bewohner mit einem Geländer versehen werden. «Wenn du ein neues Haus baust, so sollst du ein Geländer um dein Dach machen, damit du nicht eine Blutschuld auf dein Haus bringst, wenn irgendjemand davon herabfällt» (5. Mo 22,8). Von Natur aus sind wir ausgesprochene Egoisten. Wie leicht stehen das Ich, unsere eigenen Interessen, unser Vorteil im Vordergrund. Das Geländer aber lehrt uns, an die anderen zu denken, Rücksicht zu nehmen. Es fordert uns auch zur Wachsamkeit vor den Gefahren, die im Haus drohen, auf.

Die Täfelung

«Ist es für euch selbst Zeit, in euren getäfelten Häusern zu wohnen, während dieses Haus wüst liegt?» (Hag 1 ,4). Die Täfelung redet von der eigenen Behaglichkeit. Aber Behaglichkeit auf Kosten des Herrn und seines Werkes raubt uns einen grossen Segen. Vernachlässigt also bei aller Sorgfalt und aller Mühe, die ihr an euer Haus verwendet, das Haus Gottes, die Versammlung, nicht.

Der bauliche Teil ist damit zu Ende. Nun lesen wir in 1. Mose 24,31 von einem aufgeräumten Haus. Auch das hat uns etwas zu sagen. Unser Haus darf keine Abfallgrube sein, wo jeder seinen Schutt, seine Kritik über andere Leute, über die Nachbarn, über die Gläubigen und die Versammlung ablagert. Stellt eine Tafel vor euer Haus: Schuttablagern verboten!

Vielleicht ist euch bei der Aufzählung dieser Dinge, die beachtet werden müssen, Angst geworden. Aber ihr braucht weder zu erschrecken, noch entmutigt zu werden. Denn da ist Einer zugegen, der helfen, bewahren und segnen will. «Ist es umsonst, dass Hiob Gott fürchtet? Hast nicht du selbst ihn und sein Haus und alles, was er hat, ringsum eingezäunt? Du hast das Werk seiner Hände gesegnet, und sein Besitz hat sich im Land ausgebreitet» (Hiob 1,9.10). Wenn ihr, wie Hiob, Gott fürchtet, das heisst Ihm den ersten Platz im Leben gebt und euch fürchtet, etwas zu tun, was Ihm missfällt oder Ihn betrübt, dann gelten diese Verse auch euch.

Die Bauenden

Zum Schluss noch ein Wort an die Bauenden. Dass zwischen euch, die ihr so ganz verschieden seid, wie eben Mann und Frau sind, aber miteinander baut, immer Harmonie herrscht, ist nicht selbstverständlich. Dazu einige Hinweise zu einer harmonischen Ehe:

  • Respektiert einander! Keiner soll über den andern dominieren. Die Ehe ist keine Gemeinschaft, wo der Mann über die Frau herrscht, sondern wo jeder seinen von Gott angewiesenen Platz einnimmt. Dabei ist der Mann der verantwortliche Teil, die Frau mehr der empfindende Teil, das Herz der Gemeinschaft.
  • Bewahrt in geistlicher Hinsicht die Selbständigkeit! Jeder muss ein persönliches Leben mit Gott haben. Das kann keiner für den anderen übernehmen, obwohl das gemeinsame Gebet und das Bibellesen völlig am Platz sind.
  • Sorgt dafür, dass das egoistische Ich, das ihr auch noch habt, sich nicht entfaltet. Lebt dafür ständig im Bewusstsein der Gnade, die jeder von uns täglich nötig hat.

Zuletzt komme ich wieder auf den Anfang zurück, auf den Baumeister: «Und nun befehle ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade an, das vermag, aufzuerbauen und das Erbe zu geben unter allen Geheiligten» (Apg 20,32).