Rückblick auf die Ewigkeit

Sprüche 8,22-31; Johannes 17,4-5; 1. Petrus 1,20

Wie einfach sagt der Herr zu uns: «Erforscht die Schriften … sie sind es, die von mir zeugen» (Joh 5,39). Er sagt nicht, «sie sollten es tun», sondern «sie sind es». Auf jeder Seite der Schriften ist von Christus geschrieben. Und obwohl unser Verständnis sehr begrenzt ist, gewährt Er uns darin einen Einblick auf das, was Er ist, der unser «Erforschen» voll belohnt. Der Herr erklärte den Jüngern in allen Schriften das, was Ihn selbst betraf (Lk 24,27).

Werfen wir nun einen Blick auf Johannes 17,4.5: «Ich habe dich verherrlicht auf der Erde; das Werk habe ich vollbracht, das du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte. Und nun verherrliche du, Vater, mich bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.»

Wie tief und unergründlich! Diese Äusserungen sind zu wunderbar für uns. Doch wie freundlich vom Herrn, uns dorthin zurückzuversetzen, damit wir aus seinen Worten, wie von fern, etwas von den ewigen Ratschlüssen zwischen dem Vater und dem Sohn vernehmen möchten.

Lasst uns diesen Ausspruch noch einmal langsam lesen und bei den Worten stehen bleiben: «die Herrlichkeit, die ich bei dir hatte». Um welche Herrlichkeit handelt es sich da? Zu seiner wesentlichen Herrlichkeit der Gottheit konnte nichts hinzugefügt werden. Er war immer Gott, der Sohn, wesensgleich wie der Vater und der Heilige Geist und ebenso ewig. Sein Kommen auf die Erde änderte nichts daran.

Aber unter seinen anderen Herrlichkeiten lässt sich, wenn auch schwach, die Herrlichkeit der Erlösung erkennen, die schon in der vergangenen Ewigkeit als Ziel beraten wurde. Gerade diese Herrlichkeit erforderte das Hervortreten der ewigen Weisheit, um sie zu ersinnen (Sprüche 8), und der Allmacht, um sie auszuführen, durch den, der der «Ich bin» ist. Dies erforderte auch die Energie und Kraft des Heiligen Geistes, um sie zu erfüllen (1. Tim 3,16; Heb 9,14), damit seine Ziele der Gnade und Ratschlüsse der Liebe durch das Werk des Kreuzes in Gerechtigkeit bestehen möchten.

Wir sind nicht nur auf Sprüche 8 angewiesen, um diese Dinge zu vermuten, sondern auch 1. Petrus 1,18-21 führt uns zur vergangenen Ewigkeit zurück. Dort lesen wir, dass wir durch das kostbare Blut Christi, als eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken, erlöst worden sind, «der zwar zuvor erkannt ist vor Grundlegung der Welt», aber offenbart worden ist am Ende der Zeiten, damit wir durch Ihn an Gott glaubten. Er hat Ihn aus den Toten auferweckt und Ihm Herrlichkeit gegeben, damit unser Glaube und unsere Hoffnung auf Gott sei.

Ja, auf diesen Gott, der die Erlösung geplant und zustande gebracht hat durch das Blut Christi, ist unser Glaube und unsere Hoffnung gegründet. Diese Wahrheit empfangen wir durch die gute Botschaft, gepredigt durch den Heiligen Geist, herabgesandt vom Himmel – dem eigentlichen Ort der ewigen Ratschlüsse – weil Christus, der Verherrlichte, eine ewige Erlösung erwirkt hat.

Gott versichert unsere Herzen von dieser Erlösungs-Herrlichkeit, indem Er uns den Geist gab, der das Angeld darauf ist. Wir sehen sie im Herrn Jesus, den Er jetzt mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt hat. Er ist es, der einst sagte: «Siehe, ich komme, um deinen Willen, o Gott, zu tun.» Die tägliche Wonne des Vaters war im Sohn, und der Sohn ergötzte sich allezeit vor Ihm, und seine Wonne war bei den Menschenkindern.

Diese göttliche Wonne im Blick auf die Erlösung beruhte auf Vorkenntnis (1. Pet 1,2), aber der bewohnte Teil seiner Erde sollte die Szene ihrer Entfaltung bilden. So sehen wir Ihn, der «das Bild des unsichtbaren Gottes ist». Wir erblicken seine Herrlichkeit; ja, «seine Herrlichkeit», nicht von Einem, der hier zu sein begann, sondern «eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit».

Er konnte sagen: «Der HERR besass mich im Anfang seines Weges, vor seinen Werken von jeher», vor jedem geschaffenen Wesen «war ich Werkmeister bei ihm» (Spr 8,22.30). Er ist Christus, Gottes Weisheit, Christus, Gottes Kraft.

Das war eine Herrlichkeit, die Er als seine eigene beanspruchen konnte, eine Herrlichkeit, die Er bei dem Vater hatte, ehe die Welt war. Wie wunderbar, dass damals, in der Vergangenheit, die ewige Liebe sich schon des Zieles der Erlösung erfreute und sich in Gnade zu uns hingezogen fühlte!

«O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte und unergründlich seine Wege! Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, oder wer ist sein Mitberater gewesen? Oder wer hat ihm zuvor gegeben, und es wird ihm vergolten werden? Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge; ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen» (Röm 11,33-36).

Hier wird gefragt: wer war sein Mitberater? Nein, in Ewigkeit wurde alles in Gott selbst festgelegt, in der Dreieinigkeit der Personen. Und durch Glauben haben wir den erkannt, in dem es der ganzen Fülle der Gottheit zu wohnen gefiel. Welchen Erretter haben wir doch!

Und ist das der, dem ich vom Vater gegeben worden bin? Ja, und Er ist der Eine, auf den der Vater allezeit mit unendlichem Wohlgefallen und mit Wonne geblickt hat, während sich die Gottheit von Ewigkeit her im Ziel der Erlösung erfreute.