Serubbabel, der Sohn Schealtiels

Esra 3,2

Manchmal sind Namen in der Bibel bedeutungsvoll und lassen gewisse Umstände erkennen, in denen diese Personen lebten. Serubbabel bedeutet: «in Babel gezeugt» oder «in Babel gepflanzt». Schealtiel heisst: «Ich habe Gott gebeten.» Vielleicht war Schealtiel ein betender Vater, der die Gefahr der babylonischen Welt erkannte und Gott um Bewahrung für seinen Sohn bat.

Wir erahnen, in welchen Umständen der Vater Schealtiel seinen Sohn Serubbabel aufwachsen sah: Durch Ungehorsam und Götzendienst waren die überlebenden Bewohner des Südreichs Juda nach Babel verschleppt worden. Was diese Verbannten im fremden Land empfanden, finden wir in Psalm 137,1: «An den Flüssen Babels, da sassen wir und weinten, als wir uns an Zion erinnerten.» Das Ende dieses Psalms deutet auf Grausamkeiten hin, die diese Gefangenen miterleben mussten. Der Ruf jener Menschen nach Vergeltung irritiert uns vielleicht. Doch wir müssen bedenken, dass jene Gottesfürchtigen in einer anderen Zeitperiode lebten als wir. Für uns, die in der Gnadenzeit leben, gilt: «Liebt eure Feinde, und betet für die, die euch verfolgen» (Mt 5,44).

Obwohl Serubbabel unter solchen Umständen aufwuchs, konnte Gott ihn wunderbar gebrauchen. Nach Ablauf der von Gott vorausgesagten 70-jährigen Gefangenschaft erging durch den persischen König Kores der Aufruf an alle aus dem Volk Israel: «Wer irgend unter euch aus seinem Volk ist, mit dem sei sein Gott, und er ziehe hinauf nach Jerusalem, das in Juda ist, und baue das Haus des HERRN, des Gottes Israels (er ist Gott), in Jerusalem» (Esra 1,3). Die Aufzählung der Namen derer, die sich aufmachten und zurückkehrten, zeigt Serubbabel an erster Stelle und dann die Zurückkehrenden, die mit ihm hinaufzogen (Esra 2,2). In Esra 3,2.3 sehen wir ihn an der Seite der Priester beim Aufrichten des Altars «an seiner Stätte». Wie wichtig war ihnen der Gedanke, im Gottesdienst nichts Neues einzuführen. Sie wollten opfern, «wie geschrieben steht im Gesetz Moses, des Mannes Gottes». Eine solche Einstellung sollte auch uns prägen.

Vergleichen wir diese Berichte mit unserer Zeit, dann ermutigen sie uns, trotz des Niedergangs und des sittlichen Verfalls, uns weiter nach den Anweisungen der Heiligen Schrift zu verhalten, nach Gottes Gedanken für Ihn zu arbeiten und inmitten dieser Welt zur Ehre des Herrn tätig zu sein. Vielleicht haben wir nur noch wenige Schritte vor uns. «Siehe, ich komme bald, und mein Lohn mit mir, um einem jeden zu vergelten, wie sein Werk ist» (Off 22,12).