Mose, der Mann Gottes (2)

2. Mose 12; Apostelgeschichte 7,35-36; Hebräer 11,27-28

II. In Ägypten – der Befreier

1. Hindernisse

(2. Mose 5 – 12; Apostelgeschichte 7,35.36; Hebräer 11,27.28)

Von Anfang an empfing Mose beim Dornbusch einen klar umschriebenen Auftrag: «Geh hin, … damit du mein Volk, die Kinder Israel, aus Ägypten herausführst» (2. Mo 3,10). Im Verlauf jener Unterredung hatte ihm der HERR jedoch nicht verborgen, dass er dabei Widerständen begegnen würde: «Aber ich weiss wohl, dass der König von Ägypten euch nicht ziehen lassen wird, auch nicht durch eine starke Hand. Und ich werde meine Hand ausstrecken und Ägypten schlagen mit allen meinen Wundern, die ich in seiner Mitte tun werde; und danach wird er euch ziehen lassen» (2. Mo 3,19.20). Er hatte Mose in Midian sogar zu verstehen gegeben, dass der Widerstand des Pharaos schrecklich sein und den HERRN zwingen würde, zu diesem Äussersten zu greifen: «Siehe, so werde ich deinen Sohn, deinen erstgeborenen, töten» (2. Mo 4,23).

In Ägypten angekommen, versammeln Mose und Aaron die Ältesten Israels; diese nehmen die Botschaft günstig auf, sie neigen sich und beten an (2. Mo 4,29-31).

Sehr ermuntert gehen Mose und Aaron zum Pharao hinein und verlangen von ihm, dass er das Volk ziehen lasse, um dem HERRN ein Fest zu halten in der Wüste. Die freche Anmassung des Pharaos setzt aber ihrem Mut sogleich einen Dämpfer auf. Sie versuchen noch einzuwenden: «Der Gott der Hebräer ist uns begegnet. Lass uns doch drei Tagereisen weit in die Wüste ziehen …» (2. Mo 5,3). Doch bleibt die barsche Abweisung des Königs kategorisch: «Warum … wollt ihr das Volk von seinen Arbeiten abhalten? Geht an eure Lastarbeiten!»

Anstatt die Bürde des Volkes zu erleichtern, bewirkte dieses erste Zusammentreffen nur, dass sie noch schwerer wurde. Ein Teil der Israeliten muss sich nun im ganzen Land zerstreuen, um das zur Herstellung der Ziegel nötige Stroh zu holen, und da jeden Tag dieselbe Anzahl Ziegel verlangt wird wie vorher, muss die verminderte Zahl der Leute, die die Ziegel herstellen, umso mehr arbeiten, um das vorgeschriebene Quantum zu erreichen. Die Vorsteher des Volkes versuchen sich direkt bei dem Pharao zu beschweren, indem sie über die Köpfe Moses und Aarons hinweggehen, ohne jedoch ein anderes Resultat als eine Verschlechterung der Lage zu erreichen.

Man begreift die Niedergeschlagenheit Moses in dieser Stunde, einer der dunkelsten seines Lebens. Der HERR hat das Volk keineswegs durch ihn errettet; im Gegenteil, es ist mehr denn je unterdrückt; und die, denen Mose so sehr zu dienen wünschte, überhäufen ihn mit Vorwürfen. Was tun? Wiederum aufgeben, nach Midian zurückkehren und die Brüder ihrem Los überlassen? Mose ist am Ende seiner Hilfsquellen. Doch hält er trotz allem standhaft aus (Heb 11,27). In seiner tiefen Niedergeschlagenheit «wendet sich Mose zu dem HERRN» (2. Mo 5,22) und breitet seine Not vor Ihm aus. Wie später so manches Mal, darf er auch jetzt die Gnade seines Herrn erfahren, der ihm keinerlei Vorwürfe macht, sondern sich ihm im Gegenteil noch deutlicher offenbart.

Ist im Missgeschick, in den Enttäuschungen und Prüfungen des Lebens für jeden von uns nicht auch eine grosse Belehrung? Da hat einer viel gearbeitet, um das Examen bestehen zu können … aber er ist durchgefallen. Jemand hat mit Hingabe einen geliebten Menschen gepflegt … der Herr hat ihn doch zu sich genommen. Ein anderer hat versucht, einer Seele nützlich zu sein und sie zu Christus zu führen … und nun scheint es, als ob Satan sie umso fester in seinen Ketten zurückhielte. Was tun? Nicht der Entmutigung Raum geben, nicht alles hinwerfen, sondern seinen Kummer vor Gott ausbreiten, wie der Psalmist es so oft tat, und mit seiner Gnade rechnen. Er wird nicht verfehlen, sich der Seele, die Ihn sucht, noch deutlicher zu offenbaren und einen Ausgang zu schaffen.

Am Anfang des ersten Buches Mose offenbarte sich Gott als Schöpfer, als Elohim, als die Gottheit im eigentlichen Sinn. Den Patriarchen gegenüber nahm Er besonders den Namen «der Allmächtige» an, als welcher Er allen Bedürfnissen der Glaubenspilger und Fremdlinge auf der Erde entspricht. In dieser entscheidenden Stunde jedoch zeigte Er sich Mose als HERR (oder «Jahwe»), als Bundesgott, dessen ganzes Interesse seinem Volk gilt, als der unwandelbare Gott, der in der Zeit seinem eigenen Wesen gemäss handelt, und nicht nach dem Verdienst derer, für die Er wirkt (2. Mo 6,2-8).

Jetzt, nachdem er die Zuversicht in seinen Auftrag wiedergefunden hat, kehrt Mose zu den Kindern Israel zurück; aber sie hören nicht auf ihn «vor Kleinmut und wegen des harten Dienstes». Der HERR wartet nicht ein neues Flehen seines Knechtes ab; zum Voraus stärkt Er dessen Glauben, indem Er ihn anweist, zu dem Pharao hineinzugehen und zu ihm zu reden. Mose wirft von neuem ein: Die Kinder Israel haben nicht auf mich gehört, und wie sollte der Pharao mich hören? Darauf gibt der HERR Mose und Aaron Befehl an die Kinder Israel und an den Pharao, das Volk aus Ägypten herauszuführen (2. Mo 6,10-13; 7,1-5).

Voll Vertrauen in die Verheissungen Gottes und «standhaft aushaltend als sähen sie den Unsichtbaren», traten Mose und Aaron vor den Monarchen. In den Berichten von den Plagen, von denen Ägypten heimgesucht wurde, sehen wir sie an Kühnheit und an Autorität zunehmen, gestärkt im Glauben, durch die Entfaltung der Macht ihres Gottes. In zunehmendem Mass wird sich Mose bewusst, im Namen des HERRN zu reden, der «seine starke Hand und seinen ausgestreckten Arm» zugunsten seines Volkes entfaltet.

2. Welche alle sind es, die ziehen sollen?

(2. Mose 8,25-28; 10,8-11; 24-26)

Als Zeichen für das Volk Gottes und als Plagen für die Ägypter fallen die Gerichte des HERRN auf das Land herab. Siebenmal verhärtet Pharao sein Herz und siebenmal verhärtet der HERR das Herz des Pharaos.1

Als dieser ein wenig nachzugeben beginnt, schlägt er Mose vor, sie sollten hingehen, um ihrem Gott «im Land» zu opfern, damit der HERR die Hundsfliegen wegnehme. Mose antwortet sogleich: «Es geziemt sich nicht, so zu tun; denn wir würden dem HERRN, unserem Gott, die Gräuel der Ägypter opfern … Drei Tagereisen weit wollen wir in die Wüste ziehen und dem HERRN, unserem Gott, opfern, so wie er zu uns geredet hat» (2. Mo 8,22.23).

Erster Fallstrick Satans: Er wollte, dass der Dienst des HERRN in der Welt, vermischt mit der Welt, getan werde. Wie gut hat er es doch seither verstanden, einen solchen Zustand der Dinge herbeizuführen: Sieht man nicht, wie in manchen christlichen Körperschaften, in den wichtigsten vielleicht, Gläubige und Ungläubige sich vermischen zu gemeinsamem «Gottesdienst», nicht zu reden von den Führern, von denen viele nicht einmal mehr an das Wort Gottes und auch nicht an das Erlösungswerk am Kreuz glauben! Um den Herrn wirklich anzubeten, braucht es eine klare Trennung von der Welt, «drei Tagereisen weit in die Wüste», eine Anspielung auf den Tod und die Auferstehung des Herrn Jesus.

Durch die verschiedenen aufeinander folgenden Gerichte, die sein Land verwüsten, mürbe gemacht, ist Pharao kurz darauf bereit, noch mehr nachzugeben. Er lässt Mose und Aaron wieder kommen und stellt ihnen die bestimmte Frage: «Welche alle sind es, die ziehen sollen?» Mose erklärt: «Mit unseren Jungen und mit unseren Alten wollen wir ziehen, mit unseren Söhnen und mit unseren Töchtern, mit unserem Kleinvieh und mit unseren Rindern wollen wir ziehen» (2. Mo 10,8.9).

Aber Pharao ist nicht dieser Meinung und stellt den Knechten Gottes einen neuen Fallstrick: «Nicht so! Zieht doch hin, ihr Männer, und dient dem HERRN!» In gewissen Ländern ist es heute den Jungen erst vom 18. Jahr an erlaubt, einem christlichen Gottesdienst beizuwohnen; in anderen wieder kann man das Evangelium nur zu denen reden, die mehr als zwanzig Jahre alt sind! Welche Anstrengungen macht doch der Feind, selbst unter uns, um die Eltern zu veranlassen, ihre Kinder nicht zum Gottesdienst mitzunehmen, oder ihnen einzureden, es sei für die Kinder zu anstrengend, die Sonntagsschule zu besuchen! Die Taktik des Feindes hat nicht geändert: er weiss sehr wohl, dass die Jugend das günstige Alter ist, um sich zum Herrn zu wenden, und dass dann das ganze Leben zu Ihm hin gerichtet und für Ihn gelebt werden kann.

In Nehemia 12,43, an einem Tag der Anbetung und der Freude, schätzte sich das Volk glücklich, sich vor dem HERRN einfinden zu können; es kamen nicht nur die erwachsenen Männer, sondern auch die Frauen und die Kinder. Und wenn es sich darum handelte, zu hören, wie das Gesetz gelesen und erklärt wurde, brachte es Esra «vor die Versammlung, sowohl vor Männer als Frauen und vor alle, die Verständnis hatten, um zuzuhören» (Neh 8,2). Darf man daraus nicht die Lehre ziehen, dass es angebracht ist, als Familie zur Stunde der Anbetung zu kommen, auch mit den Kleinen, die sich ruhig verhalten können, und dass die Beanspruchungen des Haushalts und die Ermüdung durch die Schule nicht ins Feld geführt werden sollten, um den einen oder anderen abzuhalten, daran teilzunehmen? Und für die Zusammenkünfte, wo das Wort Gottes ausgelegt und betrachtet wird, ist es da nicht angezeigt, auch die mitzubringen, «die Verständnis haben, um zuzuhören»?2

Angesichts der kategorischen Weigerung Moses findet Pharao in seiner Einbildung noch eine andere «Lösung», um den drei Tagen der Finsternis zu entgehen: «Zieht hin, dient dem HERRN; nur euer Kleinvieh und eure Rinder sollen zurückbleiben; auch eure kleinen Kinder mögen mit euch ziehen» (2. Mo 10,24). Mose weiss sehr wohl, dass, wenn die Herden zurückblieben, sich das Herz des Volkes von neuem nach Ägypten zurückwenden würde. «Auch Schlachtopfer und Brandopfer musst du in unsere Hände geben, damit wir dem HERRN, unserem Gott, opfern. So muss auch unser Vieh mit uns ziehen, nicht eine Klaue darf zurückbleiben.» Wachen wir darüber, dass wir unser Herz nicht an die materiellen Dinge hängen, die uns Gott anvertraut haben mag! Sie wären dann ein Hindernis für den Gottesdienst, den der Herr von uns erwartet. Wie uns Lukas 16 lehrt, ist der «ungerechte Mammon» eine uns anvertraute Verwaltung, und darf nicht ein Schatz werden, an dem unser Herz hängt. Unser Hab und Gut soll jederzeit zur Verfügung des Herrn stehen, um es so zu verwenden, wie Er es uns zeigen wird.

Mose hatte umso mehr Autorität, das Volk zu veranlassen, allen ihren Besitz dem HERRN zur Verfügung zu stellen, als er einst selbst die Schmach des Christus gewählt und diese für grösseren Reichtum gehalten hatte als die Schätze Ägyptens.

3. Das Passah

(2. Mo 12,1-28; Heb 11,28)

Der Hebräerbrief hebt hervor, dass Mose das Passah durch Glauben gefeiert hat. Einst war der Glaube der Eltern nötig, um das Kindlzu verbergen und um es dann in den Strom auszusetzen. Mit vierzig Jahren aber trat der persönliche Glaube Moses in Erscheinung durch die Wahl, die er traf, und entwickelte sich dann, um standhaft auszuhalten, ohne die Wut des Königs zu fürchten. Weshalb nun war Glaube nötig, um das Passah zu feiern? Da sah der Pharao nichts davon und es handelte sich hier nicht um Glauben angesichts eines Widersachers, oder um Glauben in schwierigen Umständen; aber es war doch derselbe Glaube. Da ging es nicht um die Frage, dem Feind gegenüber zu treten, sondern Gott im Gericht zu begegnen. Während der neun vergangenen Plagen blieb das Volk Israel Zuschauer, und es war im Land Gosen in Sicherheit vor ihnen. Jetzt aber musste es handeln und zwar nach dem Wort des HERRN durch Mose, im Glauben an das, was Gott gesagt hatte.

Das Volk war ebenso oder in noch grösserem Mass schuldig als die Ägypter, weil seine Verantwortung grösser war. Obwohl es den HERRN ein wenig kannte, hatte es sich dem Götzendienst hingegeben und seinen Gott weitgehend verlassen, wie uns dies anderswo gesagt ist (z.B. Josua 24,14). Wenn nun der Engel als Zerstörer durch das Land ging, um jeden Erstgeborenen zu töten, wie sollte er da die Israeliten verschonen? Die Gerechtigkeit Gottes kennt kein Ansehen der Person.

Einzig das Blut eines Opfers ohne Fehl, das Vorbild eines anderen, der später kommen sollte, konnte das Volk vor dem Gericht in Sicherheit setzen. Der HERR offenbart dies Mose und Aaron (2. Mo 12,1-20), die ihrerseits den Ältesten Israels davon Kenntnis geben. Der Glaube Moses steckt an: «Das Volk neigte sich und betete an» (Verse 27.28).

Das Opfer Abels redete von der Notwendigkeit des Blutes der Versöhnung, um Gott zu nahen. In 1. Mose 22 dagegen wird die Stellvertretung dargestellt: Abraham brachte den Widder an seines Sohnes statt als Opfer dar. In den Opfern des dritten Buches Mose wird durch das Auflegen der Hände die Einsmachung des Opfernden mit dem Opfer zum Ausdruck gebracht: Im Opfer für die Sünde gehen die Verfehlungen des Schuldigen auf das Opfer über, während im Brandopfer die Verdienste des Opfers dem Anbeter zugerechnet werden. Im Passah nun wird besonders die persönliche Aneignung des Opfers unterstrichen. Da musste sich «jeder ein Lamm für ein Vaterhaus, ein Lamm für ein Haus» nehmen (2. Mo 12,3). Mose opferte nicht ein einziges Lamm für das ganze Volk, sondern jede Familie musste ein Opfertier schlachten, dessen Blut den Erstgeborenen in Sicherheit setzte. So ist es auch im Evangelium. Jesus ist die «Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt» (1. Joh 2,2): Der Wert seines Opfers vor Gott gibt Ihm die Möglichkeit, seine Vergebung auf die ganze Welt zu erstrecken. Andere Stellen aber zeigen ebenso deutlich, dass, wenn auch der Wert des Opfers Christi für die ganze Welt genügt, einzig die, die es im Glauben annehmen, in den Genuss der Ergebnisse dieses Werkes kommen. In Römer 3,21 wird festgestellt, dass die Gerechtigkeit Gottes offenbart worden ist gegen alle, und auf alle, die glauben; der Mensch wird gerechtfertigt «durch den Glauben an sein Blut». In Johannes 3,16 wird gesagt, dass Gott die Welt so geliebt hat, damit jeder, der an Ihn glaubt, ewiges Leben habe. Nach Johannes 1,12 ist jedem, der Ihn aufnimmt, das Recht gegeben, ein Kind Gottes zu werden. «Wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, du errettet werden wirst» (Röm 10,9). Alle Stellen reden also von persönlicher Annahme und individuellem Bekenntnis des Todes und der Auferstehung des Herrn Jesus.

Das Blut wurde an die beiden Türpfosten und den Türsturz der Türe ausserhalb des Hauses gestrichen. Die darin versammelte Familie ass das Passahlamm mit ungesäuerten Broten und bitteren Kräutern. Nicht sie sah das Blut und nicht sie hatte dessen Wert einzuschätzen. Der HERR erklärte ausdrücklich: «Sehe ich das Blut, so werde ich an euch vorübergehen; und es wird keine Plage zum Verderben unter euch sein» (2. Mo 12,13). Der reumütige Sünder, der zum Herrn Jesus kommt, vermag den Wert seines Blutes nicht einzuschätzen; Gott allein tut es; aufgrund dieses Blutes vergibt Er und nimmt Er den Glaubenden an. Die Seele stützt sich auf das Wort Gottes als auf die Wahrheit, und gründet ihre Gewissheit auf seine Aussagen. Sie kann es sich nicht erklären, aber sie weiss, dass «das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, uns von aller Sünde reinigt» (1. Joh 1,7).

Die Nacht des Passahs

(2. Mose 12,42)

Die Monate wurden in Israel nach dem Mond berechnet und begannen bei jedem Neumond. Das Passah fand am vierzehnten Tage des Monats statt, und somit zogen die Kinder Israel bei Vollmond aus Ägypten. Am Abend assen sie das Passahlamm, die Lenden umgürtet und zum Abmarsch bereit. «Und es geschah um Mitternacht, da schlug der HERR alle Erstgeburt im Land Ägypten … Und der Pharao stand in der Nacht auf, er und alle seine Knechte und alle Ägypter, und es entstand ein grosses Geschrei in Ägypten; denn es war kein Haus, worin nicht ein Toter war» (2. Mo 12,29.30). Man kann sich die Verwirrung der Ägypter vorstellen; jeder stürzte aus seiner Wohnung, um die traurige Nachricht seinem Nachbarn mitzuteilen und von ihm dieselbe Unglücksbotschaft zu vernehmen. Die Ägypter, der Pharao voran, drängten Israel zum Land hinaus. Auf Anweisung des HERRN an Mose, beraubte das Volk die Ägypter ihrer silbernen und goldenen Geräte – ein wohlverdienter Lohn für alle die Jahre ihres Frondienstes.

Die ganze Nacht hindurch setzten sich die Züge des Volkes aus den verschiedenen Teilen des Landes Gosen in Bewegung «nach ihren Heeren», um sich in Raemses und Sukkot zu sammeln. 600'000 Mann zu Fuss mit ihren Familien nebst einem Haufen Mischvolk, das mit ihnen heraufzog, stellten ein Volk von zwei bis drei Millionen Seelen dar, ohne zu reden vom Vieh, das sie begleitete. Welch ein Augenblick für Mose! Mit vierzig Jahren hatte er gewünscht, seinen Brüdern «durch seine Hand Rettung zu geben». Nach all dem Druck der aufeinanderfolgenden Plagen und dem Drama dieser denkwürdigen Nacht begann nun ein ganz anderes Leben. Der HERR hatte seine Macht entfaltet, hatte seine Verheissung erfüllt, und in der Seele seines Knechtes stieg nun zweifellos eine tiefe Dankbarkeit zu Ihm empor. Welche Verantwortung legte sich aber auch auf ihn angesichts der kommenden Probleme: Ein zahlreiches Volk durch eine Wüste, die er aus Erfahrung kannte, bis zum verheissenen Land zu führen! Die ungeheure, ihm von Gott anvertraute Aufgabe hatte erst begonnen.

  • 1Der Pharao verhärtete/verstockte sein Herz:
    1) 2. Mose 7,13: Das Herz des Pharaos verhärtete sich
    2) 2. Mose 7,22: Das Herz des Pharaos verhärtete sich
    3) 2. Mose 8,15: Das Herz des Pharaos verhärtete sich
    4) 2. Mose 8,11: Der Pharao verstockte sein Herz
    5) 2. Mose 8,28: Der Pharao verstockte sein Herz
    6) 2. Mose 9,7: Das Herz des Pharaos verstockte sich
    7) 2. Mose 9,34.35: Der Pharao verstockte sein Herz … und das Herz des Pharaos verhärtete sich
    Gott verhärtete/verstockte das Herz des Pharaos:
    1) 2. Mose 9,12: Der HERR verhärtete das Herz des Pharaos
    2) 2. Mose 10,1: Ich habe sein Herz verstockt
    3) 2. Mose 10,20: Der HERR verhärtete das Herz des Pharaos
    4) 2. Mose 10,27: Der HERR verhärtete das Herz des Pharaos
    5) 2. Mose 11,10: Der HERR verhärtete das Herz des Pharaos
    6) 2. Mose 14,8: Der HERR verhärtete das Herz des Pharaos
    7) 2. Mose 14,17: Ich will das Herz der Ägypter verhärten
  • 2Mit Verständnis meinen wir natürliches Fassungsvermögen, nicht geistliches Verständnis, das erst bei der Bekehrung erlangt wird.