Meister, auf dein Wort hin

Im Verlauf unseres Lebens müssen wir viele Entscheidungen treffen. Die wichtigste steht am Anfang unseres Glaubenslebens: den Herrn Jesus als unseren persönlichen Retter und Herrn annehmen. Von diesem Zeitpunkt an sollten alle weiteren Entscheidungen in unserem Leben durch Glauben und Gehorsam geprägt sein, entsprechend den Worten des Herrn Jesus in Johannes 10,27: «Meine Schafe hören meine Stimme.» Der Herr kennt seine Schafe und sie folgen Ihm nach. Diese Nachfolge vollzieht sich im Gehorsam, der sich dadurch zeigt, dass die Seinen seine Gebote halten und als Folge davon gesegnet werden.

Gott erweist Güte auf Tausende hin an denen, die Ihn lieben und seine Gebote halten (5. Mo 5,10). Ein Weg mit unserem Herrn im Gehorsam zu seinem Wort ist nicht immer ein leichter Weg. Es ist jedoch ein gesegneter Weg mit einem gesegneten Ende.

In Gottes Wort werden uns Begebenheiten vorgestellt, in denen Gottes Anweisungen an seine Diener sehr konkret waren. Örtlichkeiten, Zeitpunkte und Inhalte der Aufgabe wurden dort so genau angegeben, dass den Dienern für die Durchführung der Aufgabe keine erforderliche Information fehlte. So trafen glaubende Menschen weitreichende Entscheidungen in ihrem Leben, die durch felsenfesten Glauben und bereitwilligen Gehorsam gekennzeichnet waren.

Auf einige von diesen Gläubigen möchte ich etwas näher eingehen. Es sind solche, bei denen zum Zeitpunkt ihrer Entscheidung, die sie im Gehorsam trafen, der Ausgang menschlich gesehen völlig im Dunkeln lag. Doch Gott erwies ihnen unendliche Güte und segnete sie.

Auch heute gilt wie damals, dass der Herr uns genau zeigen will, wie unser persönlicher Dienst für Ihn aussehen soll. Die nötige Voraussetzung dafür ist, dass wir uns in seiner Gegenwart aufhalten und gehorsam auf seine Stimme hören.

Mache dir eine Arche von Gopherholz

Noah bekam von Gott den Auftrag, eine Arche zur Rettung seines Hauses zu bauen – ein riesiges Schiff auf dem Trockenen! Zuvor sagt uns die Bibel in 1. Mose 6,9 von ihm: «Noah war ein gerechter und vollkommener Mann unter seinen Zeitgenossen.» Auf seine Gerechtigkeit wird in Hesekiel 14,14.20 nochmals besonders hingewiesen.

Nur von Noah und Henoch wird in Gottes Wort gesagt, dass sie mit Gott wandelten. Wir können uns gut vorstellen, wie die Zeitgenossen Noahs verächtlich über ihn gesprochen haben, als er ihnen zum Zeugnis tagein tagaus an diesem Schiff baute. Während der Bauzeit des Schiffes wuchsen seine Söhne heran und heirateten. Schliesslich wurden nicht nur Noah und seine Frau, sondern auch seine Söhne mit ihren Ehefrauen gerettet. Offensichtlich war er ihnen in dem, wie er mit seinem Gott lebte, ein glaubhaftes Vorbild. Ganz anders war es bei Lot, über den seine Schwiegersöhne lachten, als er ihnen die Gerichts-Botschaft der Engel überbrachte (1. Mo 19,14).

Noahs Glaube liess sich nicht durch menschliche Logik beirren. Auch der Spott seiner Mitmenschen hielt ihn nicht davon ab, nach allem zu tun, was Gott ihm geboten hatte (1. Mo 6,22). Dann rettete Gott ihn und seine Familie und schenkte ihm nach der Flut noch 5 mal 70 Jahre, in denen er Kinder seiner Kindeskinder sehen durfte.

Der Glaube Noahs zeigte sich im Vertrauen und im Gehorsam gegenüber seinem Gott.

Geh aus deinem Land und deiner Verwandtschaft

Der Auftrag Gottes an Abraham war eindeutig. So heisst es in 1. Mose 12,1.2: «Geh aus deinem Land und deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Haus in das Land, das ich dir zeigen werde. Und ich will dich zu einer grossen Nation machen und dich segnen.» Ein konkreter Auftrag mit einem konkreten Ziel!

Viermal wird im Neuen Testament ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Abraham Gott glaubte und dieser Glaube ihm zur Gerechtigkeit gerechnet wurde (Röm 4,3,9; Gal 3,6; Jak 2,23. In Hebräer 11 wird sein Glaube mit dem Gehorsam verknüpft, und zwar:

  • mit dem Gehorsam, in das verheissene Land zu ziehen, ohne zu wissen, wohin er komme, und
  • mit dem Gehorsam, seinen ihm verheissenen Sohn zu opfern.

Als Gott Abraham den Auftrag gab, seinen Sohn zu opfern, war es für den Patriarchen völlig unklar, wie sich die durch Gott gegebene Zusage ohne den verheissenen Sohn jemals erfüllen sollte. Auf den Ruf Gottes antwortete Abraham mit «Hier bin ich», und nachdem er den Auftrag von Gott empfangen hatte, Isaak zu opfern, stand er am nächsten Morgen früh auf. Auf dem Weg fragte Isaak seinen Vater, wo denn das Opfer sei. Die Antwort auf diese Frage gibt uns einen weiteren Einblick in das tiefe Gottvertrauen Abrahams: «Gott wird sich ersehen das Schaf zum Brandopfer, mein Sohn.» Die göttliche Aussage im Blick auf das Opfer war zwar eindeutig, dennoch rechnete Abraham im Glaubensgehorsam auf die Gnade und Allmacht seines Gottes.

Isaak trug das Holz, eine sicher nicht leichte Last, um ein Brandopfer in Form eines Schafs darzubringen. Wir können daraus schliessen, dass Isaak schon ein kräftiger junger Mann war. Er liess sich jedoch von seinem Vater binden und auf den Opferaltar legen. Zeigt uns das nicht auch bei Isaak in dieser Situation einen grossen Glauben und einen Gehorsam gegenüber der Stimme Gottes?

Es gibt im Leben Abrahams neben diesen noch weitere Lebensentscheidungen, die uns in der Bibel mitgeteilt werden. Sie veranschaulichen seinen Glaubensgehorsam deutlich. Von Gott bekam er dreimal das besondere Prädikat, dass er «Freund Gottes genannt wurde» (Jak 2,23; Jes 41,8; 2. Chr 20,7).

Wenn wir daran denken, dass wir in Abraham und Isaak ein Bild vom Weg unseres Herrn mit seinem Gott und Vater nach Golgatha sehen, dann sind unsere Herzen voll Anbetung. Wir denken an den Herrn Jesus, wie Er in Johannes 4,34 sagte: «Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe.» Als der Heiland dann im Garten Gethsemane war, flehte Er zu seinem Vater: «Wenn du willst, so nimm diesen Kelch von mir weg – doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe!» (Lk 22,42). Es konnte nicht sein Wunsch sein, zur Sünde gemacht zu werden und als Lohn der Sünde zu sterben. Aber es gab keinen anderen Weg, keinen Ersatz. Da hat sich unser Herr in absolutem Gehorsam dem Willen seines Vaters unterordnet und das schwere Werk vollbracht.

Geh zum Pharao

Mose bekam mehrfach in seinem Leben konkrete Aufträge von Gott. Alle standen in direkter Verbindung mit dem Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. Beim ersten Mal sprach Gott zu Mose aus dem brennenden Dornbusch. Dort bekam er die Aufgabe, zum Pharao zu gehen. «Nun geh hin, denn ich will dich zum Pharao senden» (2. Mo 3,10).

Aber Mose hatte viele Einwände zu den ihm zugewiesenen Aufgaben. Auf alle ging Gott in seiner Güte und Gnade ein. Erst als sich Mose weigerte, wurde der HERR zornig. Schliesslich stellte Er ihm seinen Bruder Aaron zur Seite, und beide gingen gehorsam zum Pharao.

In seiner Gnade sieht Gott auch unsere teils verzagten Herzen, wenn wir vor einer Aufgabe stehen, die uns besonders gross oder schwierig erscheint. Aber wenn Er sie gibt, schenkt Er auch die Mittel und die Kraft wie bei Mose, um die Aufgabe seinen Gedanken entsprechend auszuführen.

Als Mose diesen Auftrag von Gott bekam, war er schon achtzig Jahre alt. In Psalm 90 schreibt er, dass das Leben des Menschen siebzig, und wenn in Kraft, achtzig Jahre währt. Bestimmt ging er zu Beginn der Wüstenreise nicht davon aus, dass sie vierzig Jahre dauern würde. Vielleicht dachte er an einige Monate. Gott gab ihm jedoch die Kraft, die gesamte Reise mit allen Strapazen zu bewältigen. Am Ende seines Lebens wird betont, dass sein Auge nicht schwach geworden und seine Kraft nicht geschwunden war.

Rette Israel aus der Hand Midians

In Richter 6 kam der Engel des HERRN zu Gideon und sagte ihm, dass Er Israel durch seine Hand retten wolle. Als Erstes trug Gott ihm auf, den Altar des Baal, der seinem Vater gehörte, niederzureissen. Wie war die Lage? Die Midianiter bedrängten Israel so hart, dass Gideon den Weizen statt in der Scheune oder auf der Tenne in der Kelter ausschlagen musste. Mit der Ausführung des göttlichen Befehls würde er sich jetzt auch noch seine Stammesgenossen und das Haus seines Vaters zu Feinden machen. Aber es heisst von ihm: «Er tat, wie der HERR zu ihm geredet hatte» (Ri 6,27).

Wie wunderbar hat Gott diesen Glaubensgehorsam belohnt! Sein Vater Joas, dessen Götzen er gerade vernichtet hatte, stellte sich eindeutig auf seine Seite, so dass Gideon gestärkt für seine Aufgabe aus dieser Situation hervorging.

Vor den Tagen Gideons hatte das Land vierzig Jahre Ruhe. Aber anstatt mit Gott zu leben, «taten die Kinder Israel, was böse war in den Augen des HERRN», so dass Er sie in die Hand Midians geben musste. In dieser Zeit errang Gideon einen wunderbaren Sieg über die Feinde. Wie? Nach menschlichem Ermessen mit völlig unzureichenden Hilfsmitteln: mit dreihundert Männern, die nur mit Fackeln und Krügen ausgerüstet waren, aber gegen eine Armee vorgingen, die wie die Heuschrecken an Menge gekommen war.

Gideon war kein Übermensch. Vor dem entscheidenden Schlag gegen den übermächtigen Feind war sein Herz verzagt. Dieser Schwachheit begegnete Gott, indem Er auf das ausgelegte Woll-Vlies einmal mit Tau und einmal mit Trockenheit antwortete (Ri 6,36–40). Diese Begebenheit erinnert uns an 2. Korinther 12,9, wo Paulus an die Korinther schreibt: «Meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht.»

Geh an den Bach Krith

Mehrfach in seinem Leben bekam Elia konkrete Aufträge und Anweisungen von Gott, denen er im Gehorsam Folge leistete. Sich am Bach Krith von gefrässigen Raben versorgen zu lassen, erforderte unbedingtes Gottvertrauen (1. Kön 17,2-6). Auch die anschliessende Aufforderung, sich von einer Witwe versorgen zu lassen, die selbst nichts hatte, entsprach keiner menschlichen Logik (1. Kön 17,7-16). Unerschrocken ging er später auf das Wort Gottes hin zu Ahab, um an den 450 Propheten des Baal Gericht zu üben (1. Kön 18).

Als er dann nach diesem grossen, von Gott gewirkten Sieg über die Götzendiener von der gottlosen Königin Isebel bedroht wurde, versagte er. Aber unser gütiger Gott stärkte ihn und schenkte ihm die Gnade, Elisa als Nachfolger in seinen Dienst einzuführen. Am Ende seines Erdendaseins durfte Er lebend in den Himmel auffahren. Das hatte vor ihm nur Henoch erlebt, der entrückt wurde.

Fahre hinaus auf die Tiefe

Der Herr wählte das Schiff von Simon Petrus aus, um vom Boot aus zur Volksmenge zu reden. Daraus lernen wir, dass Er jeden von uns persönlich anspricht, um uns eine Aufgabe zu geben, die wir dann auch mit unseren Fähigkeiten und Möglichkeiten bewältigen können. Petrus hatte sich die ganze Nacht bemüht und war bestimmt müde. Als erfahrener Fischer wusste er, dass am Morgen die beste Fangzeit vorbei war. Sollte er jetzt, nachdem der Herr aufgehört hatte zu reden, erneut hinausfahren?

Der Herr war von Beruf Zimmermann. Trotzdem kam Petrus der Aufforderung seines Meisters nach und gehorchte. Er sagte: «Auf dein Wort hin» (Lk 5,5) und tätigte einen wunderbaren Fang. Dann fiel Petrus zu den Knien Jesu nieder – und sprach keinen Dank aus. Was er sagte und tat, war viel mehr. Er erkannte die Grösse des Herrn und seinen eigenen sündigen Zustand. Dennoch wollte er bei Jesus Christus bleiben.

Geh in die Gasse, die «die Gerade» genannt wird

Der Jünger Ananias hielt sich in Damaskus auf. In dieser Stadt wollte Saulus von Tarsus, «noch Drohung und Mord gegen die Jünger des Herrn schnaubend», die Christen verfolgen. Als der Herr Ananias den Auftrag gab, diesen Saulus von Tarsus aufzusuchen, zeigt sich in den Worten des Jüngers, dass er die Taten dieses Verfolgers der Gläubigen kannte (Apg 9,13.14).

In Apostelgeschichte 9,11 heisst es, dass der Herr ihm genau den Ort bekannt gab, an dem sich Saulus aufhielt, und dass er betete. In Vers 15 folgt dann die konkrete Aufforderung: «Geh hin!» Was tat Ananias? Er «ging hin und kam in das Haus» (V. 17). Der Herr hatte Ananias auf seine anfänglichen Bedenken in Gnade geantwortet und ihm seinen Plan mit Saulus als auserwähltem Gefäss kundgetan. Ananias seinerseits vertraute seinem Herrn und führte den Auftrag gehorsam aus.

Geh nach Süden

Ein Engel des Herrn sagte Philippus, dass er nach Süden auf den Weg, der von Jerusalem nach Gaza hinabführte, gehen sollte. Ausdrücklich wird hinzugefügt, dass dieser Weg öde war.

Sozusagen im Gegensatz dazu heisst es in Apostelgeschichte 2,41 und 47, dass am Tag der Pfingsten nach der Predigt von Petrus etwa 3000 Seelen hinzugetan wurden und dass der Herr täglich hinzufügte, die gerettet werden sollten. In Kapitel 4,4 wird die Zahl der gläubig gewordenen Männer mit 5000 angegeben. Und nun sollte Philippus mitten aus diesem Dienst heraus auf einen öden Weg gehen? «Und er stand auf und ging» (Apg 8,27).

Redet das nicht zu unseren Herzen? Gott gibt uns konkrete Aufgaben und wünscht von uns Gehorsam und Vertrauen. Auch wenn uns seine Anweisungen manchmal nicht logisch erscheinen, so lasst uns Ihm vertrauen. Er wird alles entsprechend seinem vollkommenen Plan zu einem wunderbaren Ziel führen. Das perfekte Muster dieser durch Ihn gewirkten Wege werden wir erst in der Herrlichkeit vollständig erkennen. Den Segen auf dem Weg bis zu diesem Ziel dürfen wir hier schon erfahren.

Ermunternde Beispiele für unser Leben

Aus allen diesen und weiteren Begebenheiten, die uns in Gottes Wort geschildert werden, lernen wir:

  • Aufträge, die der Herr erteilt, sind konkret.
  • Häufig gibt der Herr zunächst nur Anweisungen für den ersten Schritt.
  • Wenn der Herr einen Auftrag gibt, erwartet Er von uns, dass wir ihn im Gehorsam ausführen.
  • Der Herr gibt für die von Ihm gestellte Aufgabe auch die erforderliche Kraft.
  • Der Herr sieht in Gnade unsere oft ängstlichen Herzen, wenn wir vor einer Aufgabe stehen, und begegnet dieser Angst, indem Er uns Mut macht.
  • Wenn wir uns in einer Aufgabe bewährt haben, gibt Er uns weitere und mitunter auch anspruchsvollere Aufgaben.
  • Die Gott gemässe Ausführung eines Dienstes für den Herrn wird im Ergebnis immer zu seinem Ruhm und niemals zu unserer eigenen Ehre sein.
  • Ein in Abhängigkeit vom Herrn ausgeführter Dienst erfüllt unser Herz mit Frieden und nicht mit Stolz. Er bringt uns näher zu Ihm.