Wozu Jesus Christus gekommen ist

Matthäus 5,17; Markus 10,45; Lukas 5,31; Johannes 6,38

Der Sohn Gottes teilt uns selbst mit, zu welchem Zweck Er als Mensch auf die Erde gekommen ist. Wir wollen aus jedem Evangelium eine Aussage, die Er darüber macht, ansehen und Ihn dabei bewundern.

Gekommen, um zu erfüllen

«Denkt nicht, dass ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen» (Mt 5,17).

Matthäus beschreibt uns den Herrn Jesus als König Israels, der zu seinem Volk gekommen ist und ihm das Reich Gottes angekündigt hat. Als Christus die Grundsätze seines Reichs festlegte (Mt 5 – 7), ging Er auch auf die Frage ein, in welcher Beziehung diese Unterweisung zum Gesetz vom Sinai stand.

Das Neue, das der Herr im Blick auf das Reich Gottes einführte, gründete sich nicht auf das Gesetz, sondern auf die Gnade. Dennoch stand seine Belehrung über das Verhalten im Reich nicht im Widerspruch zu dem, was Gott im Alten Testament angeordnet hatte. Christus ist also nicht gekommen, um das Gesetz und die Mitteilungen der Propheten aufzulösen. Im Gegenteil! Er ist gekommen, um zu erfüllen, und zwar auf zweifache Weise:

  • In seinem Leben tat Jesus alles, was das Gesetz vom Menschen forderte. Er beachtete stets jedes Gebot, das der HERR gegeben hatte. Er war der Einzige, der Gott aus seinem ganzen Herzen, aus seiner ganzen Seele, aus seinem ganzen Verstand und aus seiner ganzen Kraft liebte. Nur Er erfüllte vollkommen das Gebot: «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst» (Mk 12,29-31). Was war es für Gott, einen Menschen zu sehen, der in jeder Hinsicht all seinen Anforderungen entsprach!
  • In seinem Tod brachte der Herr Jesus das Gesetz völlig zur Geltung, als Er am Kreuz für solche, die das Gesetz gebrochen hatten, ein Fluch wurde (Gal 3,13). Er trug die Strafe, die das Gesetz für Übertreter forderte, stellvertretend für alle, die an Ihn glauben. So wurden durch den Tod des Erlösers alle gerechten Forderungen, die Gott schon im Gesetz an den Menschen stellte, vollkommen erfüllt. Dadurch ist Gott als Gesetzgeber verherrlicht worden.

Gekommen, um zu dienen

«Der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele» (Mk 10,45).

Markus stellt uns Jesus Christus als Knecht Gottes vor. Dementsprechend sagt der Heiland selbst, dass Er nicht gekommen ist, um sich wie ein erhabener König bedienen zu lassen. In seinem Leben auf der Erde suchte Er nie seine eigene Ehre und wollte nie gross herauskommen. Der Hochmut, der im natürlichen Menschen so tief verwurzelt ist, war Ihm völlig fremd. Im Gegenteil! Er war von Herzen demütig. Das war seine Lebenseinstellung.

Darum diente Er allen. Wenn die Menschen seine Hilfe brauchten, hofften sie nie vergebens. Er heilte Kranke, befreite okkult Belastete und speiste Hungrige mit Brot und Fisch. Er gab sich mit Aussätzigen und Randständigen ab und hatte eine besondere Liebe für Kinder. Sein Herz öffnete sich den Nöten seiner Mitmenschen. Er fühlte mit ihnen und half ihnen in vollkommener Weise.

In seinem unermüdlichen Dienst handelte Jesus Christus ständig in Abhängigkeit von seinem Gott. Angesichts der vielen Bedürfnisse fragte Er immer nach seinem Willen und tat ihn von Herzen gern. Nie handelte Er zu früh und nie zu spät. Er wusste, wann Er bleiben und wann Er weiterziehen sollte. Er liess sich weder vom Beifall der Menschen blenden, noch vom Widerstand der jüdischen Führer entmutigen.

Den grössten Dienst führte der Heiland am Kreuz aus. Dort gab Er sein Leben als Lösegeld für alle, die an Ihn glauben. Er war bereit, für uns den Platz im Gericht Gottes einzunehmen. Mit seinem Tod bezahlte Er den Preis zu unserer ewigen Erlösung. Wir staunen über den vollkommenen Diener, der sein Leben für uns gab!

Gekommen, um zu erretten

«Nicht die Gesunden brauchen einen Arzt, sondern die Kranken; ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße» (Lk 5,31.32).

Lukas beschreibt uns, wie der Mensch Jesus Christus gekommen ist, um allen Gottes Gnade anzubieten. Dabei lagen Ihm besonders die Menschen am Herzen, die keine ehrenvolle Lebensführung vorweisen konnten. Im Gegensatz zu den religiösen Juden, die den Kontakt zu solchen Leuten mieden, war der Heiland gern bereit, mit ihnen zu reden und ihnen das göttliche Angebot der Errettung vorzustellen. So wurde Er bald als Freund der Zöllner und Sünder bekannt.

Die Pharisäer machten Ihm deswegen Vorwürfe. Da erklärte Er: «Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße.» Denn Er wusste: «Da ist kein Gerechter, auch nicht einer» (Röm 3,10). Jesus war also für alle da, die sich ihrer Sünden und ihres Versagens bewusst waren. Leider gehörten die religiösen Menschen nicht dazu. Sie hielten sich für gerecht und hatten kein Verlangen nach Gnade. Aber die Zöllner und Sünder, die wegen ihrer ungerechten und schlechten Lebensführung am Rand der Gesellschaft standen, wussten sehr wohl, dass bei ihnen nicht alles zum Besten stand. Deshalb wurden sie von der Gnade angezogen, die der Heiland ihnen entgegenbrachte. In seiner Gegenwart waren sie bereit, über ihre Sünden Buße zu tun, um dann seine Errettung und Vergebung zu erfahren.

Der Herr Jesus macht mit seiner Aussage klar, dass keiner von der göttlichen Gnade ausgeschlossen ist – sei er noch so tief gesunken. Jeder, der über seine Sünden Buße tut und sie als böse verurteilt, wird errettet. Das gilt für alle Menschen auf der ganzen Erde. Wie dankbar können wir sein, dass wir auch zu denen gehören, die aus Gnade errettet worden sind!

Gekommen, um zu gehorchen

«Ich bin vom Himmel herabgekommen, nicht um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat» (Joh 6,38).

Johannes stellt uns Jesus Christus als Sohn Gottes vor, der Mensch geworden ist und damit eine Stellung der Unterordnung unter seinen Vater eingenommen hat. Zugleich ist Er Gott geblieben, der göttliche Autorität besitzt.

In Johannes 6 steht der Herr vor uns, wie Er als das Brot aus dem Himmel allen, die an Ihn glauben, ewiges Leben gibt. In diesem Zusammenhang erstrahlt seine moralische Herrlichkeit, die wir darin erkennen, wie Er sich demütig und gehorsam dem Vater unterordnete. Er kam mit der festen Absicht in die Welt, in allem den Willen seines Gottes und Vaters zu tun. Immer war Er bereit, Ihm zu gehorchen.

So beschritt Er den Weg, den der Vater mit Ihm auf der Erde gehen wollte. In seiner Demut dachte Jesus nicht an sich selbst, sondern fragte jederzeit nach dem Willen seines Vaters. In seinem Gehorsam führte Er treu und vollständig all das aus, was der Vater Ihm aufgetragen hatte.

Gleichzeitig gilt es festzuhalten, dass der Herr Jesus nie einen anderen Willen als den Willen des Vaters hatte. Er stimmte innerlich immer mit seinem Gott und Vater überein. Es war sogar die Freude seines Herzens, so zu handeln, wie der Vater es wollte: «Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe» (Joh 4,34).

Aufgrund seiner vollkommenen Übereinstimmung mit dem Vater konnte Er sagen: «Er hat mich nicht allein gelassen, weil ich allezeit das ihm Wohlgefällige tue» (Joh 8,29). Jede Handlung, jedes Wort, jeder Gedanke des Sohnes – alles entsprach völlig dem Willen des Vaters. Wie gross und herrlich ist Er!