Epaphras

Kolosser 1,7-8; Kolosser 4,12-13

Paulus nennt diesen Diener «unseren geliebten Mitknecht, der ein treuer Diener des Christus für euch ist», einen «Knecht Christi Jesu». Er war jemand, auf den man zählen konnte.

Epaphras hatte das Evangelium nach Kolossä getragen, wohin Paulus selbst noch nicht gekommen war. Dann hatte er die lange Reise von Kleinasien (heutige Türkei) nach Rom unternommen, um den Apostel Paulus zu sehen und ihn dadurch zu ermuntern, dass er ihm die Liebe der Kolosser «im Geist» mitteilte. Er sprach nicht zuerst von den Problemen, sondern von der Liebe, die «eine Menge von Sünden bedeckt» (1. Pet 4,8).

In Kolossä waren Probleme aufgetreten. Darum fragte Epaphras Paulus um Rat. Dabei handelte es sich:

  • um die Gefahr der Philosophie, den «eitlen Betrug, nach der Überlieferung der Menschen» (Kol 2,8),
  • um die Gesetzlichkeit, die andere verurteilt, sich selbst aber aufspielt (Kol 2,16-18),
  • sowie um die Askese (extrem enthaltsame Lebensweise), die einen Schein von Weisheit vorgaukelt, aber in «eigenwilligem Gottesdienst und in Demut und im Nichtverschonen des Leibes» besteht, zur Befriedigung des Fleisches. Man will heiliger sein als andere (Kol 2,20-23).

Epaphras zeichnete sich vor allem durch ein intensives Gebetsleben aus. Weit weg von Kolossä, rang er, der die drohenden Gefahren kannte, allezeit für die Kolosser in den Gebeten. Dieser Dienst spielte sich nicht in der Öffentlichkeit ab, sondern im Verborgenen. Epaphras bemühte sich ständig um die Kolosser. Aber er setzte sich nicht nur für sie, sondern auch für die Laodizäer und die Gläubigen in Hierapolis ein. Möglicherweise hätten seine Freunde, für die er betete, davon gar nichts mitbekommen, hätte Paulus – inspiriert durch den Geist Gottes – ihm nicht «Zeugnis gegeben».

Welch ein Beispiel für uns. Ohne Gebetsleben können wir keine Diener sein! Unser Herr hat uns ein vollkommenes Beispiel hinterlassen. Das finden wir besonders im Lukas-Evangelium, das von mehreren Gelegenheiten berichtet, wo der Herr gebetet hat. In Apostelgeschichte 12 betete die Versammlung für Petrus. Das Erste, was uns von Paulus nach seiner Bekehrung mitgeteilt wird, ist: «Siehe, er betet» (Apg 9,11).

In Philemon 23 wird Epaphras von Paulus als «mein Mitgefangener in Christus Jesus» bezeichnet. War er im Haus, das Paulus gemietet hatte und wo er unter Bewachung eines Soldaten wohnte, geblieben? Der Brief an die Kolosser wurde von Tychikus und Onesimus überbracht (Kol 4,7-9). Sie informierten die Kolosser auch über alles, was den gefangenen Paulus anging. Während Epaphras die Gefangenschaft mit Paulus teilte, konnte er «allezeit» in den Gebeten ringen.