Gelingen

Manchmal begegnet man Menschen, denen im Leben alles zu gelingen scheint: Sie haben eine glückliche Familie, erfreuen sich einer guten Gesundheit und werden in ihrem Umfeld geschätzt. Sie kommen im Berufsleben gut voran und alles, was sie unternehmen, wird mit Erfolg gekrönt. Die Neider behaupten, dass solche Menschen einfach «Glück» haben, auch wenn dieses Gedeihen oft die Folge eines massiven Einsatzes oder einer besonderen Begabung ist.

Beispiele aus der Bibel

Die Bibel führt mehrere Beispiele von Menschen an, denen alles gelang. Sie zeigt auch die Gründe für ihr Gelingen auf.

Joseph

Joseph war ein Sklave in Ägypten. Trotzdem war er einer, dem alles gelang – sowohl im Haus von Potiphar, dem Obersten der Leibwache, als auch im Gefängnis, wo die Strafgefangenen des Königs waren (1. Mo 39,2.3.23). Er ist ein schönes Beispiel eines jungen Mannes, der trotz allen Schwierigkeiten und Versuchungen der Welt seine Stellung bewahrte: Er war der Abgesonderte unter seinen Brüdern (1. Mo 49,26). Inmitten widrigster Umstände behielt er diese moralische Trennung vom Bösen bei. So war der HERR mit Joseph und liess alles, was er tat, gelingen.

Hiskia

Von Hiskia, dem König aus Juda, wird berichtet: «Überall, wohin er zog, gelang es ihm» (2. Kön 18,7). Den Grund dafür finden wir im gleichen Vers: «Der HERR war mit ihm» – genau wie bei Joseph. Gott war mit Hiskia, weil dieser König «tat, was recht war in den Augen des HERRN, nach allem, was sein Vater David getan hatte». Ausserdem vertraute er auf den HERRN und hing Ihm an. Er wich nicht von Ihm ab und hielt die Gebote, die der HERR Mose geboten hatte. Wir verstehen, dass der HERR mit einem solch treuen und eifrigen Mann sein konnte und ihm überall, wo er hinzog, Gelingen schenkte.

Ussija

Es genügt nicht, nur während einer gewissen Zeit mit dem HERRN voranzugehen. Es ist nötig, auf diesem Weg Ausdauer zu zeigen und im Glauben befestigt zu werden. Sonst laufen wir Gefahr, nachzulassen, zurückzubleiben und unmerklich in die Welt abzugleiten, um schliesslich ein böses Ende zu nehmen. Die Geschichte von König Ussija ist in dieser Hinsicht sehr ernst und dient uns als Warnung. Am Anfang seiner Regierungszeit tat der König von Juda, was recht war in den Augen des HERRN. Er suchte Gott in den Tagen Sekarjas, der in den Gesichten Gottes kundig war. Da gab der HERR ihm Gelingen (2. Chr 26,5). Doch als er stark wurde, erhob sich sein Herz und er kam zu Fall. Er trat in den Tempel des HERRN und wollte auf dem Räucheraltar räuchern – eine Aufgabe, die den Priestern vorbehalten war. Da brach an seiner Stirn der Aussatz aus.

Das Gedeihen der Seele

Obwohl sich die Zeiten geändert haben, bleiben die Grundsätze bestehen. Wir wissen, dass es Gott ist, der das Gelingen gibt (Neh 2,20) – egal an welchem Ort oder zu welcher Zeit es geschieht. Ausserdem lehrt uns das Wort Gottes: «Wer seine Übertretungen verbirgt, wird kein Gelingen haben» (Spr 28,13). Zweifellos handelt es sich hier nicht bloss um materielles Gedeihen, das im Alten Testament ein klares Zeichen der Zustimmung Gottes war, sondern um alle Segnungen, die der Herr den Seinen schenken möchte.

Vor allem anderen sollen wir das Wohlergehen unserer Seele anstreben, das in unserer Beziehung zu Gott und dem Herrn Jesus gepflegt wird. Dies war bei Gajus der Fall. Ihm konnte der Apostel Johannes schreiben: «Geliebter, ich wünsche, dass es dir in allem wohl geht und du gesund bist, wie es deiner Seele wohl geht» (3. Joh 2). Es erfüllte das Herz des Apostels mit Freude, dass Gajus in der Wahrheit wandelte. Die Brüder, die ihn kannten, bezeugten sein Festhalten an der Wahrheit und seine Liebe zu den Glaubenden.

Wie gedeiht unser geistliches Leben?

Nach Gottes Gedanken erfordert es zuerst Glauben, damit wir Gelingen haben und es unserer Seele wohl geht. Schon der gottesfürchtige König Josaphat sagte: «Glaubt an den HERRN, euren Gott, und ihr werdet befestigt werden; glaubt seinen Propheten, und es wird euch gelingen!» (2. Chr 20,20). Dieser Glaube an Gott und an sein Wort geht Hand in Hand mit Gehorsam. Man hat oft gesagt: Glauben heisst gehorchen und gehorchen ist glauben. Das bedeutet, sich ganz dem guten, wohlgefälligen und vollkommenen Willen Gottes zu unterordnen (Röm 12,2). Es ist der Wille eines weisen und gütigen Vaters, der nur das Gute und das Gelingen seiner Kinder im Auge hat.

Josua erhielt den Auftrag, das Volk Israel nach dem Tod von Mose zu führen. Da empfahl ihm der HERR: «Nur sei sehr stark und mutig, dass du darauf achtest, zu tun nach dem ganzen Gesetz, das mein Knecht Mose dir geboten hat. Weiche weder zur Rechten noch zur Linken davon ab, damit es dir gelinge überall, wohin du gehst» (Jos 1,7). Weiter legte Gott besonderen Nachdruck darauf, dass Josua Tag und Nacht über das Buch des Gesetzes nachsinnen und darauf achten sollte, nach allem zu tun, was darin geschrieben ist. «Dann wirst du auf deinem Weg Erfolg haben und dann wird es dir gelingen» (Jos 1,8). Das ist eine Ermutigung für uns, das Wort Gottes zu lesen, in unseren Herzen zu erwägen und vor allem in die Praxis umzusetzen. Wie weit sind wir oft davon entfernt, weil wir zum Bibellesen zu träge sind und uns die nötige Energie fehlt, das Gelesene im Leben zu verwirklichen. Dabei ist es gerade dieser Weg, der zum Segen führt: «Dann wird es dir gelingen, wenn du darauf achtest, die Satzungen und die Rechte zu tun, die der HERR Mose für Israel geboten hat» (1. Chr 22,13). So heisst es auch: «Glückselig der Mann, der … seine Lust hat am Gesetz des HERRN und über sein Gesetz sinnt Tag und Nacht! Und er ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit und dessen Blatt nicht verwelkt; und alles, was er tut, gelingt» (Ps 1,1-3).

Wenn wir den Wunsch haben, für den Herrn Frucht zu bringen und für unsere Mitmenschen nützlich zu sein, ist es zuallererst nötig, selbst von Gott belehrt zu werden. Wir sollen uns also vom Wort Gottes ernähren und durch ein ausdauerndes Gebetsleben in seiner Gemeinschaft und Abhängigkeit bleiben. Das war es auch, was den Herrn Jesus – unser vollkommenes Vorbild – in seinem Leben auf der Erde kennzeichnete. Er war der gehorsame und abhängige Mensch, dessen Freude es war, den Willen seines Vaters zu tun. Von Ihm lesen wir, dass «das Wohlgefallen des HERRN in seiner Hand gedeihen wird» (Jes 53,10).

Möchten wir doch diese Belehrungen aus dem Wort Gottes verwirklichen, damit unser Gott und Vater verherrlicht und der Herr Jesus geehrt wird.