Wie können wir ausharren?

Daniel 1,8

Junge Bekehrte meinen oft, es werde für sie sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich sein, auf dem neuen Weg, den sie eben begonnen haben, auszuharren. Alte Gewohnheiten, Begierden von innen, Feinde von aussen, Fallstricke von jeder Seite – zu Hause, bei der Arbeit, in der Freundschaft – alles trägt dazu bei, dass sie ängstlich fragen: Kann ich den himmlischen Weg fortsetzen? Aber der Herr Jesus, der nach ihrer Erfahrung mächtig ist zu erretten, ist ebenso mächtig, aufrechtzuhalten, wie sie es feststellen werden.

Das tut der Geist Gottes durch das geschriebene Wort, die Heiligen Schriften. Jemand hat gesagt: Die ganze Bibel wurde für den Gebrauch des Christen geschrieben, zum Segen und zur Freude.

Durch die Hinwendung zum Wort Gottes entdecken wir das Geheimnis, wie wir in den Wegen des Herrn aufrechtgehalten werden.

Das Alte Testament ist voll von grundsätzlichen Leitlinien, durch die selbst im jüngsten und schwächsten Glied der Familie des Glaubens ein wirklich göttlicher Charakter entstehen kann, der sein Handeln bestimmt. «Denn alles, was zuvor geschrieben worden ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch das Ausharren und durch die Ermunterung der Schriften die Hoffnung haben» (Röm 15,4). Im Neuen Testament finden wir nicht nur leitende Grundsätze, sondern klare Unterweisungen, die für das ganze christliche Leben gelten, sei es als wahre Anbeter des Vaters, als wirkliche Diener Christi oder als Glieder der Familie des Glaubens.

Wenden wir uns einer bekannten Geschichte zu, um daraus Mut, Kraft und Ermunterung zu schöpfen. Wir sehen da, wie ein junger Diener Gottes in schwierigsten Zeiten und Umständen vom Start bis zum Ziel auf dem rechten Weg ausharrte.

Die Erzählung findet sich im Buch Daniel, Kapitel 1, das mit der Bemerkung schliesst: «Und Daniel blieb.»

Das ganze Kapitel zeigt uns beim sorgfältigen Lesen, wie er ausharrte. Wir können nach dem gleichen Grundsatz handeln und so ein nützliches Leben führen, zum Preise dessen, dem wir nun gehören.

Er nahm sich in seinem Herzen vor (Vers 8), sich nicht mit dem zu verunreinigen, was Gottes heiligen Namen verunehrte. Zu diesem festen, geheimen Vorsatz hatte ihn die Furcht Gottes geführt. Sie bedeutet dreierlei:

  1. Sie setzt Gott an die erste Stelle im Leben
  2. Sie meidet das Böse jeder Art
  3. Sie rechnet in allen Dingen mit Gott.

Genau das ist es, was Daniel tat, und Gott schätzte den geheimen Vorsatz seines Herzens und machte es möglich, ihn auszuführen. «Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang.» Das hat sich im Fall Daniels deutlich bewahrheitet.

Was er sich im Verborgenen vor Gott vorgenommen hatte, bekannte er mit seinem Mund öffentlich vor den Menschen. Das war kein Leichtes; in einer Welt wie dieser ist nichts wahrhaft Gutes und Edles. Aber Gott gab Daniel Gnade vor seinem Obersten, denn das Wort sagt: «Die, die mich ehren, werde ich ehren» (1. Sam 2,30).

Daniel beeinflusste andere der gefangenen jungen Männer durch sein tapferes Beispiel und ermutigte sie, auch im Pfad des Glaubens zu wandeln.

Die Lektion für uns ist klar: Daniel harrte aus, weil er den echten Vorsatz im Herzen hatte, Gott wohlzugefallen, und furchtlos seine Überzeugung bekannte. Auch wir sind dazu fähig. Wir werden durch Glauben in der Kraft Gottes bewahrt und sind ermahnt, uns in der Liebe Gottes zu erhalten.

Das kann getan werden durch Gemeinschaft mit Gott durch sein Wort, worin Er zu uns redet; und durch Gebet, womit wir unser Vertrauen und unsere Abhängigkeit von Ihm ausdrücken. Aus einem späteren Abschnitt im Leben Daniels (Daniel 5; 9; 10) erfahren wir, dass er ein Mann des Gebets und ein Erforscher des Wortes der Wahrheit war.

Auch das übersteigt nicht die Kraft jedes wirklich ernsten Gläubigen, und durch diese Mittel wachsen wir und werden wir stark und standhaft in den Dingen Gottes. «Das Auge des Herrn ist gerichtet auf die, die ihn fürchten» (Ps 33,18), deren verborgenes Leben Gott wohlgefällt und durch Gottesfurcht geordnet ist, und die die Gesellschaft derer suchen, die Gott lieben. Solche umgibt und beschützt Er, denn «wenn die Wege eines Mannes dem HERRN wohlgefallen, so lässt er sogar seine Feinde mit ihm in Frieden sein» (Spr 16,7). «Daniel blieb» – nicht nur in der Gefangenschaft, sondern auch auf seinem Weg der Treue – und so können auch wir ausharren.