«Sinnt auf das, was droben ist, nicht auf das, was auf der Erde ist» (Kol 3,2).
Es heisst hier nicht: Sinnt auf die Dinge, die droben sind, nicht bloss oder nicht ausschliesslich auf das, was auf der Erde ist. Nein, klar und bestimmt wird gesagt: «nicht auf das, was auf der Erde ist».
Aber wie ist dies möglich, wird man fragen. Wir müssen uns doch alle mit irdischen Dingen, mit unserer Arbeit und mit unserem Beruf beschäftigen; wie können wir da immer und allein die Dinge erwägen, die droben sind?
Ganz gewiss, wir müssen uns mit unserem Beruf in der Welt beschäftigen; denn der Herr hat uns allen einen Platz in der Welt angewiesen, und wir müssen unsere Pflichten treu erfüllen. Das gehört ebenso gut zum Dienst Gottes wie das Predigen des Evangeliums und andere christliche Tätigkeiten. Wir alle sind Diener Gottes; und jeder Diener hat seine besondere Berufung. Versieht der Diener seinen Beruf treu und handelt er darin, wie es einem Christen geziemt, verrichtet er alles nach den Grundsätzen Gottes. Dann steht, was er tut, obschon es vielleicht die gewöhnlichsten Dinge des täglichen Lebens sind, in Verbindung mit dem Himmel. Die Frau in ihrem Haushalt und der Mann in seinen Aufgaben handelt dann als Jünger Jesu; beide suchen Ihn zu verherrlichen.
Obwohl viele Augenblicke vorübergehen, während denen sie unmöglich an die himmlischen Dinge denken können, sinnen sie trotzdem auf das, was droben ist und nicht auf das, was auf der Erde ist, weil sie alles, was sie tun, als Knechte oder Mägde Gottes und des Christus, in seinem Namen und zu seiner Ehre tun. Sie verrichten viele Dinge, die die Welt auch tut, und häufig tun sie diese äusserlich auf die gleiche Weise; dennoch besteht ein grosser Unterschied. Die Welt sucht ihren Vorteil zu ihrer Ehre; den Gläubigen geziemt es, die Ehre des Christus zu suchen. Auf diese Weise können die kleinsten Dinge mit dem Himmel in Verbindung gebracht werden. Daher sagt der Apostel: «Ob ihr nun esst oder trinkt oder irgendetwas tut, tut alles zur Ehre Gottes» (1. Kor 10,31).
Im zweiten Teil unseres Kapitels sehen wir, wie der Heilige Geist uns belehrt, die verschiedenen Beziehungen des täglichen Lebens auf eine Gott wohlgefällige Weise zu gestalten. Insofern wir also unser Werk als Diener des Herrn verrichten, so lasst es uns zur Ehre und zur Verherrlichung seines Namens tun, und so allezeit auf das sinnen, was droben ist und nicht auf das, was auf der Erde ist. Wir werden dann nicht uns selbst suchen, sondern das, was des Herrn ist. Verrichten wir unser Werk für den Herrn, weil Er es uns aufgetragen hat, und tun wir es in seiner Gemeinschaft, dann steht dieses Werk, obwohl es an sich selbst irdisch ist, in Verbindung mit dem Himmel, wir wenden auf der Erde himmlische Grundsätze in an.