Die Vorsteher und Satrapen konnten im Leben Daniels keinen Anklagegrund gegen ihn finden, «weil er treu war und kein Vergehen und keine schlechte Handlung an ihm gefunden wurden» (Dan 6,2-5). Welch ein Zeugnis! Selbst seine bittersten Feinde vermochten nicht, in seinem praktischen Leben einen Makel ausfindig zu machen! Das war in Wahrheit ein seltener und bewunderungswürdiger Beweis von Treue, ein klares Zeugnis für den Gott Israels, selbst in jenen dunklen Tagen der babylonischen Gefangenschaft.
Daniel lebte in Abhängigkeit von seinem Gott; sein Gebetsleben bezeugt es (Dan 6,11). Er ist ein unbestreitbarer Beweis dafür, dass es auch uns in Gemeinschaft mit dem Herrn und in der Kraft des Heiligen Geistes, der uns erfüllen und leiten will, möglich ist, uns allezeit und überall so zu benehmen, dass wir dem Feind keinen Anlass zum Tadel geben, wie ungünstig unsere Stellung und wie widerwärtig unsere Umstände auch sein mögen.
Was sich auch immer ereignen mag, ein Christ sollte stets die mit seiner Stellung verbundenen Pflichten treu und gewissenhaft erfüllen. Kennzeichnen ihn aber nachlässige Gewohnheiten, sorgloses, leichtfertiges Handeln, Pflichtversäumnisse und dergleichen, so ist dies ein ernster Schaden für die Sache Christi, während Fleiss, Eifer, Pünktlichkeit und Treue Ihn verherrlichen. Und gerade die Verherrlichung des Namens seines Herrn sollte des Christen erster und einziger Lebenszweck sein. «Denn so ist es der Wille Gottes, dass ihr dadurch, dass ihr Gutes tut, die Unwissenheit der unverständigen Menschen zum Schweigen bringt» (1. Pet 2,15).