In diesen Versen lenkt der Herr unsere Aufmerksamkeit auf wichtige Dinge, die uns in Zeiten des Verfalls als Warnung und Ermahnung dienen sollen. Das Böse zeigt sich heute unverhüllt, aber durch das Wort wird uns zugerufen: «Bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du völlig überzeugt bist, da du weisst, von wem du gelernt hast!» Der Teufel flüstert uns zu, das sei jetzt unnütz, weil ja doch alles am Boden liege und das Böse derart überhandnehme, dass nichts Gutes mehr übrigbleibe. Er möchte unsere Herzen mit Dunkel und Unglauben erfüllen. In solchen Augenblicken lässt uns der Herr seine Stimme hören: «Bleibe in dem, was du gelernt hast!»
Timotheus hatte die Dinge, in denen er bleiben sollte, von Paulus gelernt. Wir nun haben sie durch denselben Geist aus dem Wort Gottes gelernt und wissen also bestimmt, wer uns gelehrt hat, was die Versammlung Gottes und was der Leib Christi ist. Nicht menschliche Theorien, sondern der Heilige Geist hat uns um die Person des Herrn Jesus versammelt. Haben wir nicht alle menschlichen Organisationen verlassen, um die Gegenwart des Herrn Jesus und seine alleinige Autorität in der Mitte der Seinen anzuerkennen?
Jahre mögen seither vergangen sein, Jahre, die, was uns betrifft, nur durch Schwäche und Unzulänglichkeit gekennzeichnet sind. Und doch ist die Gegenwart des Herrn Jesus in der Mitte der Seinen unseren Herzen immer kostbarer geworden. Sollten wir das verlassen, was wir während so mancher Jahre gelernt und genossen haben? Wie lieblich und tröstend klingen die Worte an unser Ohr: «Bleibe in dem, was du gelernt hast!» Sie gelten auch uns, die wir inmitten all des Bösen leben, das unsere Zeiten kennzeichnet. Von allem, was wir durch den Geist aus dem Wort Gottes gelernt haben, sollen wir nichts aufgeben. Der Herr ruft uns vielmehr zu: «Halte fest, was du hast …!» (Off 3,11).
Erst nachdem diese bösen Tage, in denen wir leben, in den beiden Briefen an Timotheus vorausgesagt und beschrieben worden waren, liess der Heilige Geist durch Johannes das herrliche 17. Kapitel seines Evangeliums schreiben. Wir finden darin die Worte des Herrn vor seinem Abschied. Sie zeigen uns, was Er für die Kinder wünschte, die der Vater Ihm gegeben hat. Die Wünsche des Herrn Jesus für die Seinen werden aber zweifellos auch in den Worten ausgedrückt: «Bleibe in dem, was du gelernt hast!» Je besser wir die unveränderliche Liebe seines Herzens kennen lernen, desto mehr veranlasst es uns, in dem zu bleiben, was wir gelernt haben. Sollten wir im Bewusstsein des Wunsches des Herrn für uns auf den Gedanken kommen: Nachdem das Böse und der Verfall nun einmal eingetreten seien, könnten wir uns auf uns selbst zurückziehen und aufhören, vor der Welt das Einssein mit Ihm und mit unseren Geschwistern zu verkünden? Inmitten der heutigen Unordnung erweist sich die Treue und auch die Verantwortlichkeit jedes einzelnen Gläubigen darin, dass er «in dem bleibt, was er gelernt hat».
Last uns noch die Reihenfolge der oben angeführten Verse im zweiten Brief an Timotheus beachten! Zuerst kommt die Weisung, in dem Gelernten zu verharren, und dann erst folgt die Aufforderung, das Werk eines Evangelisten zu tun und den Dienst zu vollführen usw. Es steht uns nicht zu, diese Reihenfolge umzukehren. So arm und schwach wir auch sein mögen, hat uns der Herr doch eine Verantwortlichkeit in der Versammlung Gottes gegeben, der wir auch in schwierigsten Zeiten im Glauben zu entsprechen haben. So lasst uns trotz aller Anstrengungen Satans unsere Herzen auf die Stufe der Liebe Christi für seine Versammlung erheben, sie fliesst gleich einem Strom. Dann vermag die Liebe Gottes durch uns auch gegenüber der ganzen Welt im Dienst des Evangeliums auszuströmen.
Lasst uns in dem bleiben, was wir gelernt haben, und kein Jota der wertvollen Belehrungen preisgeben! Dann werden wir ein weites Feld finden, um das Wort zu verkündigen und das Werk eines Evangelisten zu tun. In Johannes 17 sehen wir, wie der Herr Jesus in seinem Herzen alle, die der Vater Ihm gegeben hat, einschliesst. Wenn nun das Böse in die bekennende Christenheit Eingang gefunden hat, sollten wir da aufhören, in unseren Herzen alle Gläubigen in der Liebe Christi zu umschliessen? Der Herr wird uns zeigen, wie es möglich ist, jederzeit einen Dienst der Liebe gegenüber den seinen zu tun, auch wenn wir uns von den Gefässen zur Unehre reinigen müssen.
Möge doch – inmitten der Verwirrung und der unaufhörlichen Angriffe des Feindes – dies Wort in unserem Herzen wirken: «Bleibe in dem, was du gelernt hast!»