«Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobsangen Gott; die Gefangenen aber hörten ihnen zu» (Apg 16,25).
Das waren wirklich Gesänge in der Nacht. Die Rücken von Paulus und Silas waren mit den grausamen Ruten blutig geschlagen worden. Ihre Füsse waren fest in den Stock geschlossen. Sie lagen im innersten Gefängnis von Philippi. Ihre Herzen aber waren ruhig geworden, so dass sie um Mitternacht zu Gott beten konnten. Baten sie um Freilassung aus dem Gefängnis? Oder war ihre Bitte, dass das Licht Gottes in das dunkle Herz des Kerkermeisters scheinen möge? Wir wissen es nicht. Aber eins wissen wir: Ihr Bitten war mit Lobliedern zur Ehre Gottes vermischt. Sie vertrauten auf Ihn und wussten, dass alles zu seiner Ehre ausschlagen würde.
Diese Gebete und Lobgesänge um Mitternacht vermittelten eine Botschaft im Gefängnis von Philippi. «Die Gefangenen aber hörten ihnen zu.» Anstelle von Flüchen und Verwünschungen in der mitternächtlichen Dunkelheit Lobgesänge zur Ehre Gottes zu hören, muss aussergewöhnlich gewesen sein. Doch nicht nur die Gefangenen hörten diese Gebete und Lobgesänge. Sie wurden auch vom Herrn des Himmels und der Erde gehört.
Der Apostel hatte den «mazedonischen Mann», der um Hilfe bat, in einem Nachtgesicht gesehen. Doch bis jetzt waren es «die Frauen» am Ufer des Flusses, denen Paulus das Evangelium verkündigen konnte. Der Kerkermeister wurde von seinen Pflichten in Anspruch genommen und zurückgehalten. Aber wenn er nicht zum Prediger ging, würde der Verkündiger zu ihm kommen, zwar auf einem Weg der Schmerzen, der Verfolgung und der Einkerkerung.
Paulus und Silas hatten keine Ahnung, was dies zur Folge haben würde. Doch ihr Herr und Meister wusste es, und auf Ihn vertrauten sie. Es gibt nichts, von dem Er nicht von Anfang an das Ende kennen würde. Deshalb ist Er zu loben. In Psalm 148,7 werden die «Wasserungeheuer und alle Tiefen» aufgerufen, den HERRN zu loben. Im Fall von Paulus und Silas in Philippi griff Gott durch ein Erdbeben ein. Dem Erdbeben folgte ein Beben des Herzens und die Bekehrung des Kerkermeisters und damit ein Segen für seine ganze Familie.
Lasst uns auf unseren Gott vertrauen und in der mitternächtlichen Dunkelheit unserer Schwierigkeiten zu Ihm beten und Ihm lobsingen. Zu seiner Zeit vermag Er uns aus dem Gefängnis herauszuführen, und zwar mit einem Herzen, das sich über die von Ihm erfahrene Unterstützung in den Schwierigkeiten freut. Ja, wir dürfen uns darüber freuen, dass sich die Prüfungszeit als eine Zeit des Zeugnisses für Ihn und eines Triumphs über die Macht Satans erwiesen hat. Ein menschliches Gefängnis kann zu einem göttlichen Palast werden.
«Der HERR war mit» Joseph im Gefängnis; Er war mit Paulus in Rom und mit Johannes auf Patmos. Er sorgt dafür, dass «der Grimm des Menschen ihn preisen wird» (Ps 76,11).
Wenn doch unser Glaube nur so einfältig wäre, Ihn bei seinem Wort zu nehmen, dann würde unser Leben unter der gütigen Hand unseres Herrn lauter Segen sein.