Vergeben

Epheser 4,32; Kolosser 3,13

«Seid aber zueinander gütig, mitleidig, einander vergebend, wie auch Gott in Christus euch vergeben hat» (Epheser 4,32).

«Euch gegenseitig vergebend, wenn einer Klage hat gegen den anderen; wie auch der Christus euch vergeben hat, so auch ihr» (Kolosser 3,13).

Wir haben den Satz sicher auch schon gehört: Ich vergebe ihm (oder ihr), aber ich werde nie vergessen, was er (oder sie) mir getan hat! Das ist keine wirkliche Vergebung. Wahre Vergebung bedeutet, dass das Vergehen völlig gestrichen wird und die Akten darüber beseitigt werden.

Vergebung heisst nicht, dass man den Fehlbaren springen lässt und die begangene Verfehlung einfach vergisst. Verfehlungen haben immer Konsequenzen, aber wahre Vergebung, wie Christus uns vergeben hat, wird kein Verzeichnis darüber führen.

Diese Art von Vergebung kann nur von Gott kommen, denn sie entspricht seinem Wesen. Niemals übersieht Er Sünde, aber Er ist stets bereit, dem Sünder zu vergeben und die Verfehlung auszustreichen. Aufgrund des vollbrachten Erlösungswerks seines Sohnes kann Er so handeln, denn «in ihm haben wir … die Vergebung der Vergehungen, nach dem Reichtum seiner Gnade» (Eph 1,7).

Vergebung ist ein bedeutendes Thema durch das ganze Wort Gottes hindurch, von 1. Mose bis zur Offenbarung. Es ist gesagt worden, dass wir gerade darin Gott gleichen können, wenn wir einander wirklich vergeben. Petrus fragte einmal, wie oft er seinem Bruder vergeben solle. Er dachte, wenn er es siebenmal tun würde, wäre er sehr gnädig. Doch der Herr Jesus antwortete ihm: «Nicht bis siebenmal, sage ich dir, sondern bis siebzig mal sieben» (Mt 18,22). Es ging nicht darum, zu zählen, wie oft man vergibt, sondern das Zählen ganz zu vergessen.

Wir sollen so vergeben, wie Christus und wie Gott uns vergeben hat. Wenn wir im gegenseitigen Vergeben versagen, wird uns dies in der Vergangenheit gefangen halten. Eine unversöhnliche und nachtragende Haltung wird den Schmerz aufrechterhalten und uns immer wieder verletzen. Sie nährt den Ärger, lässt Bitterkeit aufsprossen und raubt die Freude (Heb 12,14.15). Eine solche Gesinnung öffnet dem Teufel die Tür und verhindert die Gemeinschaft mit dem Vater.

Solltest du heute jemandem vergeben? Erinnere dich an die bemerkenswerten Worte der Liebe unseres Heilandes: «Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!» (Lk 23,34).