«Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit» (Gal 5,22).
Die Frucht des Geistes ist ein biblisches Modell für die Ehe. Je mehr ein Mann und seine Frau in der Verwirklichung dieser Frucht wachsen, umso stärker und schöner wird ihre Ehe.
Liebe
Gott hat die Welt nicht geliebt, um Liebe zurückzubekommen, sondern Er gab (Joh 3,16). Wenn wir Liebe mit der Idee schenken, etwas dafür zu empfangen, dann ist das keine Liebe, jedenfalls nicht die Liebe, mit der Gott uns geliebt hat. Die zwei häufigsten Eheprobleme sind Egoismus und Gleichgültigkeit. Das Erste entsteht, wenn ein Mann oder eine Frau, nur sich selbst liebt, das Zweite, wenn sie sich nicht um einander kümmern.
Gläubiger Ehemann, liebst du deine Frau? Liebst du deinen Ehepartner aufopferungsvoll, wie Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat? Bist du bereit, einige deiner Interessen, etwas von deiner Zeit, einige deiner Freunde und Lieblingsbeschäftigungen aufzugeben, um deiner Frau die grösste Freude zu machen? Hast du schon versucht, herauszufinden, was sie glücklich macht? Wenn du weisst, dass deine Frau einige deiner Aktivitäten nicht gern hat, wirst du dann etwas davon aufgeben oder zurückstecken, um ihr Freude zu machen? Und du als gläubige Gattin, liebst du deinen Mann?
Da mag jemand fragen: Was soll ich tun, wenn nur ich gebe? Vielleicht solltest du aufmerksamer werden für den kleinsten Liebesbeweis deines Gegenübers und dafür deine Anerkennung zeigen. Wenn ein solches Verhalten zu keiner Antwort führt, dann hast du immer noch das grosse Vorrecht, wie Christus zu lieben und zu geben. Er ist für uns gestorben, als wir zu den Gottlosen, den Sündern und zu seinen Feinden gehörten (Röm 5,6-10).
Lieber Bruder, liebe Schwester, «lasst uns … nicht müde werden, Gutes zu tun, denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten» (Gal 6,9). Gott hat zweifellos eine besondere Belohnung für die bereit, die immer wieder geben, ohne etwas dafür zu bekommen.
Freude und Frieden
Wenn beide, der Mann und seine Frau, die Freude am Herrn und den Frieden des Christus geniessen (Neh 8,10; Kol 3,15), wird es ihnen leicht fallen, völlig vertraut und gern zusammen zu sein, und zwar in körperlicher, gefühlsmässiger und geistlicher Hinsicht. Jeder wird sich in der Gegenwart des anderen wohl fühlen. Sie werden frei sein, ihre innersten Gedanken und Gefühle miteinander zu teilen, ohne Angst zu haben, zurückgewiesen, gedemütigt, angepredigt oder gehänselt zu werden.
Ehepaare sollten sich Zeit nehmen, um zusammen das Wort zu lesen und zu beten. Manche haben die Erfahrung gemacht, dass sich ihre ehelichen Beziehungen dadurch wesentlich verbessert haben. Auf diese Weise findet man bessere Wege, um Konflikte zu lösen. Vielleicht fängt man so sogar an, dem Herrn mehr als bisher gemeinsam zu dienen. Sicher wird die Pflege des gemeinsamen geistlichen Lebens zu einer friedlicheren Ehe führen.
Langmut
Langmut bedeutet, sich geduldig den persönlichen Eigenarten und Gewohnheiten des anderen anzupassen, ohne zu versuchen, ihn oder sie nach den eigenen Idealvorstellungen zu verändern. Dazu ist es nötig, für den Gatten oder die Gattin zu beten, statt ihn oder sie anzupredigen.
Treue
Wenn wir «durch Glauben wandeln», anvertrauen wir alle Angelegenheiten und Sorgen des täglichen Lebens unserem Herrn. Wenn wir bei jeder Entscheidung den Herrn hineinbringen und nach seinem vollkommenen Willen fragen, werden Diskussionen darüber vermieden, was jeder gern tun würde. Wir werden uns vielmehr bemühen, herauszufinden, was Er möchte, dass wir es tun. Auf diese Weise werden viele Ehekonflikte vermieden.
Sanftmut
Sanftmut beinhaltet das Aufgeben der eigenen Rechte. Sie umfasst auch, keine Vergeltung zu üben, nicht zurückzuzahlen (4. Mo 12,11; 1. Sam 25,32-35). Wenn du sanftmütig bist, wirst du dein Bestes tun, um die Probleme, die durch das Verhalten deines Gatten bzw. deiner Gattin ausgelöst werden, zu mildern.
Eine sanftmütige Person ist auch bereit zu bekennen. Die Bereitschaft einander beleidigende Worte oder verletzendes Benehmen zu bekennen, ist entscheidend für eine starke Ehe.
Wenn wir müde, gestresst, gereizt oder einfach schlecht gelaunt sind, sagen oder tun wir Dinge, die unweise oder sündig sind und unsere Frau beleidigen. Zu oft haben wir dann eine lockere Haltung oder verteidigen uns sogar, weil es ja «nur» unsere Ehefrau ist. Anstatt dass es uns leid tut, kommt es vor, dass wir es zu ärgerlichen Meinungsäusserungen und ständigen Konflikten kommen lassen. Noch schlimmer ist: Wenn wir es dem anderen mit Schweigen vergelten.
In solchen Situationen müssen wir die Sache unbedingt bekennen, d.h. die Sünde und das verletzende Verhalten einsehen und zugeben. Denken wir daran, dass eine Entschuldigung wie: «Es tut mir leid, wenn ich etwas gesagt oder getan habe, das dich verletzt hat», eigentlich kein wirkliches Bekenntnis ist. Mit solchen Worten schieben wir die Schuld auf den anderen, weil er oder sie so schnell beleidigt war.
Enthaltsamkeit (Selbstbeherrschung)
Die Zunge ist das Körperglied, das am schnellsten ausser Kontrolle gerät. Mit der Zunge zugefügte Wunden schmerzen oft mehr und länger als körperliche Wunden. Solche Worte dringen «hinab in das Innerste des Leibes» und verwunden die Seele (Spr 18,8). Man sagt, dass ein häufiger Trennungsgrund die regelmässigen und oft wiederholten Beleidigungen und Demütigungen sind, die zwei verheiratete Menschen einander entgegen schleudern. «Ein kränkendes Wort erregt den Zorn» (Spr 15,1). Möge der Heilige Geist jedem gläubigen Ehepaar helfen, die Zunge unter Kontrolle zu halten, um aufzubauen, statt niederzureissen.