Kurze Übersicht über den Propheten Jesaja

Jesaja

Von allen Propheten umfasst Jesaja den weitesten Gesichtskreis. Er zeigt uns den ganzen Rahmen der Prophetie, während die anderen Propheten Einzelheiten davon mitteilen.

Die Kapitel 1 – 4 bilden ein Vorwort,

  • das den sittlichen Verfall Jerusalems und Judas darstellt, und
  • die Gerichte ankündigt, die über sie kommen werden,
  • sowie ihre Wiederherstellung,
  • die den Frieden herbeiführen,
  • den Menschen und seinen Ruhm zunichtemachen und
  • Christus, die Herrlichkeit des Überrestes, offenbaren wird.

Das Gericht im 5. Kapitel gründet sich auf das Verlassen dessen, wozu Gott das Volk im Anfang gemacht hatte, im 6. Kapitel basiert es auf seiner Unfähigkeit, in der Gegenwart des Gottes zu stehen, der im Begriff stand, zu kommen. – Das sind die Gründe für das Gericht über den Menschen, über Israel und über die Christenheit. Doch es sollte inmitten der Verblendung des Volkes ein Überrest vorhanden sein.

Dann finden wir Emmanuel, den Sohn der Jungfrau, das sichere Fundament für das Vertrauen des Glaubens; und den Assyrer, die Rute Gottes; aber auch (bis zum Ende von Kapitel 9,7) die Auswirkung der Gegenwart Emmanuels, der ein Stein des Anstosses für das Volk ist, solange Gott sein Angesicht vor ihm verbirgt, der aber zugleich ein Heiligtum (Kap. 8,14) und schliesslich der Wiederhersteller des Volkes in Herrlichkeit ist.

Die Kapitel 7; 8; 9,1-7 bilden eine Einschaltung, um Christus einzuführen. Die Kapitel 9 und 10 nehmen den Faden der Geschichte des Volkes in ihren verschiedenen Abschnitten wieder auf (V. 8-12; 13-17; 18-21; Kap. 10,1-4). Dann kommt der Assyrer, durch den die Züchtigungen ihr Ende finden.

Die Kapitel 11 und 12 schildern uns die volle Segnung am Ende: Der Heilige Israels ist aufs Neue in der Mitte des Volkes. Damit endet die Übersicht der grossen Elemente der Prophetie.

Die Kapitel 13 – 27 kündigen das Gericht über die Nationen an, über Babel, wo Israel in Gefangenschaft war – die Stadt, die durch die Zeiten der Nationen und die Gefangenschaft Israels charakterisiert wird. Das Gericht über den Assyrer folgt auf jenes über Babylon, was beweist, dass es sich um die letzten Tage handelt, denn geschichtlich ist es umgekehrt. Da gründete sich die Grösse und Herrschaft Babels auf den Fall des Assyrers. Nach Babylon kommen die übrigen Länder. Nur im 18. Kapitel finden wir Israel in sein Land zurückgeführt, aber im Augenblick, da es aufzublühen scheint, durch die Nationen beraubt. Jerusalem und sein Fürst verfallen dem Gericht. Dann wird alles in der Welt umgestürzt, und der Herr, den die Gläubigen erwarteten, erscheint. Sowohl die Mächte der Bosheit in der Höhe werden gerichtet, als auch die Könige der Erde auf der Erde (Kap. 24,12). Der Schleier, der die Nationen am Sehen hinderte, wird weggenommen und die Schmach des Volkes aufgehoben werden, und die erste Auferstehung wird stattfinden. Die Macht der Schlange unter den Völkern wird vernichtet werden. Gott wird Israel versorgen wie einen Weinberg, an dem Er sein Wohlgefallen findet (Kap. 25 –27).

In den Kapiteln 28 – 35 schildert eine Reihe von besonderen Prophezeiungen den letzten Angriff der Nationen auf Israel, wobei sich der Edomiter und der Assyrer im Vordergrund befinden. Aber jede dieser Prophezeiungen endet mit der vollen Segnung Israels und der Gegenwart des Königs (Christus).

Dann folgen vier Kapitel (36 – 39), die die Geschichte Sanheribs enthalten, die zwar den Anlass zur Prophezeiung bot, worin aber der geheilte Hiskia – ein Bild des auferstandenen Christus – und die Befreiung vom Angriff des Assyrers die Ereignisse der letzten Tage im Voraus ankündigen.

Vom 40. Kapitel bis zum Ende des Buches finden wir, wie Gott mit Israel rechtet, weil es Ihn verlassen und sich zu den Götzen gewandt hatte, sowie das Gericht über Babel, das grosse Gefäss dieser Abgötterei auf der Erde, das Kores, den Gott bei seinem Namen gerufen hat, einst einnahm. Es ist kurz gesagt das Gericht über den Götzendienst; dann folgt die Verwerfung Christi. Der erste Teil geht bis zum Ende des 48. Kapitels. Dann ist vom 49. bis zum Ende des 57. Kapitels Christus das eigentliche Thema: Gott will Gerechtigkeit. Schliesslich, nach einigen Vorwürfen, die an Israel gerichtet sind, finden wir seine Herrlichkeit in den letzten Tagen.