Gottes Züchtigung und seine Erbarmungen

Psalm 73,13.14.23.24

Wenn der Gläubige durch mühsame und leidvolle Zeiten zu gehen hat, kann es sein, dass er beginnt, sein Leben mit dem der Ungläubigen zu vergleichen. Sie scheinen vorwärtszukommen und keine Schwierigkeiten und Schmerzen zu kennen. In seinem Herzen mögen bittere Gedanken zu keimen anfangen. Er wird unzufrieden und beginnt im Stillen zu murren ähnlich wie der Psalmdichter Asaph: «Gewiss, vergebens habe ich mein Herz gereinigt und meine Hände in Unschuld gewaschen, da ich ja geplagt wurde den ganzen Tag, und jeden Morgen meine Züchtigung da war» (Ps 73,13.14).

Wie kam Asaph aus diesen trüben Gedanken wieder heraus? Indem er ins Heiligtum, d.h. in die Gegenwart Gottes, eintrat. Dort gingen ihm die Augen auf. Er erkannte das schreckliche Ende der Gottlosen. Nun beugte er sich vor Gott. Es tat ihm leid, Gott verunehrt zu haben. Nun setzte er sein Vertrauen von neuem ganz auf Gott.

In der Zeit der Prüfung ist aber vonseiten des Herrn nicht nur die Züchtigung jeden Morgen da. Wir erfahren auch seine Erbarmungen. «Sie sind nicht zu Ende; sie sind alle Morgen neu» (Klgl 3,22.23). Der Züchtigung folgen die göttlichen Erbarmungen.

Im Weiteren wird der Blick des Gläubigen von seinen Schmerzen weg auf den Herrn gelenkt. Asaph, der Psalmist, fährt deshalb fort: «Du hast mich erfasst bei meiner rechten Hand; durch deinen Rat wirst du mich leiten» (Ps 73,23.24). Wenn die Prüfung andauert, hält der Herr, der nicht zulässt, dass er über seine Tragfähigkeit belastet wird, ihn aufrecht. Und im Himmel, am Ziel, wird es weder Prüfungen noch Schmerzen geben. David beschreibt jenen herrlichen Morgen als «einen Morgen ohne Wolken» (2. Sam 23,4).