In Jesaja 41 ruft Gott seinem Volk dreimal zu: «Fürchte dich nicht!» Lies das ganze Kapitel, damit du den Zusammenhang erkennst, in dem diese dreifache Ermutigung steht.
«Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; schau nicht ängstlich umher, denn ich bin dein Gott; ich stärke dich, ja, ich helfe dir, ja, ich stütze dich mit der Rechten meiner Gerechtigkeit.
Ich, der HERR, dein Gott, ergreife deine rechte Hand, der ich zu dir spreche: Fürchte dich nicht, ich helfe dir!
Fürchte dich nicht, du Wurm Jakob, du Häuflein Israel; ich helfe dir, spricht der HERR, und dein Erlöser ist der Heilige Israels» (Jes 41,10.13.14).
Gründe zur Furcht gibt es sicher genug: Krankheit, Schwachheit, eigenes Unvermögen oder sogar Personen, die gegen uns sind. Deshalb ruft uns der Herr wichtige Gründe zu, warum wir uns nicht zu fürchten brauchen. Seinen Jüngern sagte Er bei seinem Abschied: «Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Bedrängnis; aber seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden» (Joh 16,33).
1) Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir
Der wichtigste Grund, sich nicht zu fürchten, ist das Versprechen unseres Gottes: «Ich bin mit dir.» Er selbst ist mit dir und sorgt für dich. Wenn sich am Telefon eine Person einfach mit den Worten meldet: «Ich bin es», muss sie uns sehr vertraut sein, sonst würde sie ihren ganzen Namen nennen. So rief der Herr seinen Jüngern mitten in der Nacht auf stürmischem See einfach zu: «Ich bin es.» Er möchte auch dir so vertraut sein, dass dir die Zusicherung «Ich bin mit dir» vollauf genügt. Was kann denn tröstlicher sein als die Erfahrung des Glaubenden: «Du bist bei mir» (Ps 23,4)? In vier weiteren Aussagen versichert der Herr dir, was Er für dich ist:
- «Schau nicht ängstlich umher, denn ich bin dein Gott.» Zwei Blickrichtungen tun sich dir auf: Wenn du umherschaust, siehst du Personen, die dir Mühe machen, oder Schwierigkeiten, für die du keine Lösung hast, oder eine Krankheit, deren Ausgang ungewiss ist. Dies und vieles mehr kann sich wie hohe Wellen um dich auftürmen und über dir zusammenschlagen. Die ganz andere, glückliche Blickrichtung weist zu deinem Gott. Es geht dir wie einem kleinen Kind, das seine Mutter aus den Augen verloren hat und erst wieder ruhig wird, wenn es seine Mutter sieht. So wirst auch du Ruhe finden, wenn du deinen Blick nach oben zu Gott richtest.
- «Ich stärke dich.» Der Herr hat dich vielleicht mit einer Aufgabe betraut, die schwierig ist und viel Ausdauer erfordert. Er wird sie dir nicht einfach wegnehmen, sondern dir Kraft geben, damit du sie erfüllen kannst. In Hebräer 11,34 wird uns von Gläubigen berichtet, die aus der Schwachheit Kraft gewannen und im Kampf stark wurden. Sie mussten wie Paulus lernen: «Daher will ich mich am allerliebsten viel mehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft des Christus über mir wohne» (2. Kor 12,9).
- «Ich helfe dir.» Wenn ein Auszubildender in einer Aufgabe nicht weiterkommt, darf er seinen Lehrmeister fragen. Dieser wird ihm nicht einfach die Lösung geben, sondern Schritt für Schritt den Weg zum gewünschten Ergebnis zeigen. Wenn du in einer Sache nicht weiterkommst, darfst du die Hilfe deines Gottes in Anspruch nehmen. Manchmal ist es jedoch nötig, dass wir ermutigt werden, uns von Ihm helfen zu lassen. Das bedingt gleichzeitig, dass wir unser Unvermögen einsehen und zugeben.
- «Ja, ich stütze dich mit der Rechten meiner Gerechtigkeit.» Rechtsfragen sind für die Glaubenden eine besondere Erprobung, weil wir nicht auf unserem Recht beharren wollen, sondern darin unseren Herrn nachahmen möchten. Wie ruhig kann uns dann der Zuspruch machen, dass der Herr selbst uns stützen wird und uns einen gangbaren Weg zeigen kann. Unterstützung haben wir besonders im Alter und bei zunehmender Schwachheit nötig. Auch in diesen Lebenslagen will Gott uns stützen. Öfter trifft man ältere Menschen, die ohne Stock gehen und sagen: So alt bin ich noch nicht. Dabei würde ihnen ein Stock die nötige Sicherheit geben. Der Herr bietet uns die richtige Stütze, die wir brauchen. Darauf willst du doch nicht verzichten?
2) Fürchte dich nicht, ich helfe dir
«Ich, der HERR, dein Gott, ergreife deine rechte Hand, der ich zu dir spreche: Fürchte dich nicht, ich helfe dir.»
Ein zweites Mal ruft der Herr dir zu: «Fürchte dich nicht, ich helfe dir.» Wenn uns jemand unerwartet etwas Grosses verspricht, neigen wir dazu nachzufragen, ob das ernst gemeint ist. Der Herr kennt die zweifelnden Fragen in unserem Herzen. Darum sichert Er uns von sich aus nochmals seine Hilfe zu. Gleichzeitig ergreift Er uns bei der rechten Hand. Es geht uns dann wie Asaph, der bezeugt: «Doch ich bin stets bei dir: Du hast mich erfasst bei meiner rechten Hand» (Ps 73,23). Ja, manchmal greift Gott in unser Leben ein, weil Er uns vor einem Fall bewahren will. Damit wir nicht erschrecken, ruft Er uns zu: «Fürchte dich nicht, ich helfe dir.» Wir erkennen dann: Diese Sache ist von Ihm ausgegangen.
3) Fürchte dich nicht, du Wurm Jakob
«Fürchte dich nicht, du Wurm Jakob, du Häuflein Israel; ich helfe dir, spricht der HERR, und dein Erlöser ist der Heilige Israels.»
Damit du ganz sicher sein kannst, wiederholt der Herr zum dritten Mal: «Fürchte dich nicht.» Jakob ist nur ein Wurm, Israel nur ein Häuflein. Ist das möglich? Der unüberwindbare Jakob wird einem Wurm verglichen? Das stolze Israel ist nur wie ein Häuflein? Unser Gott weiss, wie schwach wir sind! Wieder stehen uns zwei Blickrichtungen offen. Der Blick auf uns selbst zeigt uns das eigene Unvermögen. Wir sind nicht mehr als ein Wurm und ein Häuflein Elend. Dieser Blick macht uns unglücklich. Darum blicken wir besser auf unseren Herrn, der von sich sagt:
- Ich bin der HERR. Dieser Titel erinnert uns an den Herrn Jesus, der gestern, heute und in Ewigkeit derselbe ist (Heb 13,8).
- Ich bin dein Erlöser. Was für ein wunderbares Wissen, für immer sein Eigentum zu sein!
- Ich bin der Heilige Israels. Er ist der, der sich selbst und seinem Volk treu ist.
Unser Herr möchte, dass wir wie die Jünger nach der Überfahrt auf dem stürmischen See sagen: «Wer ist denn dieser?» Wenn Er uns seine herrliche Person gross machen kann, verschwindet die Furcht und macht dem Lob Platz:
«Du aber, du wirst in dem HERRN frohlocken und dich rühmen in dem Heiligen Israels» (Jes 41,16).