So rief der Herr kurz vor seinem Weggang den Jüngern zu. «Und als er dies gesagt hatte, wurde er emporgehoben, indem sie es sahen, und eine Wolke nahm ihn auf von ihren Augen weg» (Apg 1,8.9).
Diese Abschiedsworte haben für uns eine grosse Bedeutung. Alle, die Ihn erfahren und seine Liebe geschmeckt haben, sind also seine Zeugen. Wenn sie auch in verschiedenartigste Umgebungen und Umstände hineingestellt sind, so haben sie doch ausnahmslos den bekannt zu machen, den sie als kostbarsten Gegenstand ihrer Herzen besitzen.
Wir wissen, dass dieses Zeugnis über Ihn bis zu seiner Wiederkunft abgelegt werden soll, sind uns aber auch bewusst, dass einzig die Gnade Gottes uns darin aufrechthalten kann. Gebe Gott, dass alle, die unseren Herrn Jesus Christus lieben, von der Wichtigkeit eines solchen Zeugnisses durchdrungen seien, umso mehr, als wir vielleicht die Letzten sind auf dem Schauplatz dieser Welt vor dem Gericht, das sich schon durch Zeichen ankündigt.
Es ist nötig, dass wir die verschiedenen Seiten des Zeugnisses, das wir für Ihn ablegen sollen, besser kennenlernen. Am Anfang dieses 1. Kapitels der Apostelgeschichte werden sie uns in grossen Linien gezeigt. Wir finden zuerst:
1. Das Zeugnis von den Taten und der Lehre Jesu
Das Zeugnis «von allem, was Jesus anfing, sowohl zu tun als auch zu lehren» während seines ganzen Dienstes hier auf der Erde. Wie viele Dinge hat Er doch getan! Alle seine Werke waren durch Liebe und durch Güte gekennzeichnet. Es waren die Werke des Vaters. Alle seine Worte waren Worte der Gnade und offenbarten das Herz des Vaters einer schuldigen Welt gegenüber. Er hat nicht aus sich selbst geredet. Der Vater, der Ihn gesandt hatte, Er hat Ihm geboten, was Er reden und wie Er es sagen sollte; und sein Gebot war das ewige Leben (Joh 12,50). Als der treue Zeuge hat Jesus uns diese Dinge mitgeteilt. Und wir sollen nun Zeugnis geben von allem, was der Herr getan und gelehrt hat.
2. Das Zeugnis von den Leiden Christi
Das Zeugnis von einem Christus, der gelitten hat, Er, der Gerechte, für uns, die Ungerechten, damit Er uns zu Gott führe. Die Leiden Christi! Welch ein erhabener und vielseitiger Gegenstand zum Sinnen für unsere Seelen und was für ein unerschöpfliches Thema der Verkündigung angesichts einer Welt, die dem Verderben entgegeneilt!
3. Das Zeugnis von der Auferstehung Christi
Das Zeugnis von einem auferstandenen Christus, der über die Macht des Feindes und des Todes triumphiert und für alle, die Ihm vertrauen, eine ewige Befreiung erwirkt hat. Christus ist auferstanden, die Seinen haben den Auferstandenen während vierzig Tagen gesehen – ein unaussprechlich herrliches Zeugnis.
4. Das Zeugnis vom erhöhten Christus
Das Zeugnis von einem in den Himmel erhöhten Jesus. Nun gibt es einen verherrlichten Menschen im Himmel: Die ganze Schöpfung soll es hören. Der Mensch hat durch seine Sünde das irdische Paradies verloren und alle seine Anstrengungen, die verdorbene Welt zu verbessern, haben nur zu Enttäuschungen geführt. Wir aber können vor den Ohren aller Menschen laut ausrufen, dass der Himmel für sie alle in Reichweite liegt. Der Weg zum Heiligtum durch den zerrissenen Vorhang hindurch steht weit offen, und auf dem höchsten Platz in den Himmeln betrachten wir den verherrlichten Menschen, den Vorläufer all derer, die auf Ihn trauen (Heb 6,20). Welch wunderbares Zeugnis!
5. Das Zeugnis vom wiederkommenden Christus
Das Zeugnis von einem Christus, der wiederkommen wird, um die Ihn erwartenden Seinen heimzuholen und die Verheissungen Gottes bezüglich dieser Erde als auch hinsichtlich der Himmel zu erfüllen. «So viele der Verheissungen Gottes sind, in ihm ist das Ja, darum auch durch ihn das Amen, Gott zur Herrlichkeit durch uns» (2. Kor 1,20). Der Tag ist nahe, wir sollen davon Zeugnis geben.
6. Das Zeugnis vom Charakter der Zeit seiner Abwesenheit
Das Zeugnis von dem, was die Zeit der Abwesenheit Christi charakterisiert. Der Vater hat Zeiten und Zeitpunkte in seine eigene Gewalt gesetzt. Was hat Gott getan in der Zeit, in der der Ablauf der prophetischen Ereignisse durch die Verwerfung des Messias unterbrochen wurde? Wir wissen es, Er hat das Geheimnis der Kirche offenbart, ein Geheimnis, das von den Zeitaltern her in Ihm verborgen war. Dieser Zeitabschnitt kann von einem Augenblick zum andern durch das Kommen des Herrn abgeschlossen werden. Wir wissen, dass es diesem Ende entgegengeht, und unser ganzes Handeln und Wandeln sollte davon Zeugnis geben.
7. Das Zeugnis vom verborgenen Reich
Das Zeugnis vom Reich, das während der Zeit, in der das Königreich Israels unterbrochen ist, auf verborgene Weise aufgerichtet wird: Das Reich Gottes selbst, in dem seine Autorität anerkannt wird und in dem sich Ihm alle unterwerfen, die an der Herrlichkeit dieses Reiches teilhaben, wenn es in Macht aufgerichtet werden wird. Der Vater hat alle Gewalt im Himmel und auf der Erde Christus übergeben. Wer Ihm gehorcht, unterwirft sich Gott. In einer gegen Ihn rebellierenden Welt Gott gehorchen, zieht unumgänglich viele Leiden nach sich, aber diese Leiden sind ja der eigentliche Weg zur Herrlichkeit. Auf diesem Weg ist Christus selbst vorangegangen, bis Er die Herrlichkeit droben erreichte, in die Er jetzt eingegangen ist.
8. Das Zeugnis von der Gegenwart des Heiligen Geistes
Das Zeugnis von der Gegenwart des Heiligen Geistes, der seit dem Pfingsttag auf der Erde weilt. Es gilt, inmitten der Christenheit Zeugnis abzulegen von der grossen Tatsache, dass Er gegenwärtig und der göttliche Führer im Haus Gottes ist. Aber diese göttliche Person gibt auch Zeugnis vom Zustand der Welt, in der wir uns befinden: Er überführt sie von Sünde, von Gerechtigkeit und von Gericht.
Am Anfang war es, wie auch heute, nur ein kleines Häuflein, das ein solches Zeugnis ablegen konnte. Nur wenn die treuen Zeugen, im Bewusstsein ihrer Schwachheit, «im Obersaal» auf den Knien Kraft suchen, vermögen sie vom Herrn zu zeugen, den die Welt verworfen hat, der aber wiederkommen wird. Als sie «an einem Ort beisammen» waren, hatte sich kurz darauf die Macht kundgetan, indem ein daherfahrender, gewaltiger Wind das ganze Haus erfüllte, worin sie sassen. Mit Heiligem Geist erfüllt, vermochten sie mit aller Freimütigkeit das Wort zu verkündigen und für den verherrlichten Christus kraftvolle Zeugen zu sein.
«Ein wahrhaftiger Zeuge errettet Seelen» (Spr 14,25). Dass wir beim Kommen des Herrn doch alle treu erfunden würden!