Gottes Gedanken und Wege

Jesaja 55,8-9

«Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR. Denn wie der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken» (Jes 55,8.9).

Wahrscheinlich haben wir diese Verse schon oft gelesen. Doch wir fragen uns: Haben wir auch erfasst, was Gott uns mit diesen kurzen, aber inhaltsreichen Worten alles sagen will?

Seine Gedanken – unsere Gedanken

Zunächst sagt Gott: «Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken.» Gottes Gedanken waren zuerst da, auch sein Plan mit unserem Leben. Er dachte schon vor Grundlegung der Welt an uns, die Gläubigen. Bevor wir überhaupt geboren waren, auserwählte Er uns in Christus, damit wir in der Zukunft als Söhne vor Ihm seien, zur Freude seines eigenen Herzens (Eph 1,4.5). Diese Gedanken Gottes, die so weit über den unseren stehen, sind ewig. Sie können durch nichts, was in der Zeit geschieht – sei es mit uns oder durch uns –, irgendwie angetastet oder verändert werden.

Unsere Gedanken hinken weit hinter den Gedanken Gottes her. Wie lange haben wir z.B. gelebt, bevor wir überhaupt ernsthaft an Gott und den Herrn Jesus dachten, und dann zur Buße und Bekehrung kamen!

Unsere Wege – seine Wege

Weiter heisst es in unserem Text: «Eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR.» Warum stehen hier unsere Wege vor den Wegen Gottes? Weil wir als verantwortliche Geschöpfe zunächst unsere eigenen Wege eingeschlagen haben. Es waren Wege, die Gott nicht gutheissen konnte, die von Ihm weg in die Irre führten. Er liess uns gehen. Wir sollten selbst erkennen, wohin jede Unabhängigkeit von Gott führt: ins Elend, in die Verzweiflung, in innere Nöte. Gott wollte den Menschen segnen, aber der Mensch lief Ihm davon.

In Vers 9 stehen die Wege Gottes wieder an erster Stelle. Zunächst hat Er für den verlorenen Sünder einen Weg zu seinem Vaterherzen gebahnt. Aufgrund des Glaubens an den Herrn Jesus und sein vollbrachtes Erlösungswerk am Kreuz auf Golgatha darf der bußfertige Sünder zu Gott zurückkommen und ein Kind des himmlischen Vaters werden. Aber damit hat sich die Wahrheit dieses Verses noch nicht erschöpft. Er gilt auch für das Handeln Gottes mit den Seinen.

Gottes Gedanken und Wege sind gut

Wie oft verstehen wir seine Wege und Gedanken mit uns nicht. Es tauchen Fragen auf, worauf wir keine Antwort finden. Warum nicht? Weil seine Gedanken und Wege für uns und mit uns weit über unserem begrenzten Verstand und unseren kurzsichtigen Ideen und Plänen liegen. Nun möchte Gott, dass wir Ihm einfach vertrauen und glauben, dass seine Wege nicht nur himmelhoch über unseren Vorstellungen, sondern im Endeffekt auch wunderbar sind (Ps 139,6.14).

Bald werden wir beim Herrn sein und aus seiner Sicht auf unser Leben zurückblicken können. Dann werden wir Ihn für seine Weisheit, seine Güte, seine Gnade und seine Bewahrung preisen und Ihm danken, dass Er uns sicher zu sich selbst ans Ziel gebracht hat.