Die kleinen Füchse

Hohelied 2,15

«Fangt uns die Füchse, die kleinen Füchse, die die Weinberge verderben; denn unsere Weinberge sind in der Blüte!» (Hld 2,15).

Wie oft weist das Wort Gottes auf die Wichtigkeit der kleinen Dinge im Leben der Gläubigen hin! Das Essen der Frucht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen im Garten Eden scheint eine harmlose Tat gewesen zu sein, aber wie furchtbar waren ihre Folgen. Nicht das Essen war das Schlimmste, sondern der Ungehorsam, der zu dieser Tat führte.

Dieses Übel steckt hinter jeder Übertretung der Anweisungen Gottes, und mag sie uns noch so klein und gering erscheinen. Die kleinen Füchse, von denen wir hier reden wollen, sind keineswegs klein in den Augen Gottes. Lasst uns die Dinge sehen, wie Er sie sieht. Einige dieser Füchse sind:

Hochmut und Eitelkeit

Diese listigen Füchse werden oft im Nachbargarten gesehen, nur nicht im eigenen. Sie rauben uns die Kraft des geistlichen Lebens. Unser Herr hasst diese Füchse und ermahnt uns: «Lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig» (Mt 11,29).

Prahlerei

Dieser Fuchs ist nahe verwandt mit dem Hochmut. Er wird von vielen gering geschätzt, obwohl alle Halbwahrheiten Lüge sind, und alle Lüge und alles Unwahre für Gott ein Gräuel sind (Mt 5,37).

Eigenliebe

Dieser Fuchs ist nicht so klein, wie er scheint. Er schliesst sich dem Hochmut an. Diese Eigenschaft wohnt im Menschen von seiner Kindheit an. Sie wird ihn nicht verlassen während seines ganzen Lebens. Nur die Gnade Gottes kann den Menschen davon befreien, indem sie in ihm etwas Neues, Göttliches schafft (2. Kor 5,17).

Missmut

Dieser Fuchs scheint der kleinste aller Füchse zu sein, obwohl er seit über 6000 Jahren vorhanden ist. Er schleicht unbemerkt in das Leben von jedem Kind Gottes. Sobald die Umstände anders verlaufen, als gewünscht, oder die Antwort auf ein Gebet länger ausbleibt als erwartet, macht er sich bemerkbar. Der gleiche Fuchs hat Jona unter dem Wunderbaum überfallen (Jona 4,1) und Elia, als er unter dem Ginsterstrauch schlief (1. Kön 19,4).

Gleichförmigkeit mit dieser Welt

Wir begegnen diesem Fuchs fast in allen örtlichen Zeugnissen. Er scheint viel harmloser zu sein, als er in Wirklichkeit ist. Er hemmt die Wirkung des Heiligen Geistes und verfinstert das Licht des Zeugnisses. «Seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist» (Röm 12,2).

Zweifel und Angst

Diese zwei Füchse haben Tausende von Kindern Gottes überfallen. Aber sie können dort nichts ausrichten, wo Glauben und vollkommene Liebe vorhanden sind. «Fürchte dich nicht, glaube nur!» (Mk 5,36). «Die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus» (1. Joh 4,18).

Lust des Fleisches

Wenn dieser Fuchs sich in das Leben eines Gläubigen schleicht und in seinem Herzen Platz nimmt, so ist die Folge davon nicht nur ein Stillstand in seinem geistlichen Leben, sondern ein Rückschritt (Gal 5,24).

Ausschweifung und Vergeudung

«Ich weiss sowohl erniedrigt zu sein, als ich weiss Überfluss zu haben; in jedem und in allem bin ich unterwiesen, sowohl satt zu sein als zu hungern, sowohl Überfluss zu haben als Mangel zu leiden» (Phil 4,12).

Sorge und Unruhe

«Seid um nichts besorgt, sondern in allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden; und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und euren Sinn bewahren in Christus Jesus» (Phil 4,6.7). «Indem ihr all eure Sorge auf ihn werft; denn er ist besorgt für euch» (1. Pet 5,7).

Ungeduld

Dieser Fuchs ist uns allen wohlbekannt. Er muss bekämpft werden, sonst ist das Ende Zorn und Streit (Jak 1,4).

Zorn und Rache

Wie furchtbar listig und verderblich sind diese Füchse. Sie fressen das Herz und rauben der Seele alles, was gut und recht ist (Jak 1,19.20 und Röm 12,17-21).

Fehler bei anderen suchen

«Was aber siehst du den Splitter, der in dem Auge deines Bruders ist, aber den Balken in deinem Auge nimmst du nicht wahr?» (Mt 7,3).

Murren und Unzufriedenheit

Wegen diesen beiden Füchsen musste Gott sein Volk in der Wüste strafen. «Tut alles ohne Murren und zweifelnde Überlegungen» (Phil 2,14).

Wie oft lacht Satan triumphierend über Kinder Gottes, wenn er sieht, wie sie mit Löwen und wilden Tieren kämpfen und dabei ihren Weinberg durch die kleinen Füchse verderben lassen. Möge der Herr uns Gnade schenken, wachsam zu sein. «Ein wenig Torheit hat mehr Gewicht als Weisheit und Ehre» (Pred 10,1).