«Unser alter Mensch ist mitgekreuzigt worden, damit der Leib der Sünde abgetan sei, dass wir der Sünde nicht mehr dienen» (Röm 6,6).
Im ersten Teil dieses Verses wird eine Tatsache festgestellt: unser alter Mensch ist mit Christus gekreuzigt worden.
Der Gläubige hat nichts getan, um dies zustande zu bringen. Christus ist gekreuzigt, und Gott sieht es nun so, dass unser alter Mensch – das, was wir vor unserer Bekehrung waren – auf dem Kreuz in Christus sein Ende gefunden hat. Diese Tatsache müssen wir uns durch Glauben aneignen, um einen geistlichen Nutzen davon zu haben.
Dann werden zwei Dinge genannt, die in unserem praktischen Glaubensleben das Resultat von diesem Gestorbensein mit Christus sein sollen, sein müssen. Das erste ist: «damit der Leib der Sünde abgetan sei».
Mit dem «Leib der Sünde» wird die Sünde als ein Ganzes angedeutet. Die verschiedenen Sünden sind die Glieder dieses Leibes. Das stimmt mit dem überein, was Paulus an die Korinther geschrieben hat: «Tötet nun eure Glieder (die Glieder des Leibes der Sünde), die auf der Erde sind» (Kol 3,5). Dann zeigt er, was diese Glieder unter anderem sind: «Hurerei, Unreinheit, Leidenschaft, böse Lust und die Habsucht, die Götzendienst ist.» Alle diese Sünden (oder Glieder) – und ausser den genannten noch andere – bilden zusammen den «Leib der Sünde».
Mit dem Leib der Sünde ist also nicht unser natürlicher Leib gemeint. Unser alter Mensch wurde nicht mit Christus gekreuzigt, damit unser natürlicher Leib zunichtegemacht werde. Er ist wohl dem Tod und der Verwesung unterworfen, aber auch er wird einmal erlöst und dem verherrlichten Leib des Christus gleichförmig gemacht werden. Dass unser natürlicher Leib nicht «abgetan» worden ist, geht auch aus den Worten des Paulus in 1. Thessalonicher 5,23 hervor: «Euer ganzer Geist und Seele und Leib werde untadelig bewahrt bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus.» Wir haben unsere Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer, auch weil sie der Tempel, der Wohnplatz des Heiligen Geistes sind.
Es ist verkehrt, Gott zu bitten, wie man es manchmal hört, Er möge uns von dem Leib der Sünde erlösen. Dadurch, dass unser alter Mensch mit Christus gekreuzigt ist, ist dem Leib der Sünde seine Kraft genommen. Zwar ist die Sünde noch in uns anwesend. Wir tragen die alte Natur noch mit uns herum, und das erfahren wir leider nur zu oft. Die Sünde ist nicht tot, aber wir sind mit Christus gestorben. Dieses letzte müssen wir praktisch verwirklichen und darum werden wir ermahnt: «Haltet dafür, dass ihr der Sünde tot seid, Gott aber lebend in Christus Jesus» (Röm 6,11).