Bewirkt euer eigenes Heil mit Furcht und Zittern

Philipper 2,12

Dieser Zuruf hat schon manche Seele beunruhigt. Aber der Apostel will damit nicht sagen: «Wirkt, sonst geht ihr verloren!», sondern: Setzt das Heil, das Gott euch gegeben hat, in das Leben um, mit der Furcht eines Kindes Gottes, im Zeugnis des praktischen Lebens zu fehlen und den Namen Christi zu verunehren! Er hat uns mit dem Heil zugleich den Wunsch zum «Wollen und Wirken» ins Herz gegeben, entsprechend unserem Bekenntnis, Ihm anzugehören.

Im Philipperbrief wird das Heil als zukünftig betrachtet (vgl. z.B. Phil 3,20.21), als noch nicht erfüllt. Die obige Ermahnung muss sich also auf den Weg des Christen in dieser Welt beziehen, wo er im Hinblick auf das gesicherte Ziel wandeln soll.

Wir besitzen das vollkommene Heil unserer Seele jetzt schon. Viele Bibelworte bestätigen uns dieses. Nur haben wir unseren Lauf noch nicht vollendet. Wir sind noch nicht in der Herrlichkeit, und unsere Körper müssen noch befreit werden (Röm 8,23). Wir sind, wie einst Israel in der Wüste, noch allen Schwierigkeiten des Weges ausgesetzt.

Wenn wir Gläubigen alle zum Ausharren ermahnt werden, so gerade deshalb, weil wir die Gewissheit des Heils und des Lebens besitzen, die uns zum Ausharren befähigt. Gott hat uns errettet und uns einen Anteil am Erbe seines Sohnes gegeben. Und nun auferlegt Er uns nicht die geringste Verantwortlichkeit, ohne uns gleichzeitig auch die Verheissung zu schenken, dass seine Gnade uns folgen und uns bis zum Ende aufrechthalten wird. «Treu ist er, der euch ruft; er wird es auch tun» (1. Thes 5,24).