Auserwählt in Christus

Epheser 1,3-7

Werfen wir einen Blick rückwärts in die Tiefen der vergangenen Ewigkeit, vor Grundlegung der Welt, so finden wir Gott mit den Gedanken beschäftigt, die sein Geist in diesen Versen vor unsere Seelen stellt. Vor unserer Bekehrung, vor dem Sühnungstod des Herrn Jesus, vor seiner Fleischwerdung, vor allen Wegen Gottes mit den Menschen während viertausend Jahren, bevor Satan in das Paradies eindrang, bevor Eva und Adam in Sünde fielen, waren wir schon auserwählt in Christus. Nichts vermochte die Ratschlüsse Gottes zu ändern, Schon vor dem Beginn der Zeit hat uns Gott in Ihm auserwählt, «dass wir heilig und untadelig seien vor ihm in Liebe».

Ja, er hat sich vorgesetzt, uns in diesen wunderbaren Platz der Annahme «vor ihm in Liebe» einzuführen. Das war von Ewigkeit her das Ziel der Liebe des Vaters für uns, «zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade, womit er uns begnadigt hat in dem Geliebten.» Welch einen wunderbaren Platz hat Er in der Liebe seines Herzens uns doch zugedacht: «In Liebe» – «begnadigt» oder «angenehm gemacht in dem Geliebten» – und dazu noch «heilig und untadelig»! Alles ist völlig gesichert. Nicht nur kann nichts den ewigen Ratschluss Gottes hindern, er ist vielmehr schon erfüllt, denn «er hat uns begnadigt in dem Geliebten». In dieser Weise also hat Er uns in Christus gesegnet. Dass Er uns selbst angenehm gemacht hat in Christus, ist nun ebenso gewiss, wie die Tatsache, dass Er uns in Ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt.

Betrachten wir ein wenig die Beziehung, in die wir gebracht sind: Er hat uns zuvor bestimmt «zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst». Wie viel näher sind wir Ihm als das Geschöpf, als Adam im Paradies – viel näher als das Volk Israel – näher als Abraham, der Freund Gottes – viel näher noch als die Engel, die um den Thron her sind, da doch Jesus uns vorangegangen ist, um uns einen Platz zu bereiten, wo wir auf Thronen sitzen werden in dem wolkenlosen Licht der Herrlichkeit Gottes, so nahe, dass die Myriaden der Engel sich hinter diesem Platz der Nähe aufhalten werden! Ja, wir sind zuvor bestimmt, als Kinder diesen wunderbaren Platz der Vereinigung mit dem «Sohn seiner Liebe» zu geniessen, «zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade.»

In 1. Johannes 3 sehen wir zur Freude unserer Herzen, dass die Liebe des Vaters durch nichts Geringeres befriedigt werden konnte als dadurch, uns gleichförmig zu sehen mit der heiligen Person, die wir erwarten, gleichförmig mit dem, der uns sich selbst verherrlicht darstellen wird, ohne Flecken oder Runzeln oder etwas dergleichen. Gott hatte kein Wohlgefallen an jenen Schlachtopfern, die Sünden nicht wegzunehmen vermochten. Jetzt aber ist sein ewiger Vorsatz, der teuerste Wunsch seines Herzens, in unserer vollkommenen Annahme in Christus und unserer Gleichförmigkeit mit Ihm erfüllt.

Das Gewand des «Alten an Tagen» in Daniel 7,9 ist weiss wie Schnee und das Haar seines Hauptes weiss wie reine Wolle. in Offenbarung 1,14 steht auch der Herr Jesus so vor uns: «Sein Haupt aber und seine Haare weiss wie weisse Wolle, wie Schnee.» Dasselbe Symbol der fleckenlosen Reinheit finden wir auf dem Berg der Verklärung: «Seine Kleider wurden glänzend, sehr weiss, wie kein Walker auf der Erde weiss machen kann» (Mk 9,3). – Da sagst du vielleicht: «Wie können wir, die wir elende Sünder waren, so werden wie Er ist?» Ja, dieselben Bilder werden durch den Geist gebraucht, wenn Er die beschreibt, die zu Christus gekommen sind: «Wenn eure Sünden wie Scharlach sind, wie Schnee sollen sie weiss werden; wenn sie rot sind wie Karmesin, wie Wolle sollen sie werden» (Jes 1,18). «Wasche mich, und ich werde weisser sein als Schnee» (Ps 51,9).

Wie wohl tut es unseren Herzen, in dem unveränderlichen Ratschluss Gottes zu ruhen! Die Erlösung, die wir haben, ist das Ergebnis dieses Ratschlusses. «Das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde» (1. Joh 1,7) – «Wie er ist, sind auch wir in dieser Welt» (1. Joh 4,17). Blicken daher auch wir vom «Gipfel der Felsen» herab und betrachten wir die Versammlung so, wie Gott sie sieht, wie Er sie in seiner Gunst betrachtet, ohne Flecken, angenehm gemacht in dem Geliebten! Unsere Herzen vermögen nur dann in den Gedanken, Ihm gleich zu sein, einzutreten, wenn wir schon jetzt verstehen, wie Er uns sieht: In seiner eigenen Reinheit.

Die Wut Satans kann sich entfesseln, die Menschen mögen Widerspruch erheben, der Unglaube mag sagen, nach dem Tod falle alles zusammen, die Wasserwogen mögen selbst die höchsten Berge bedecken – aber vergessen wir nie, dass wir in Christus vor Grundlegung der Welt auserwählt sind. Gebe Er uns Gnade, auf den Tag der Herrlichkeit zu warten, wo dies alles offenbar werden wird!