Die Krankheit des Epaphroditus

Philipper 2,25-27

Am Anfang gab es in der Kirche genug Kraft, um alle Arten von Krankheiten zu heilen. Aber wir sehen nicht, dass diese Kraft für die Gläubigen selbst gebraucht worden wäre.

Die Versammlung sollte noch Grösseres und Tieferes kennen lernen als Zeichen und Wunder, die die Seele in Erstaunen versetzen können, ohne sie in die Gemeinschaft mit Gott einzuführen. Die Versammlung ist in den vollen Besitz des Lebens gelangt, und es ist das Wohlgefallen des Herrn, ihres Hauptes, seinen Gliedern Kraft zu geben, die Schwere der Krankheit zu ertragen. Auch will Er, dass die Krankheit einzelner für die Gesunden eine Gelegenheit sei, ihre Anteilnahme zu zeigen und gegenüber den geprüften Heiligen Liebe zu üben.

Es ist besser, das Mitgefühl Gottes kennen zu lernen, als Zeuge seiner Macht zu sein, und Gott hat Wohlgefallen daran, wenn seine Kinder in seinem Herzen einen Zufluchtsort und eine Wohnstätte finden.

Der Apostel Paulus wäre als Mensch gewiss äusserst glücklich gewesen, wenn Epaphroditus durch Gottes Wundermacht wiederhergestellt worden wäre. Aber Paulus und Epaphroditus hatten in derselben Schule gelernt. Daher durfte nun der eine wie der andere erfahren, welche Schätze der Barmherzigkeit im Herzen Gottes waren. Gott sieht die Trübsale seiner Heiligen sehr wohl; Er hat Mitleid mit ihnen und lässt sie nicht nur seine Macht, sondern vor allem seine Liebe erfahren. Es gefiel Gott, das Mitgefühl seines Dieners Paulus durch die Krankheit des Epaphroditus zu üben, und kundzutun, wie gross das Mitgefühl für Epaphroditus und für Paulus in seinem eigenen Vaterherzen war.

Wie klein ist doch unser Glaube, und wie hat er Mühe, in die mitfühlende Anteilnahme Gottes einzudringen! Wie wenig verstehen wir, Ihn an unseren Leiden teilnehmen zu lassen! Der ungerechte Gedanke, Er liebe es, Traurigkeit über Traurigkeit auf uns kommen zu lassen, erhebt sich in unseren Herzen nur zu oft.