Unsere Gemeinschaft mit dem Vater über die Person seines Sohnes ist gewiss unser höchstes Gut. Er erfüllt sein Herz von Ewigkeit her. Sollten wir da nicht wünschen, dass Er auch unsere Herzen hier auf der Erde schon zum Überfliessen bringe? Suchen wir Ihn fleissig; denn wer nach Ihm verlangt, wird Ihn finden!
Der Psalmist sagte: «Früh suche ich dich» (Ps 63,2). Sein erster Gedanke beim Aufwachen erhob sich zu Ihm, der erste Wunsch seines Herzens war für Ihn; Er dürstete nach Ihm und sein Fleisch schmachtete nach Ihm. Lasst auch uns den Tag mit Ihm beginnen und ihn in der Freude seiner Gemeinschaft verbringen!
Zwei Jünger waren auf dem Weg mit Traurigkeit erfüllt. Arme Jünger! Sie meinten, alles verloren zu haben. Da näherte sich Jesus selbst, ging mit ihnen und erklärte ihnen in allen Schriften das, was Ihn selbst betraf. Wie zerrann da ihre Traurigkeit, gleich einem bösen Traum: dafür aber wurden ihre Herzen brennend! Der Tag begann in Traurigkeit und endigte in Freude, weil Jesus mit ihnen war.
Am Abend wird alles dunkel. Die Schatten scheinen alles zu umfangen und sowohl unseren Leib als auch unsere Seelen zu umhüllen. Wie oft hören wir aus dem Mund derer, die in Traurigkeit sind, die Worte: Der Abend ist die schlimmste Zeit des Tages. Da fühlt man sich so einsam in seinen Leiden. Was tun in solchen Umständen? Wie die Jünger zum Herrn sagen: «Bleibe bei uns, denn es ist gegen Abend, und der Tag hat sich schon geneigt.» Dann wird Er gewiss bei uns bleiben, und wir werden seine Gemeinschaft auf innige und köstliche Weise geniessen. Werden die Schatten über der Erde länger und dunkler, so öffnen sich unsere Augen umso mehr für die mannigfachen Herrlichkeiten seiner Person.
Aber dann kommt die Nacht, und in ihrem ernsten Schweigen steigen viele Gedanken in uns auf. Sobald uns das Sichtbare nicht mehr ablenkt, werden die unsichtbaren Dinge grösser und wirklicher vor unseren Augen und Herzen. Wer von uns kennt nicht die langen schlaflosen Nächte? Wohl denen, die mit dem Psalmisten sagen können: «Ich sinne über dich in den Nachtwachen.» Dann wird seine Person für die, die ein Herz haben, um Ihn zu lieben und Augen, um seine Schönheit zu betrachten, eine Quelle der Labsal: Sie können jubeln vor Freude. Ein Lobgesang in der Nacht! Göttlicher Herr, gib uns Gnade, Tag und Nacht deine Gegenwart zu geniessen!