Nur durch das Priestertum kann ich, der ich von Schwachheit umgeben bin, durch die Wüste hindurchgebracht werden. Ich besitze es in Jesus. Nicht nur habe ich durch sein Blut Freimütigkeit zum Eintritt ins Allerheiligste, sondern ich habe einen Hohenpriester, der mich vor Gott vertritt, dessen Gegenwart vor Gott gerade daran erinnert, dass die Sünden weggetan worden sind. Sein Amt besteht darin, sich dort für uns, die Schwachen und so oft Fehlenden hier auf der Erde, zu verwenden. Er vermag mitzufühlen; Er kann unseren Seelen Gnade darreichen, dass wir nicht fallen. Gott wünscht, dass wir persönlich von Christus abhängig sind.
Oh, wie kostbar ist es, seine persönliche Liebe zu uns zu kennen! Er liebt uns; wir sind die Gegenstände seiner zärtlichen Zuneigung. Unsere Namen zu hören, macht Ihn froh, denn Er hat uns um einen unermesslichen Preis erkauft, damit wir Ihm gehören möchten, und keinem anderen.
Geben wir der Tatsache, dass Jesus uns liebt, den wahren Platz? Wäre Er ein auf der Erde lebender, uns liebender Freund, hätten wir wohl keine Mühe, darauf zu vertrauen, dass seine Gedanken immer auf uns gerichtet sind, und wir erwarteten, dass Er sich freute, wenn Er uns sähe! Warum leben wir nicht in dieser Weise in und von der Liebe Christi? Er hat doch seine Wonne an uns! Glauben wir es? Ach, viel zu schwach! Weshalb denn? Weil wir unsere Wonne so wenig ganz in Ihm haben. Aber schon bevor wir lebten, «war seine Wonne bei den Menschenkindern» (Spr 8,31). Von den Heiligen, die auf der Erde sind, sagt Er: «An ihnen ist all mein Gefallen» (Ps 16,3). Und im Hohenlied ruft Er beim Anblick seiner Braut aus: «Wie schön bist du, und wie lieblich bist du, o Liebe, unter den Wonnen!» (Hld 7,7). Wahrlich, glückselig ist die Braut, wenn sie in dieser seiner Liebe ruht, im Bewusstsein: «Ich bin meines Geliebten und nach mir ist sein Verlangen!» (Hld 7,11).