In Psalm 77 befindet sich Asaph aufgrund der Schwierigkeiten, durch die er gehen muss, in einem seelischen Tief. Er denkt, Gott habe ihn vergessen oder sogar aufgegeben. Klagend fragt er in den Versen 8-10:
«Wird der Herr auf ewig verwerfen und fortan keine Gunst mehr erweisen? Ist zu Ende seine Güte für immer? Hat das Wort (d.h. die Zusage oder Verheissung) aufgehört von Geschlecht zu Geschlecht? Hat Gott vergessen, gnädig zu sein? Hat er im Zorn verschlossen seine Erbarmungen?»
Haben wir nicht schon ähnliche Erfahrungen gemacht? Wir stecken in Nöten und wundern uns, wo der Herr bleibt und warum Er zulässt, dass wir so grosse Schwierigkeiten erleben. Vielleicht fragen wir uns, ob wir gesündigt haben und unsere Situation eine Folge davon ist. Sicher ist es gut, wenn wir uns in einer solchen Zeit ins Licht Gottes stellen. Möglicherweise geht es aber gar nicht um Sünde.
Denken wir an eine Situation, als der Herr Jesus auf der Erde war. Da sagte Er am Abend eines Tages zu seinen Jüngern: «Lasst uns übersetzen an das jenseitige Ufer» des Sees Genezareth (Mk 4,35). Zwei Verse später heisst es dann: «Es erhebt sich ein heftiger Sturm, und die Wellen schlugen in das Schiff, so dass das Schiff sich schon füllte.» Wind und Wellen waren ihnen so stark entgegen, dass sie fürchteten unterzugehen. Da weckten sie den Herrn auf, der im hinteren Teil des Schiffes auf einem Kopfkissen schlief, und fragten Ihn: «Liegt dir nichts daran, dass wir umkommen?»
Reden wir nicht zuweilen auch so oder denken es wenigstens? Da hilft uns 1. Petrus 1,6, wo es heisst: «Die ihr jetzt eine kurze Zeit, wenn es nötig ist, betrübt seid durch mancherlei Versuchungen.» Ja, wenn es nötig ist! Das bedeutet, dass der Herr weiss, dass es für uns nötig ist, solche Erfahrungen zu machen.
Wenn wir zurzeit noch mitten in der Prüfung stehen, durch die Er uns gehen lässt, dann hat Er einen Grund dafür und einen Plan für uns. Die Prüfung mag nicht die Folge einer Sünde sein. Doch Er möchte die Echtheit unseres Glaubens und unseres Vertrauens erproben. Es ist sein Wunsch, dass wir mehr und mehr in sein Bild verwandelt werden – zu seiner Ehre und Verherrlichung.
Als der Herr den Sturm beruhigte, tat Er es mit den Worten: «Schweig, verstumme!» Lasst uns Ihm vertrauen und uns Ihm unterordnen! Er weiss, was das Beste für uns ist.