In der Schrift werden viele Täler erwähnt, und jedes birgt für uns eine besondere Lektion. Werfen wir einmal einen Blick in das Tränen- oder Bakatal!
Viele Dinge in dieser Welt machen uns traurig und verzagt. Wir können sie nicht alle aufzählen. Sowohl körperliche als auch seelische Leiden, vor allem Trauer, rufen Tränen hervor. Und wenn uns in einem Zustand der Schwachheit Schwierigkeiten begegnen, so werden wir leicht von Entmutigung und Niedergeschlagenheit erfasst.
Es ist überaus wichtig, dass wir uns für den Lebenskampf im Herrn stärken und die Kraft suchen, die von Gott selbst kommt. Das ist das Geheimnis des Sieges, des Friedens und des Durchhaltens für den, der durch Prüfungen geht.
Der 6. Vers unseres Psalms ist daher von grosser Bedeutung, um widerwärtigen Umständen begegnen und den Herrn darin verherrlichen zu können: «Glückselig der Mensch, dessen Stärke in dir ist, in deren Herzen gebahnte Wege sind!» Sind mit diesen gebahnten Wegen nicht die Fussspuren der Männer des Glaubens gemeint, die uns vorangegangen sind, insbesondere aber der Pfad «des treuen Zeugen», auf dem Er bis zum Ziel ohne jede Abweichung gewandelt hat, trotz Leiden und Schande und Widerspruch (Heb 12,1-3)? Wer in einer solchen Gesinnung vorangeht, wird «glückselig» genannt, und die nachfolgenden Verse geben uns den Grund dafür an.
1. Er macht aus diesem Tal einen Quellenort
Aus einem Quellenort sprudelt Wasser hervor. Wer in Jesus die Glückseligkeit des Heils gefunden und den Heiligen Geist empfangen hat, besitzt eine «Quelle Wassers» die zur eigenen Erquickung quillt. Wenn sie nicht verstopft ist, werden aus unserem Leib auch für andere «Ströme lebendigen Wassers fliessen» (Joh 4,14; 7,38).
Und was hat der zu geben, der durch Leiden hindurchgegangen ist? Wer ist besser geeignet, andere zu trösten und ihnen Ermunterung zu bringen als wer für sein eigenes Herz Tröstungen empfangen hat? Er wird mit der Überzeugung eines Menschen, der selbst das Mitgefühl und die Ermunterungen des Herrn erfahren hat, zu dem reden, der in Trübsal ist. In 2. Korinther 1,3.4, vermochte der Apostel nach Tagen, wo er selbst durch das Bakatal hindurchgegangen war, die kostbaren Worte niederzuschreiben: «Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Erbarmungen und Gott allen Trostes, der uns tröstet in all unserer Bedrängnis, damit wir die trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden.» Empfangenen Segen weiterzugeben, ist Glückseligkeit (vgl. Sprüche 11,25).
2. Der Frühregen bedeckt das Tränental mit Segnungen
Der Regen kommt von oben. Der Himmel wird dem Leidenden vertrauter. Seine Blicke wenden sich von selbst von den sichtbaren und vergänglichen Dingen weg, die ja nur Nichtigkeit sind. Seine Erkenntnis der Person des Herrn wird viel inniger; denn Jesus wird durch sein Mitgefühl in der Prüfung dem Herzen viel kostbarer. Er erkennt auch die Liebe des Vaters immer besser und hat verstehen gelernt, dass die Züchtigung, durch die Er ihn hat hindurchgehen lassen, nur zu seinem Besten war. Mit einem Wort: die göttlichen Regengüsse haben den Boden befruchtet und zubereitet, um reichlich Frucht zu bringen zur Herrlichkeit und zum Preise Gottes (Phil 1,11).
3. Er geht «von Kraft zu Kraft»
Der Gläubige, der mit der oberen Quelle in Verbindung bleibt, die ihm zur Fortsetzung des Weges Energie spendet, kommt aus diesem Tal nicht entmutigt oder niedergeschlagen hervor. Im Gegenteil, seine Schritte wurden durch die gemachten Erfahrungen – er ging von «Kraft zu Kraft» – immer zuversichtlicher und kraftvoller. Er betrachtet den Herrn und wird dadurch von Herrlichkeit zu Herrlichkeit verwandelt (2. Kor 3,18). Sollte auch der Weg aus diesem Tränental schwierig bleiben, wird er doch jeden Tag neue Kräfte zu schöpfen wissen, um den Lauf fortzusetzen.
4. Er erscheint «vor Gott in Zion»
Das heisst, er lebt im Genuss des Vaterhauses droben, wo er ewige Ruhe schmecken wird.
Möge der Herr seinen Geliebten schenken, bei Ihm die Kräfte zu schöpfen, die sie nötig haben, um durch die Prüfungen und Trübsale hindurchzugehen, die Er ihnen in seiner Weisheit und Liebe zugemessen hat.