Alles Schilde der Helden

Hohelied 4,4

Welch ein liebliches Bild entwirft der Bräutigam im 4. Kapitel des Hohenliedes von seiner Braut! Er nimmt jeden einzelnen Zug seiner Geliebten wahr, sie sind alle kostbar für sein Herz, und er kann nicht anders, als Ausdruck davon geben.

In gleicher Weise sieht auch unser Herr Schönheiten an seiner Versammlung, an seiner Braut. Es sind noch manche Flecken und Runzeln an ihr, aber der Herr ist am Werk: «Er reinigt sie durch die Waschung mit Wasser durch das Wort … dass sie heilig und untadelig sei» (Eph 5,26-27). Er nimmt Kenntnis von allem, was die Gnade in den seinen zu wirken vermochte; nichts entgeht seinen Augen.

«Dein Hals ist wie der Turm Davids, der in Terrassen gebaut ist: Tausend Schilde hängen daran, alles Schilde der Helden.»

Der Hals bildet die Verbindung zwischen dem Haupt und dem Leib. Durch ihn teilt das Haupt seinen Willen den Gliedern mit. Der Hals der Braut ist ein deutlicher Gegensatz zum halsstarrigen Volk Israel, das dem HERRN gegenüber trotzig und auflehnend war. Ihr Hals dagegen beugt sich freudig der Liebe ihres königlichen Bräutigams, bereit, die Kund­gebungen seiner Zuneigung zu ihr zu erwidern.

Der Bräutigam vergleicht den Hals seiner Braut mit dem «Turm Davids, der in Terrassen gebaut ist», oder, wie es nach der Fussnote heissen sollte: «zum Aufhängen von Waffen». Welche Erinnerungen der Liebe, der Zuneigung und der Tapferkeit wurden im Herzen des Königs David wach, wenn er den Waffensaal seines Turmes durchschritt! Da hingen «alle Schilde» seiner tapferen Helden. Er wurde erinnert an die Liebe jener drei Helden, die von seinem Verlangen nach Wasser aus der Zisterne Bethlehems wussten und die ihr Leben aufs Spiel setzten, um dort für ihren geliebten Herrn Wasser zu schöpfen (2. Sam 23,15-16). So hatte jeder einzelne Schild für den König David eine besondere Geschichte von persönlicher Liebe und Hingabe derer, die seine Verwerfung mit ihm geteilt hatten.

Welche Freude für unseren Herrn, wenn Er ebenso bei den Seinen Beweise der Liebe und Hingabe wahrnehmen kann! Er nimmt Kenntnis davon, wenn es Brüder und Schwestern gibt, die ein Herz für Ihn haben und, unter schwierigen Umständen, in seine Wünsche und Gedanken eintreten und sich für seine Sache einsetzen. Auch Er erinnert sich an jeden verborgenen Dienst, an jedes persönliche Opfer, das für Ihn gebracht wurde. Selbst ein Becher kalten Wassers «einem dieser Kleinen» dargereicht, wird nicht vergessen bleiben (Mt 10,42).

Ja, in der Rüstkammer Gottes hängen «alle Schilde» derer, die um seines Namens willen ausgeharrt und gelitten haben. Vor Ihm sind die «Schilde» jener Überwinder, die seinen Namen nicht verleugnet haben, zu seinem bleibenden Gedächtnis.