Der Prophet Jeremia sagt in den Klageliedern: «Wenn ich auch schreie und rufe, so hemmt er mein Gebet.» – «Du hast dich in eine Wolke gehüllt, so dass kein Gebet hindurchdrang» (Klgl 3,8.44).
Haben wir nicht auch schon den Eindruck gehabt, unser Gebet gehe nicht weiter als bis zur Zimmerdecke? Es war, als ob Gott nicht hörte.
Wenn wir diese Worte aus den Klageliedern auf uns anwenden wollen, dann ist es gut, daran zu denken, dass die Schuld immer auf unserer Seite liegt. Wolken, die unsere Gebete blockieren, sind immer durch uns verursacht. Oft muss Gott uns klar machen, dass sich zuerst bei uns etwas ändern muss, bevor Er wieder auf unsere Gebete hören kann.
Das Wort Gottes zeigt uns verschiedene Wolken auf, die unsere Gebete behindern können.
Die erste Wolke
heisst Sünde. «Wenn ich es in meinem Herzen auf Frevel abgesehen hätte, so hätte der Herr nicht gehört» (Ps 66,18). Wie kann diese Wolke beseitigt werden? Nur durch ein aufrichtiges Bekenntnis unserer Schuld vor Gott. Dann wird Er gemäss der Verheissung seines Wortes vergeben und wieder auf unsere Gebete hören.
Eine zweite Wolke
ist der Zweifel. «Er bitte aber im Glauben, ohne irgend zu zweifeln; denn der Zweifelnde gleicht einer Meereswoge, die vom Wind bewegt und hin und her getrieben wird. Denn jener Mensch denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen wird» (Jak 1,6.7). Vertraue fest auf den Herrn und glaube seinem Wort, dann werden deine Zweifel verschwinden.
Die dritte Wolke
entsteht dann, wenn uns die Nöte anderer gleichgültig lassen und wir uns nicht um sie kümmern. «Wer sein Ohr verstopft vor dem Schrei des Geringen, auch er wird rufen und nicht erhört werden» (Spr 21,13). Der Herr zeigt uns, wie diese Wolke entfernt werden kann: «Gebt, und euch wird gegeben werden» (Lk 6,38).
Die vierte Wolke
ist für Gott besonders schlimm: «Wer sein Ohr abwendet vom Hören des Gesetzes: Selbst sein Gebet ist ein Gräuel» (Spr 28,9). Mit anderen Worten gesagt: Gott hasst es, Gebete von solchen zu hören, die sich bewusst weigern, auf sein Wort zu achten, und auch nicht bereit sind, es im Gehorsam zu befolgen. Wenn das Muster unseres Lebens wie folgt aussieht: beten – nicht gehorchen – beten – ungehorsam sein, dann ist es nicht verwunderlich, wenn unsere Gebete nicht erhört werden. Die Situation ändert sich erst, wenn wir beginnen, dem Wort Gottes zu gehorchen.
Die fünfte Wolke
ist möglicherweise die häufigste: Die Beweggründe für unsere Bitten sind verkehrt, oder wir bitten um üble Dinge. «Ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr übel bittet» (Jak 4,3). Der beste Weg, um diese Wolke zum Verschwinden zu bringen, ist, sich ganz unter den Willen Gottes zu stellen. Wir müssen unsere Gedanken und Überlegungen in Harmonie mit den seinen bringen. Dann werden wir Bitten haben, die Er erhören kann.
Wenn wir den Eindruck haben, dass eine dieser Wolken unsere Gebete blockiert, dann dürfen wir dies dem Herrn sagen und Ihn bitten, Er möge uns helfen, das Hindernde zu entfernen. Einem solchen Gebet wird Er sich niemals verschliessen.