Im Johannes-Evangelium lesen wir vom Herrn Jesus dreimal, dass Er in den letzten Tagen seines Erdenlebens bestürzt oder im Geist erschüttert war (nur ein Ausdruck im Griechischen).
Johannes 11,33
«Als nun Jesus sie weinen sah und die Juden weinen, die mit ihr gekommen waren, seufzte er tief im Geist und erschütterte sich.» Er sah die Trauer im Herzen der Maria über den Verlust ihres Bruders Lazarus. Er fühlte den tiefen Schmerz mit, denn auch Er hatte ihn lieb gehabt. Aber als Sohn Gottes konnte Er wahrhaft die Macht des Todes empfinden, dieses Elends der Menschen, dieses Jochs, von dem sie sich nicht selbst befreien konnten. Und das war es vor allem, was Ihn so tief erschütterte.
Johannes 12,27
«Jetzt ist meine Seele bestürzt, und was soll ich sagen? Vater, rette mich aus dieser Stunde! Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen.» Die ganze Schrecklichkeit, alle Leiden des Kreuzes standen vor der heiligen Seele unseres Herrn. In seiner Not bat er den Vater, wenn es möglich wäre, Ihn aus dieser Stunde zu retten. Aber um keinen Preis wollte Er vom Weg der Verherrlichung des Vaters abweichen. Wenn aber aus dem Weizenkorn Frucht hervorkommen sollte, musste es in die Erde fallen und sterben (12,24).
Johannes 13,21
«Als Jesus dies gesagt hatte, wurde er im Geist erschüttert und bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern.» Wie beschwert war das Herz des Herrn, als Er den untreuen Judas, seinen Jünger, das letzte Mal im Kreis der Jünger vor sich hatte! Das ganze Herz dieses Verräters war vor Ihm, dem Sohn Gottes, offenbar. Er wusste, um welchen Schandpreis er Ihn verkauft hatte. Nachdem Er zu den Jüngern von der Erfüllung von Psalm 41,10 geredet hatte, sagte Er ihnen auch, wer Ihn überliefern würde. Wie muss Ihn das niedergedrückt haben, solche Worte über die Lippen bringen zu müssen!
Trotz all dem Schrecklichen, das Ihm bevorstand, beschäftigte Er sich nicht mit seinen Gefühlen und stellte seine eigenen Empfindungen auf die Seite. Er wandte sich an seine Jünger und ermunterte sie mit den Worten: «Euer Herz werde nicht bestürzt» (14,1.27). Er sah, wie traurig sie waren, weil sie spürten, dass die Stunde der Trennung gekommen war, und Er sie allein zurücklassen musste. Wie sehr liebte Er seine Jünger!
Doch das gleiche Herz voll Liebe schlägt auch für uns, die wir uns auf dem Weg zum Vaterhaus befinden. So lange wir noch auf dem Pilgerpfad hier auf der Erde sind, tönen seine Worte der Ermunterung mitten in die Schwierigkeiten hinein, in denen wir uns befinden: «Euer Herz werde nicht bestürzt».