«Wenn wir uns aber selbst beurteilten, so würden wir nicht gerichtet. Wenn wir aber gerichtet werden, so werden wir vom Herrn gezüchtigt, damit wir nicht mit der Welt verurteilt werden» (1. Kor 11,31.32).
Das Selbstgericht ist eine der wichtigsten Aufgaben im geistlichen Leben jedes Kindes Gottes. Dabei geht es nicht einfach um die Verurteilung unserer Wege und Gewohnheiten. Es handelt sich nicht bloss um das Bekenntnis unserer Fehltritte, damit die Gemeinschaft mit Gott, dem Vater, wiederhergestellt werden kann. Es geht um die Verurteilung von uns selbst, unseres eigenen Herzens, aus dem diese bösen Dinge kommen. Wir müssen uns selbst richten, unsere Neigungen, unsere Nachlässigkeit, kurz alles in uns, was mit Gott und seiner Heiligkeit unvereinbar ist.
Der Heilige Geist, der in jedem Gläubigen wohnt, ist bemüht, dieses Selbstgericht in uns zu bewirken. Verhalten wir uns aber gleichgültig gegenüber diesen Bemühungen und unterlassen wir dieses Selbstgericht, dann muss Gott uns züchtigen, um zu seinem Ziel zu kommen. Denk an die Wege Gottes mit Hiob!
Gottes Wort beschreibt in Hebräer 12,5-11 drei verschiedene Reaktionen auf die Züchtigung des Herrn:
- Wir können sie gering achten (Vers 5). Dabei betrachten wir das, was uns widerfährt, als etwas ganz Normales, das jedem Menschen passieren könnte. Wir sehen also nicht die Hand des Herrn in dem, was uns begegnet.
- Anderseits sollten wir durch die Züchtigung nicht ermatten (Vers 5). Wie leicht wird uns die Zucht des Herrn zu einer unerträglichen Last. Wir glauben, über unser Vermögen geprüft zu werden und es nicht mehr ertragen zu können. Aber wir haben das Herz des Vaters aus dem Auge verloren. Wir verstehen das Ziel der Gnade mit uns nicht mehr: Er züchtigt doch «zum Nutzen, damit wir seiner Heiligkeit teilhaftig werden» (Vers 10).
- Unser Herz kann durch die Züchtigung getroffen werden. Wir erkennen dadurch das Ziel des Herrn mit uns. Nur auf diesem Weg wird uns ihre friedsame Frucht der Gerechtigkeit zuteil. Lasst uns die Züchtigung des Herrn in dieser Weise annehmen und nicht vergessen, dass jeder Schlag seiner Rute ein Beweis seiner Liebe ist. «Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er geisselt aber jeden Sohn, den er aufnimmt» (Vers 6).