Elia war ein grosser Mann Gottes, der auf dem Berg Karmel Zeugnis für seinen Gott abgelegt hatte. Durch dieses Zeugnis und das damit verbundene Wunder kehrte das Volk – wenigstens dem Bekenntnis nach – vom Götzendienst zu Gott um. Der Prophet fürchtete sich nicht, in Gegenwart von König Ahab das Gericht an den Propheten des Baal zu vollziehen. Ahabs Frau, Isebel, schickte ihm als Antwort darauf das Todesurteil ins Haus. Und jetzt wurde der mutige Mann auf einmal ängstlich. Er floh, wie er sagte, um seines Lebens willen (1. Kön 18 und 19).
Kann es uns nicht ähnlich ergehen? Können uns nicht vergleichsweise kleine Dinge ins Wanken bringen? Sah Gott denn das alles nicht? Selbstverständlich. Entsprach es dann nicht dem Willen Gottes, dass er aus Israel wegging? Nein. Bis dahin hatte Elia nach Gottes Weisungen gehandelt. Ob es um den Weg an den Bach Krith ging oder nach Zarpat oder zu Ahab: Immer wartete er auf Gottes Befehl. Und jetzt handelte er unabhängig.
«Was tust du hier?» fragte ihn Gott. Elia hätte doch erschrecken müssen; aber nein, er ist ganz von sich und seiner Notlage eingenommen und wird zum Verkläger seiner Brüder: «Ich allein bin übrig geblieben.» Dieses bittere Wort kam über seine Lippen. Natürlich kannte er die 7000 Personen nicht, die in Israel Gott dienten und sich nicht vor Götzen beugten. Aber an die hundert Propheten, die Obadja versteckt hatte, hätte er sich erinnern sollen.
«Was tust du hier, Elia?» Diese Frage gilt auch uns. Wo halte ich mich auf? An dem Ort, den Gott mir zugewiesen hat, oder an einem selbst gewählten Ort?