Wie kommt es, dass ein Weinberg mit tausend Weinstöcken zu einer Wildnis von Dornen und Disteln wird, wie es in Jesaja 7,23 ausgedrückt wird? Indem man das Kulturland einfach sich selbst überlässt. Das Unkraut, die Dornen und die Disteln wachsen von selbst und nehmen überhand, sobald der Mensch nichts dagegen unternimmt. Sie sind ein Beweis des Fluches, den Gott wegen der durch den Menschen in die Welt gekommenen Sünde über den Erdboden ausgesprochen hat.
Das Bild vom überwucherten Weinberg ist auch auf das Leben der Menschen anwendbar. Leider überlassen viele Eltern, auch christliche, ihre Kinder mehr oder weniger sich selbst. Sie gehen der oft mühsamen täglichen Aufgabe der liebevollen Beaufsichtigung und Erziehung ihrer Kinder aus dem Weg. Die Folge davon ist eine schnell wachsende Wildnis moralischer «Dornen und Disteln».
Gottes Wort gibt den gläubigen Eltern manch wichtigen Hinweis für die Erziehung ihrer Kinder:
- Die Kinder in Unterwürfigkeit halten mit allem würdigen Ernst. «Der Aufseher …, der seine Kinder in Unterwürfigkeit hält mit allem würdigen Ernst» (1. Tim 3,4). Das bedeutet, dem Willen des Kindes nicht freien Lauf zu lassen. Aber es rechtfertigt niemals das herrschsüchtige Verhalten eines Vaters. Würdiger Ernst sollte die Eltern kennzeichnen.
- Den Kindern wohl vorstehen. «Die Diener …, die ihren Kindern und den eigenen Häusern wohl vorstehen» (1. Tim 3,12). Das verlangt von den Eltern eine fortwährende, verantwortungsbewusste Haltung in der Erziehung ihrer Kinder.
- Es gibt keine Schablone für die Kindererziehung. «Erziehe den Knaben seinem Weg entsprechend», d.h. seiner Weise, der Natur des Knaben, angemessen (Spr 22,6). Eine solch individuelle Behandlung jedes einzelnen Kindes erfordert aber viel Weisheit, um vor Fehlern bewahrt zu bleiben.