Wer irgend bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in ihm bleibt Gott und er in Gott. Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat.
Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott in ihm … Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht hat Pein. Wer sich aber fürchtet, ist nicht vollendet in der Liebe. Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.
Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, so ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, wie kann der Gott lieben, den er nicht gesehen hat? Und dieses Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, auch seinen Bruder liebe (1. Joh 4,15-21).
Hinter der leicht provokativen Frage im Titel verbergen sich wichtige Wahrheiten. Das Gesetz verlangte vom Menschen, Gott zu lieben (5. Mo 6,5) – doch der Mensch ist unfähig, das Gesetz zu halten. Mehr noch, die Bibel sagt klar, wie sehr unsere Herzen Gott entgegengesetzt sind: «Die Gesinnung des Fleisches ist Feindschaft gegen Gott, denn sie ist dem Gesetz Gottes nicht untertan, denn sie vermag es auch nicht» (Röm 8,7).
Als Christ hast du dir vielleicht zum Ziel gesetzt, Gott zu lieben, und nun konzentrierst du dich voll auf deine Liebe zu Ihm. Du denkst: Je mehr ich Gott liebe, desto mehr Freude hat Er an mir und umso tiefer ist seine Liebe zu mir. Damit gehst du davon aus, dass die Quelle der Liebe in dir steckt – und dass deine Liebe zu Gott die Voraussetzung für seine Liebe zu dir ist (obwohl es tatsächlich umgekehrt ist, wie wir gleich sehen werden). So stellst du dich unbewusst unter das Gesetz und machst dabei die bittere Erfahrung, «dass in dir, das ist in deinem Fleisch, nichts Gutes wohnt» (Röm 7,18). Diese Tatsache wird dich traurig und unglücklich machen. Jemand sagte einmal: Sei nicht enttäuscht, wenn du feststellen musst, dass du Gott nicht liebst – denn dies ist nicht die entscheidende Frage.
Der Apostel Johannes schreibt: «Hierin ist die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als Sühnung für unsere Sünden» (1. Joh 4,10). Das Fundament deiner Beziehung zu Gott ist also nicht deine Liebe zu Ihm, sondern seine Liebe zu dir. Bist du dir dessen bewusst? Das hat erste Priorität, denn solange du von der Liebe Gottes zu dir nicht überzeugt bist, kannst du Gott nicht wirklich lieben. Gott hat dir den besten Beweis seiner Liebe gegeben, indem Er seinen Sohn gesandt hat, um dir dadurch Leben zu schenken und die Frage deiner Sünden zu lösen. Der Apostel bezeugt: «Wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat.» Und du? Hast du diese Liebe, die Gott zu dir hat, auch erkannt und geglaubt? Genau da beginnt alles.
«Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.» Der Apostel sagt nicht «wir müssen lieben», sondern «wir lieben». Unmöglich kannst du Gottes Liebe zu dir kennen, ohne sie zu erwidern. Indem du seine Liebe in deinem Herzen geniesst, entwickelt sich als Reflex des neuen Lebens deine Liebe zu Ihm. Diese beiden Schritte finden wir auch in 1. Johannes 4,15: Gott bleibt in uns (damit sind seine Gnade und Liebe zu uns gemeint), und wir bleiben in Gott (wir antworten auf seine Gnade mit Vertrauen und machen Gott so zur Wohnung unseres Herzens).
Wenn wir gesündigt haben, muss uns der Herr zeigen, wie es in unserem Herzen aussieht. Dadurch führt Er uns zum Bekenntnis und zum Selbstgericht. Aber abgesehen von einer solchen Situation – lasst uns nicht so sehr über uns und unsere Liebe zu Ihm nachdenken! Beschäftigen wir uns doch mit seiner Liebe zu uns und «wachsen wir in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus» (2. Pet 3,18)!
Zum Schluss bleibt noch das Gebot aus Vers 21 unseres Bibeltextes: «… dass, wer Gott liebt, auch seinen Bruder liebe.» Durch unsere Liebe zu allen, die Leben aus Gott haben – auch zu denen, die uns Mühe machen und schwer zu ertragen sind –, wird konkret sichtbar, wie weit das göttliche Leben in uns zum Ausdruck kommt.