Paulus
«Wir wollen nicht, dass euch unbekannt sei, Brüder, was unsere Bedrängnis betrifft, die uns in Asien widerfahren ist, dass wir übermässig beschwert wurden, über Vermögen, so dass wir sogar am Leben verzweifelten» (2. Kor 1,8).
In 1. Korinther 15,32 schrieb Paulus: «Wenn ich, nach Menschenweise zu reden, mit wilden Tieren gekämpft habe in Ephesus, was nützt es mir, wenn Tote nicht auferweckt werden?» Wir ahnen hier, dass Paulus dort eine unmenschliche Begegnung erlebt haben musste. Weiteres erfahren wir aus Apostelgeschichte 19,23-40. Aus jenem Bericht entnehmen wir, dass es einen Aufruhr wegen des Weges, d.h. des christlichen Bekenntnisses, gegeben hatte. In allen Bedrängnissen hat Paulus aber immer wieder die Hilfe Gottes erfahren. Darum konnte er den Vater der Erbarmungen und den Gott allen Trostes preisen (2. Kor 1,3.4).
Mose
«Wenn du so mit mir tust, so bring mich doch um, wenn ich Gnade gefunden habe in deinen Augen, damit ich mein Unglück nicht ansehe» (4. Mo 11,15).
Was war hier vorgegangen, dass Mose derart verzweifelte? Das Volk beklagte sich, es schrie zu Mose. Das Mischvolk wurde lüstern, weil sie Fleisch begehrten. Sie sehnten sich nach Ägypten zurück. Sie waren mit dem Manna nicht mehr zufrieden (4. Mo 11,1-6). Nun wurde dem Führer Mose die Last dieses widerspenstigen Volkes einfach zu viel.
Trotz der Mutlosigkeit dieses Mannes Gottes heisst es später in 4. Mose 12,6-8: «Wenn ein Prophet unter euch ist, dem will ich, der HERR, mich in einem Gesicht kundtun, in einem Traum will ich mit ihm reden. Nicht so mein Knecht Mose. Er ist treu in meinem ganzen Haus; mit ihm rede ich von Mund zu Mund.» Wie gnädig ist der HERR!
Hiob
«Danach tat Hiob seinen Mund auf und verfluchte seinen Tag. Und Hiob hob an und sprach: Es verschwinde der Tag, an dem ich geboren wurde, und die Nacht, die sprach: Ein Knabe ist empfangen! Jener Tag sei Finsternis! Nicht frage Gott nach ihm droben, und nicht erglänze über ihm das Licht!» (Hiob 3,1-4)
«Meine Seele zieht Erstickung vor, wählt lieber den Tod als meine Gebeine» (Hiob 7,15).
«Meine Seele verachtet mein Leben, ich will meiner Klage in mir freien Lauf lassen, will reden in der Bitterkeit meiner Seele» (Hiob 10,1).
«Warum hast du mich doch aus dem Mutterleib hervorgehen lassen? Ich hätte verscheiden, und kein Auge hätte mich sehen sollen!» (Hiob 10,18).
Bei Hiob begegnen wir wohl der grössten Verzweiflung. Wie kam es so weit? Als Satan, der Versucher, vor Gott auftrat, hatte Dieser ein gutes Urteil über Hiob. Es lautete: «Hast du acht gehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn seinesgleichen ist kein Mann auf der Erde, vollkommen und rechtschaffen, gottesfürchtig und das Böse meidend» (Kap. 1,8; 2,3).
Aber Hiob hatte eine zu gute Meinung von sich: «An meiner Gerechtigkeit halte ich fest und werde sie nicht fahren lassen» (Kap. 27,6). Als ihm aber Gott persönlich begegnete, erkannte er sich im Licht Gottes. Seine Einsicht und seine Demütigung brachten ihn dahin, dass er sich verabscheute und in Staub und Asche bereute (Kap. 42,6). – Daraufhin konnte Gott das Ende dieses Mannes mehr segnen als seinen Anfang (Kap. 42,12).
«Von dem Ausharren Hiobs habt ihr gehört, und das Ende des Herrn (mit Hiob) habt ihr gesehen, dass der Herr voll innigen Mitgefühls und barmherzig ist» (Jak 5,11).
Jeremia
«Verflucht sei der Tag, an dem ich geboren wurde; der Tag, da meine Mutter mich gebar, sei nicht gesegnet! Verflucht sei der Mann, der meinem Vater die frohe Botschaft brachte und sprach: ‹Ein männliches Kind ist dir geboren›, und der ihn hoch erfreute!» (Jer 20,14.15).
Warum wurde dieser treue Prophet so lebensmüde? Ein gottloser Priester, namens Paschchur (sein Name bedeutet: Wohlsein ringsum) schlug Jeremia und legte ihn in den Stock, weil der Prophet weissagte, dass Gott Unglück über die Stadt Jerusalem bringen würde. Jeremia hatte die Verleumdung vieler gehört (Kap. 20,10). Dann lesen wir kurz vor seiner Verzweiflung die überzeugenden Worte von ihm: «Aber der Herr ist mit mir wie ein gewaltiger Held» (Kap. 20,11). – Haben wir nicht selbst auch schon manchmal Gemütsschwankungen gehabt? Gerade lobten wir den Herrn und schon folgt eine Niedergeschlagenheit.
Jeremia wird als weinender Prophet bezeichnet. Er sagte z.B.: «O dass mein Haupt Wasser wäre und mein Auge ein Tränenquell, so wollte ich die Erschlagenen der Tochter meines Volkes Tag und Nacht beweinen!» – «Über die Berge will ich ein Weinen und eine Wehklage erheben» (Jer 8,23; 9,9). Weitere Schriftstellen verdeutlichen seine Gemütsschwankungen: Kapitel 14,17; 15,10. Wegen seiner Treue zu Gott und weil er die Wahrheit sprach, wurde er später von abtrünnigen Männern seines Volkes sogar nach Ägypten verschleppt (Kap. 43,1-7). – Wenn wir die von Jeremia verfassten Klagelieder aufschlagen, entdecken wir, dass er trotz vieler Nöte sagen konnte: «Es sind die Gütigkeiten des HERRN, dass wir nicht aufgerieben sind; denn seine Erbarmungen sind nicht zu Ende; sie sind alle Morgen neu, deine Treue ist gross. Der HERR ist mein Teil, sagt meine Seele; darum will ich auf ihn hoffen» (Klgl 3,22-24). Diese Verse dienten schon vielen Gläubigen zur Ermunterung.
Elia
«Elia selbst aber ging in die Wüste, eine Tagereise weit, und kam und setzte sich unter einen Ginsterstrauch. Und er bat, dass er sterben dürfe, und sprach: Es ist genug; nimm nun, HERR, meine Seele, denn ich bin nicht besser als meine Väter. Und er legte sich nieder und schlief unter dem Ginsterstrauch ein» (1. Kön 19,4.5).
Wie fest stand Elia vor dem HERRN, als er dem gottlosen König Ahab Jahre der Dürre ankündigte, in denen es weder Tau noch Regen geben würde (1. Kön 17,1)! Auch ein zweites Mal war er bereit, vor Ahab hinzutreten, damit dieser das Volk an den Berg Karmel versammeln sollte. Dort stellte der Prophet des HERRN unter Beweis, wer der wahre Gott ist, indem er den niedergerissenen Altar des HERRN wieder aufbaute. Gott liess Feuer auf das Opfer fallen. Die gottlosen Baalspriester wurden beseitigt. Das erregte den Hass der gottlosen Königin Isebel. Sie liess Elia durch einen Boten sagen: «So sollen mir die Götter tun und so hinzufügen, wenn ich nicht morgen um diese Zeit dein Leben dem Leben eines von ihnen gleichmache!» Dann heisst es weiter: «Als er das sah, machte er sich auf und ging fort um seines Lebens willen» (1. Kön 19,2.3). Elia sah etwas, das noch gar nicht geschehen war.
Geht es uns nicht manchmal auch so, dass wir in einem Moment fest stehen, für den Herrn zeugen und Er unser Zeugnis für Ihn bestätigt. Auf einmal kommt eine Not, und wir fürchten uns, werden vielleicht sogar mutlos. In Gedanken «sehen» wir manchmal mehr, als es den Tatsachen entspricht. Gerade dann müssen wir beherzigen, was Paulus in Epheser 6,13 geschrieben hat: «Deshalb ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag zu widerstehen und, nachdem ihr alles ausgerichtet habt, zu stehen vermögt.»
Diese Schriftstellen werden uns Mut machen:
«Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters» (Mt 28,20).
«Rufe mich an am Tag der Bedrängnis: Ich will dich erretten, und du wirst mich verherrlichen!» (Ps 50,15).
«Der Herr ist mein Helfer, und ich will mich nicht fürchten; was wird mir ein Mensch tun?» (Heb 13,6)
«Werft nun eure Zuversicht nicht weg, die eine grosse Belohnung hat» (Heb 10,35).
«Indem ihr all eure Sorge auf ihn werft; denn er ist besorgt für euch» (1. Pet 5,7).