Das Buch Esther

Esther

Gottes Heilsgedanken mit dem Volk Israel und den Nationen

Als Gott den Thron seiner Regierung von Israel wegnahm, gab Er ihn für eine Zeit in die Hände der heidnischen Nationen. Diese Zeitepoche wird die «Zeit der Nationen» genannt (Lk 21,24). Seit dieser Zeit sind die Regierungen der Menschen eine indirekte Ausübung von Gottes Autorität auf der Erde. Das Buch Esther berichtet von der Regierung des Königs Ahasveros (Xerxes I.), der in jener Zeit von Indien bis nach Äthiopien herrschte. Er ist ein Bild von Gott, wie Er – hinter allem Geschehen stehend – die Welt regiert (vgl. Dan 4,17).

Kapitel 1

Die einleitenden Verse teilen uns mit, dass der König Ahasveros zunächst allen seinen Fürsten und anschliessend allem Volk vom Grössten bis zum Kleinsten ein Gastmahl machte. Das ist ein Bild vom grossen Fest der Gnade, das Gott durch das Evangelium für alle Menschen bereitet hat (Lk 14,16). Die Absicht von König Ahasveros war, mit dem Fest «den herrlichen Reichtum seines Königreichs und die glänzende Pracht seiner Grösse» viele Tage lang sehen zu lassen. Auch das Evangelium zeigt uns die Herrlichkeit Gottes, damit Er den «überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erwiese in Christus Jesus» (Eph 2,7). Gerade wie das Fest des Ahasveros über «viele Tage» andauerte, hat Gott in seiner Langmut, Liebe und Gnade auch die Einladung zu seinem Fest über viele Tage ausgedehnt seit Pfingsten bis zur Wiederkunft des Herrn Jesus. Die Gäste, die zum Fest des Ahasveros kamen, wurden «Vornehme und Fürsten» genannt. So werden jene, die Gottes Einladung im Evangelium annehmen, in ähnlicher Weise als Könige und Priester bezeichnet (Off 1,6; 5,10).

Für das Fest liess der König Polster von Gold und Silber bereiten. Silber und Gold sind in der Heiligen Schrift Symbole für die Erlösung bzw. die Gerechtigkeit Gottes. Diese Werte geben dem Gläubigen eine wunderbare Ruhe in Bezug auf das Heil (Mt 11,28). Deshalb findet er Frieden in der Gegenwart Gottes. Es gab auf diesem Fest auch kostbare Vorhänge in verschiedenen Farben, um die Gäste zu erfreuen. Diese Vorhänge waren mit silbernen Ringen aufgehängt. Das ist ein Bild von den geistlichen Segnungen himmlischer Natur, die den Gläubigen mit der Erlösung geschenkt sind (Eph 1,3). Darüber hinaus gab es den königlichen Wein in Menge. Das redet von der Freude, die Gott allen gibt, die das Evangelium seiner Gnade annehmen.

Die Königin Vasti, die im Reich einen bevorrechteten Platz einnahm, indem sie mit dem König öffentlich in Erscheinung trat, war auch zum Fest geladen. Vasti sollte die Herrlichkeit des Königs vermehren, indem sie ihre Schönheit dem Volk zeigte. Doch als sie gerufen wurde, weigerte sie sich zu kommen, weil sich ihr Herz in Stolz und Auflehnung erhob (Est 1,9-12; vgl. Off 18,7). Sie liebte es, offiziell mit dem König verbunden zu sein, aber sie sah in dem Fest keinen Nutzen.

Vasti ist ein Bild von der bekennenden Christenheit, die sich nur äusserlich mit dem Namen Christi verbindet. Die Masse der Menschen, die heute die Christenheit ausmachen, haben die beste Möglichkeit bekommen, die Errettung und den Segen anzunehmen, die ihnen im Evangelium angeboten werden, aber sie haben keinen Gebrauch davon gemacht. Sie haben nur ein christliches Bekenntnis, kein Leben aus Gott.

Am letzten Tag des Festes erreichte die Auflehnung Vastis den Höhepunkt. Wegen ihres Ungehorsams und der Weigerung, sich vor dem König zu zeigen, womit sie die Herrlichkeit des Königs hervorgehoben hätte, wurde sie von ihrer Stelle als Königin abgesetzt. Das zeigt in prophetischer Sicht, was mit der abtrünnigen Namens-Christenheit nach Ablauf der Gnadenzeit geschehen wird. Ihre Auflehnung und ihr Ungehorsam kommen zu einem solchen Höhepunkt, dass Gott die Dinge nicht mehr tolerieren wird. Beim Wiederkommen des Herrn zur Entrückung wird Er nur die wahren Gläubigen in den Himmel aufnehmen. Die blossen Bekenner in der Christenheit wird Er öffentlich verleugnen. Er wird das nach der Entrückung auf der Erde bestehende christliche Zeugnis aus seinem Mund ausspeien (Off 3,16).

Die der Königin Vasti gleichende Namens-Christenheit (bestehend aus Menschen, die nicht von neuem geboren sind, d.h. kein Leben aus Gott haben), wird «abgeschnitten» und von Gott beiseite gesetzt werden (Röm 11,17-22). Wie über Vasti der Zorn des Königs entbrannte, so wird das Gericht Gottes über die Namens-Christenheit kommen, weil sie sich geweigert hat, Gott auf der Erde zu verherrlichen. Nachdem Vasti entlassen war, bekam sie keine Gelegenheit mehr, an ihre bevorrechtete Stelle zurückzukehren, die sie eingenommen hatte. So wird auch die Christenheit keine Wiederherstellung erleben.

Kapitel 2

Hier sehen wir die Bemühungen, eine andere Frau zur Ablösung von Vasti zu finden. Im Verlauf der Suche nach der Frau, die diese Stelle einnehmen sollte, kommt Esther in Betracht (V. 1-7). Sie ist ein Bild vom gläubigen, jüdischen Überrest. In Römer 11 wird uns gezeigt, dass Gott sich nach dem Verwerfen der untreuen Christenheit Wieder mit Israel beschäftigen wird, um dieses Volk zum Segen zu bringen. Als ein Waisenkind fand Esther keine Unterstützung in der Welt. Darin haben wir eine treffende Beschreibung von der elenden Situation des jüdischen Überrests in der Drangsalszeit. Diese gläubigen Juden werden völlig auf Gottes Hilfe angewiesen sein. Als Waise wurde Esther von Mordokai, dessen jüngere Cousine sie war, in Fürsorge aufgenommen. In Mordokai haben wir ein Bild von Christus, wie Er sich fürsorglich des jüdischen Überrests angenommen hat und dies auch in der Zeit der kommenden Drangsal tun wird.

Bevor Esther zum König gebracht werden konnte, musste sie eine Zeit der Reinigung erfüllen. (V. 12). Das redet von den Übungen und Nöten, die der jüdische Überrest in der Zeit der Drangsal durchmachen wird. In dieser Zeit werden die Treuen durch tiefe innere Übungen gehen und für ihren König passend gemacht werden (Dan l2,10; Mal 3,2-4; Sach 13,9). Während dieser Vorbereitungszeit für Esther nahm Mordokai grossen Anteil an ihrem Ergehen (V. 11). Obgleich er keine direkte Verbindung mit ihr aufnehmen konnte – die Zeit ihrer Reinigung war noch nicht erfüllt –, suchte er doch den Ort auf, wo sie sich befand, und erkundigte sich Tag für Tag nach ihrem Ergehen. Genauso wird Christus Während der Zeit der Drangsal zunächst nicht in direkter Verbindung mit dem Überrest sein. Aber Er wird aus der Ferne (aus dem Himmel) mit grosser Anteilnahme beobachten, wie sich der innere Zustand der gläubigen Juden zum Bessern Verändern wird (Jes 8,17; 18,4; 54,8; Hld 5,6; 1. Mo 42,7.23.24; 43,30). Er wird alles genau beobachten, bis das Werk der Buße und Reinigung ein vollkommenes Mass haben wird. In diesem Augenblick wird Er sich dem Überrest zu erkennen geben (1. Mo 45,1-3).

Die in den Versen 21-23 erwähnte Begebenheit, in der sich Mordokai um die Wohlfahrt des Königs kümmerte, als Bigtan und Teresch einen Anschlag auf den König planten, zeigt im Bild, wie Christus für die Verherrlichung Gottes eifert. Er wird sein Werk, auch wenn Er nur indirekt in das Geschehen eingreift, wunderbar vollenden.

Kapitel 3

Hier wird uns mitgeteilt, wie der König Ahasveros Haman, den Agagiter, im Königreich beförderte, indem er ihn im Rang über alle Fürsten erhob. Haman, der Feind der Juden, ist ein Bild des Antichristen. Sein Aufsteigen im Königreich deutet prophetisch auf die Zeit hin, wenn Gott dem Antichristen erlauben wird, eine hervorragende Position und Macht auf der Erde zu haben, insbesondere im Land Israel. Haman benutzte seine Machtstellung, um sich in seinem Hochmut zu erheben. Er verlangte, dass sich alle vor ihm niederwerfen, um ihm Reverenz zu erweisen. Der Antichrist, der Mensch der Sünde, wird ebenso tun und sich sogar als Gott verehren lassen (2. Thes 2,3.4).

Mordokai lehnte es ab, vor Haman niederzufallen (V. 2.). In gleicher Weise wie Christus sich weigerte, den Teufel anzubeten, wird sich der gläubige Überrest weigern, den Antichristen anzubeten. Das erregte die Wut Hamans und er «suchte die Juden, die im ganzen Königreich des Ahasveros waren, umzubringen» (V. 5-15). Das ist eine Vorschau auf die schreckliche Verfolgung, die der Antichrist in der grossen Drangsal mit der Absicht auslösen wird, die gottesfürchtigen Juden zu vernichten. Haman hatte zehn Söhne, die ihm offensichtlich darin halfen, seine Absicht auszuführen (Kap. 5,1 1.14; 9,7-10). Vielleicht ist das ein Hinweis auf die Vereinigung der zehn Nationen im westlichen Europa unter der politischen Führung des «Tieres aus dem Meer» (Off 13,1-8). Diese politische Macht wird den Antichristen mit allen Mitteln unterstützen, um den gläubigen Überrest der Juden zu verfolgen. Zur Ausführung dieses bösen Plans gab der König dem Haman seinen Siegelring (V. 10). Das redet davon, wie Gott es in seinen Regierungswegen erlauben wird, dass der Antichrist den gläubigen Überrest für eine vorausbestimmte, begrenzte Zeit verfolgen darf (Dan 11,36). Alles geschieht unter Gottes Zulassung, um die Aufrichtigkeit der Herzen zu prüfen und um das Werk in den Gläubigen zu vertiefen.

Kapitel 4

Mit den bösen Absichten Hamans kam das Leben der Juden in grosse Gefahr. In allen Provinzen gab es Weinen und bitteres Wehklagen (V. l-3). Das ist ein Bild von der Trübsal und den tiefen Übungen der Seele, durch die der jüdische Überrest in der grossen Drangsal gehen wird. Mordokai «legte Sacktuch an und Asche; und er ging hinaus in die Stadt und erhob ein lautes und bitterliches Geschrei». Das zeigt die Gefühle Christi. Er wird mit tiefem Mitgefühl mitempfinden, wenn der Überrest durch diese Drangsale gehen wird. Das Buch der Psalmen zeigt uns, wie Christus sich mit den Leiden des Überrests einsmacht.

Nachdem Esther sich erkundigt hatte, was die schreckliche Verschwörung bedeutete, wurde ihr aufgetragen, «dass sie zu dem König hineingehe, ihn um Gnade anzuflehen und vor ihm für ihr Volk zu bitten» (V. 4-8). Eine so schwere Aufgabe hatte sie nie zuvor übernommen, und sie fürchtete sich sehr, diese auszuführen. Nach dem Gesetz wurde jeder getötet, der zum König hineinging, ohne dass er gerufen wurde. Das will uns zeigen, dass niemand auf seinem eigenen Weg oder mit seinen Bedingungen zu Gott kommen kann. Reichte der König jedoch einer Person das goldene Zepter entgegen, was Gnade bedeutete, so blieb sie am Leben und musste nicht sterben (V. 10.11).

Kapitel 5

Als Esther sich dem König näherte, nachdem sie wohl für längere Zeit nicht vor ihn gekommen war, erlangte sie Gnade in seinen Augen. Der König reichte ihr das goldene Zepter entgegen (V. 1.2). Genauso wird sich der gedemütigte und im Herzen zerbrochene Überrest Gott im Gebet nahen und Gnade erlangen. Es ist bemerkenswert, dass es der «dritte Tag» war, an dem sich Esther dem König näherte. Der dritte Tag redet in der Schrift von Auferstehung (Mt l2,40; 1. Mo 22,4; Heb 11,19). Wir haben darin einen Hinweis auf die nationale Auferstehung Israels (Dan 12,1.2). Gott wird dann den jüdischen Überrest und mit ihm die ganze Nation befreien (vgl. Hos 6,2).

Nachdem Esther in die Gegenwart des Königs gekommen war, öffnete sie ihm nicht unmittelbar ihr Herz. Vielmehr erbat sie sich, dass der König und Haman zum Gastmahl kommen möchten, das sie ihm bereitet habe. Dabei gedachte sie, ihre Bitte kundzutun. Aber auch dann noch hielt sie mit ihrem Anliegen zurück, bis der kommende Tag angebrochen war. Das zeigt, wie bei den gläubigen Juden das Vertrauen zu Gott nur zögernd und schrittweise zunehmen wird. Nachdem sie aber die Hilfe Gottes so wunderbar erfahren dürfen, werden sie ihre Herzen Ihm offenbaren (vgl. die sogenannten Buß-Psalmen 25; 32; 38; 41; 51. Beachten wir den Fortgang der tiefen Übungen in der Seele).

Kapitel 6

In jener Nacht, in der Haman sich vorgenommen hatte, Mordokai zu töten, konnte der König nicht schlafen. In Psalm 121,4 heisst es: «Siehe, der Hüter Israels, er schlummert nicht und schläft nicht.» Das wird sich besonders dann zeigen, wenn sich der Antichrist aufmachen wird, den Namen Christi von der Erde auszulöschen. Die Nacht vergeht mit einer merkwürdigen Wende der Ereignisse. Der König erkennt, dass es an der Zeit sei, Mordokai für seine gute Tat Ehre und Auszeichnung zu erweisen. Nach dem ausdrücklichen Willen des Königs sollte Mordokai in einem «königlichen Kleid» und mit einer «königlichen Krone» dem ganzen Volk vorgestellt werden. Als dann der Tag kam, wurde der bis dahin verachtete Mann Mordokai mit Herrlichkeit, Ehre und Würden durch die Strassen der Stadt geführt, so dass alle es sehen konnten (V. 1-11). Das ist ein Bild von der Erscheinung Christi, wenn Er in Macht und Herrlichkeit auf die Erde kommen wird. Jedes Auge wird Ihn dann sehen (Off 1,7).

Kapitel 7

Als Esther sah, dass die Vorsehung Gottes das Geschick der Juden zum Guten und zum Segen wendete, und dass der König Mordokai vor dem Volk geehrt hatte, kam sie sogleich vor das Angesicht des Königs, um ihr Herz vor ihm auszuschütten. So wird es sein, wenn Christus dem gläubigen jüdischen Überrest in Herrlichkeit erscheinen wird. Dann ist der Augenblick gekommen, wo sie Ihm das Herz ausschütten werden (Sach 12,10-14). Esther berichtete dem König von der Bosheit Hamans und bat um ihr Leben und das Leben ihres Volkes. Der König ergrimmte und veranlasste den Tod Hamans. Er wurde an den Galgen gehängt, den er für Mordokai bereitet hatte. So wird Gott in der Zukunft auf das Flehen des gläubigen Überrests antworten und den Antichristen richten. «Der Jubel der Gottlosen ist kurz» (Hiob 20,5). «Keiner Waffe, die gegen dich gebildet wird, soll es gelingen; und jede Zunge, die vor Gericht gegen dich aufsteht, wirst du schuldig sprechen» (Jes 54,17).

Wie genau ist doch die Reihenfolge dieser Vorbilder! Mordokai wird erhöht und dem Volk in königlichen Gewändern vorgeführt (Kap. 6); dann wird Haman gehängt (Kap. 7). Genauso finden wir es in der prophetischen Sicht der Schrift. Unmittelbar nach dem Erscheinen Christi in Herrlichkeit wird der Antichrist zusammen mit dem Tier in den Feuersee geworfen (Off 19,11-20).

Kapitel 8

Nachdem Haman getötet war, tat Esther dem König kund, dass sie mit Mordokai verwandt sei. So wird es auch beim Erscheinen Christi sein, nachdem der Antichrist gerichtet ist.

Der gläubige Überrest wird sich froh zum Herrn bekennen (Jes 26,13; Joh 20,28). Danach gab der König Ahasveros der Königin Esther das Haus Hamans, d.h. seinen Grundbesitz, und Esther setzte Mordokai über das Haus Hamans (V. 1.2). Das redet davon, wie die gläubigen Juden Christus den rechtmässigen Platz, der Ihm gebührt, geben werden. «Dein Volk wird voller Willigkeit sein am Tag deiner Macht» (Ps 110,3).

«Der König zog seinen Siegelring ab, den er Haman weggenommen hatte, und gab ihn Mordokai.» So wird Christus von Gott die Macht über die Erde empfangen, die sich der Antichrist fälschlicherweise angemasst hat (vgl. Jes 22,15-25).

Als Antwort auf das Gnadengesuch Esthers wurde Mordokai vom König ermächtigt, die Juden vom schrecklichen Edikt, das auf ihnen lag, zu befreien. Mordokai schrieb Anweisungen, mit denen die Befreiung der Juden befohlen wurde, und sandte sie in alle Provinzen. Somit waren die Juden frei (V. 3-14). Hier haben wir einen prophetischen Hinweis, wie Christus den jüdischen Überrest aus grösster Not befreien wird.

Dann «ging Mordokai vom König hinaus in königlicher Kleidung von purpurblauer und weisser Baumwolle und mit einer grossen goldenen Krone und in einem Mantel aus Byssus und Purpur» (V. 15; Kap. 9,3.4; 10,3). Das ist ein Bild von Christus in seiner offiziellen Herrlichkeit des Reiches. «Den Juden war Licht und Freude und Wonne und Ehre zuteilgeworden» (V. 16). Hier sehen wir etwas von der Freude des Überrests am Tag ihrer Befreiung (Jes 25; 26).

Die Furcht vor Mordokai und den Juden fiel auf alle. «Und viele aus den Völkern des Landes wurden Juden» (V. 17). Im kommenden Friedensreich Christi werden viele Nationen dem Herrn hinzugefügt werden (Sach 2,1 1; 8,23). «Die Edlen der Völker haben sich versammelt mit dem Volk des Gottes Abrahams» (Ps 47,10).

Kapitel 9

Doch das war noch nicht genug. Das Wort des Königs und sein Befehl liefen darauf hinaus, dass die Juden über ihre Feinde regieren sollten (V. 1-4). Das ist ein Bild von Israel, wie es als Haupt der Nationen eingesetzt werden wird. Damit wird Gott seine ursprünglichen Absichten erfüllen (5. Mo 28,13; Ps 18,44).

«Die Juden richteten unter allen ihren Feinden eine Niederlage an» (V. 5-19). An jenem kommenden Tag wird Israel an den Nationen, die ihr Land umgeben, Gericht üben (Ps 47,4; 118,10-12; Jes 11,14; Jer 51,20-23; Micha 4,13; 5,5.6; Sach 12,6; Mal 3,21).

Nach diesem wurde von Mordokai das Purimfest eingesetzt, an dem die Juden in allen Provinzen des Königreichs ruhten (V. 20-22). Sie sandten einander Geschenke und feierten mit Fasten und grosser Freude. Das redet von der Ruhe, die im Friedensreich Christi auf der Erde vorhanden sein wird.

Kapitel 10

Und der König Ahasveros legte dem Land und den Inseln des Meeres eine Abgabe auf (V. 1). An jenem kommenden Tag werden alle Nationen dem Land Israel unterworfen und tributpflichtig sein. Der Reichtum der Nationen wird nach Israel gebracht werden (Jes 60,5.6.16; 61,6; Ps 72,10).

Nach diesem liess der König eine Beschreibung der Grösse Mordokais in das Buch der Chroniken der Könige einfügen (V. 2). Das weist auf die Zeit hin, wenn die Herrlichkeit von Christus auf der ganzen Erde verkündet werden wird. «Dieser wird gross sein und Sohn des Höchsten genannt werden» (Lk 1,32; 4. Mo 14,21; Hes 43,2).

Mordokai war der zweite nach dem König «und er suchte das Wohl seines Volkes und redete zum Frieden seines ganzen Geschlechts» (V. 3). Im kommenden Reich wird Christus den höchsten Platz einnehmen und alle seine Bemühungen zum Segen für sein irdisches Volk einsetzen. Dann wird Friede auf der Erde sein.