Jeder, der die Psalmen studiert, stösst auf viele Gebete, die jedes Kind Gottes für sich nehmen sollte, um sie im Alltag zu gebrauchen. Nicht dass wir den Wortlaut dieser Gebete wiederholen. Aber inhaltlich sollten doch manche dieser Gebete in unseren Gedanken und Bitten einen festen Platz bekommen. In der Folge denken wir an sieben ausgewählte Gebete, die für jeden Gläubigen wichtig sind.
- «Meine Schritte hielten an deinen Spuren fest, meine Tritte haben nicht gewankt», oder wie man auch übersetzen kann: «Halte meine Schritte in deinen Spuren fest, damit meine Tritte nicht wanken»(Ps 17,5; Fussnote englische JND-Übersetzung).
Schlingen und Fallen umgeben uns von allen Seiten. Wie leicht kann da unser Fuss wanken. Wie schnell können unsere Schritte von den Spuren des Herrn abirren, wenn wir die schützende Atmosphäre des persönlichen Gebets verlassen. Lasst uns diese Worte so vor unser inneres Auge stellen, dass wir sie stets zur Hand haben. Nur wenn das Wort Gottes in uns bleibt, werden wir in der Lage sein, am bösen Tag standhaft zu bleiben. «Herr, bewahre mich auf deinen Wegen!» - «Lass die Reden meines Mundes und das Sinnen meines Herzens wohlgefällig vor dir sein, HERR, mein Fels und mein Erlöser!»(Ps 19,15).
Der letzte Vers von Psalm 19 enthält die zweite Bitte. Sie handelt von unseren Worten und unseren Überlegungen. Alle, die den Herrn Jesus von Herzen lieben, haben diesen Wunsch. Was wir sagen, ist mehr oder weniger die Frucht von dem, was wir denken. Wie nötig ist es da, dass unser Inneres Ihm wohlgefällig ist. Nur dann wird unser Reden dem entsprechen, was man von solchen erwartet, die dem Herrn Jesus angehören und Kinder des lebendigen Gottes sind. - «Deine Wege, HERR, tu mir kund, deine Pfade lehre mich!»(Ps 25,4).
Obwohl wir einiges darüber wissen, wie Gott über alles denkt, neigen wir dazu, unsere eigene Meinung zu bilden. Wir müssen dahin zurückkommen, dass Er uns seine Wege, d.h. wie Er im Blick auf all die verworrenen Probleme um uns her handelt und handeln will, kundtut. Er muss uns aufs Neue seine Pfade lehren, damit wir seine Absicht erfassen und das Endergebnis klar sehen. Dann können wir fest und vertrauensvoll auf dem guten Weg, auf dem Er uns sehen möchte, vorwärts schreiten. - «Herr, tu meine Lippen auf, und mein Mund wird dein Lob verkünden»(Ps 51,17).
Es ist nicht nur wichtig, dass unsere Lippen durch den Herrn geöffnet werden, wenn wir uns in der Öffentlichkeit äussern. Es ist ebenso wichtig im privaten Leben. Wenn Er unsere Lippen berührt, werden sie dahin geführt, dass sie sein Lob aussprechen und alle seine wunderbaren Taten verkünden. - «Öffne meine Augen, damit ich Wunder schaue in deinem Gesetz!»(Ps 119,18).
Jedes Mal, wenn wir die Bibel lesen, wenn wir über ihren wertvollen Inhalt nachdenken, benötigen wir den Heiligen Geist. Er ist ihr Autor, und nur Er kann uns Christus zeigen, indem Er von dem Seinen nimmt und es uns verkündet. - «Wende meine Augen ab, dass sie Eitles nicht sehen! Belebe mich in deinen Wegen!»(Ps 119,37).
An jeder Ecke begegnen wir dem Glanz und Blendwerk der Welt. Wie nötig haben wir da, dass unsere Blicke vom Sichtbaren, von allem Zeitlichen und Vorübergehenden weggelenkt und fester auf das bis jetzt noch Unsichtbare und Ewige gerichtet werden! - «Setze, HERR, meinem Mund eine Wache, behüte die Tür meiner Lippen!»(Ps 141,3).
Von den erwähnten sieben Gebeten haben wir dieses vielleicht am nötigsten. Das voreilige Wort, die unkontrollierte Äusserung, die dumme Bemerkung – wie leicht und wie schnell sind sie ausgesprochen! Wenn jemand, der so sanftmütig war wie Mose, unbedacht mit seinen Lippen redete, wie nötig ist es dann für jeden Christen, sich in dieser Hinsicht grösster Wachsamkeit zu befleissigen. Täglich, ja, stündlich sollten wir über die Worte wachen, die wir äussern, andernfalls werden wir durch die Zunge, dieses kleine, aber unruhige Glied, sicher straucheln.
Überdenken wir noch einmal diese sieben Bitten. Sie haben alle mit dem täglichen Leben zu tun. Wir können auf keine von ihnen verzichten. Lasst uns diese Bitten häufig vor den Herrn bringen, nicht nur wenn ihre Notwendigkeit offensichtlich und dringend ist, sondern schon bevor sich die ersten Anzeichen von Gefahr zeigen. Ruhige Wasser haben ihre Tücken. Das wird oft übersehen. Möchten wir uns in der Gewohnheit üben, allezeit zu beten, d.h. in einer Gebetshaltung zu leben. Das ist der einzig sichere Weg.