Psalm 32

Psalm 32

Beim aufmerksamen Lesen dieses Psalms fällt auf, dass gewisse Begriffe jeweils mit drei verschiedenen Worten ausgedrückt werden. So haben wir in den Versen 1 und 2 drei Ausdrücke für Sünde und drei für Vergebung. In Vers 5 finden wir drei verschiedene Verben für bekennen. In Vers 8 stehen drei Zusicherungen Gottes, und in Vers 11 wird Freude mit drei verschiedenen Worten wiedergegeben.

Sünde

In den Versen 1 und 2 spricht David von Übertretung, von Sünde und von Ungerechtigkeit.

Übertretung bedeutet zunächst das Nichteinhalten eines Gebotes Gottes. Dabei müssen wir bedenken, dass Gott unser Schöpfer ist und dass Er uns sagt, wie unser Verhalten auf der Erde nach seinen Vorstellungen aussehen soll. Dann ist das Übertreten eins seiner Gebote eigentlich eine Auflehnung oder Rebellion gegen Ihn. Ist uns das bewusst?

Wenn das Alte Testament von Sünde spricht, ist damit ein Abweichen vom gottgemässen Weg gemeint. Sünde ist alles, was im Widerspruch zu Gott und seinen Gedanken steht.

Die Ungerechtigkeit lässt an alles Unehrliche und Krumme denken, das wir Menschen in unserem Leben sagen oder tun.

Bekennen

Damit Gott uns unsere Übertretungen, Sünden und Ungerechtigkeiten aufgrund des Sühnungswerks seines Sohnes vergeben kann, müssen wir Ihm das Verkehrte aufrichtig bekennen. David tat Gott die Sünde kund, deckte seine Ungerechtigkeit nicht zu und wollte seine Übertretungen dem HERRN bekennen.

Wie wichtig ist die Aufrichtigkeit vor Gott und vor sich selbst, wenn es um das Bekennen geht! Nur wenn wir Gott offen sagen, was wir getan haben, und nichts vertuschen oder abschwächen, wird Er uns vergeben. Bekennen heisst, die Sache beim Namen nennen. David wollte wirklich reinen Tisch machen. Das zeigen uns die Ausdrücke in Vers 5, und er durfte die volle Vergebung Gottes erfahren.

Vergebung

In den Versen 1 und 2 verwendet David unter der Leitung des Geistes drei Ausdrücke, die die empfangene Vergebung beschreiben: vergeben, zudecken, nicht zurechnen.

Die Übertretung vergeben, bedeutet eigentlich, die ganze Last der Sünden wegzunehmen. Man spürt förmlich die Erleichterung, die David durch die Vergebung erfahren hat. Da nahm Gott seine Hand weg, die solange auf David lastete, weil er nicht bereit war, seine Sünde aufzudecken und zu bekennen.

Weil David schliesslich seine Sünde aufdeckte, konnte Gott vergeben und damit den ganzen Schmutz der Sünde zudecken.

David pries durch den Geist den glückselig, dem der HERR die Ungerechtigkeit nicht zurechnet. Er wollte damit sagen: Die Schuld seiner Sünde ist vor Gott ganz gestrichen, annulliert, getilgt. Sie belastet sein Konto nicht mehr.

Zusicherung

In Vers 8 lesen wir von einer dreifachen Zusicherung Gottes. Er sagt: «Ich will dich unterweisen und dich den Weg lehren, den du wandeln sollst; mein Auge auf dich richtend, will ich dir raten.» Gott möchte jedes seiner Kinder auf seinem Weg leiten. Seine Unterweisung, seine Belehrung und seine Beratung erfolgen durch sein Wort.

Und was ist von unserer Seite nötig? Nur wenn wir ständig in ungetrübter Gemeinschaft mit Gott leben, kann Er uns in dieser Weise leiten. Wir merken, wie nötig es ist, dass die kleinste Trübung unserer Gemeinschaft mit Gott so schnell wie möglich beseitigt wird. Wie? Durch ein aufrichtiges Bekenntnis unseres Versagens. Dann werden wir die väterliche Vergebung erfahren (1. Joh 1,9).

Freude

Der Psalm endet mit den Worten. «Freut euch in dem HERRN und frohlockt, ihr Gerechten, und jubelt, alle ihr von Herzen Aufrichtigen.» Zu Beginn des Psalms lesen wir von der Glückseligkeit als Frucht göttlicher Vergebung. Das können wir ein wenig verstehen, denn der Grösse der Schuld von David begegnete eine noch grössere Gnade vonseiten Gottes. Im Bewusstsein der erfahrenen Gnade und Liebe Gottes sprach David ein zweifaches Glückselig aus.

Der Schluss des Psalms ist von Freude geprägt, wobei durch die Worte sich freuen, frohlocken, jubeln, eine gewisse Steigerung erkennbar ist. Die Freude wird immer hörbarer.

Diese Fülle von Freude am Ende des Psalms drückt die Frucht der wiedergefundenen Gemeinschaft mit Gott aus. Ja, wenn wir als Glaubende nach einem Fehltritt zurück in die Gemeinschaft mit unserem Gott und Vater und mit dem Herrn Jesus Christus gefunden haben, wird das zu einer tiefen Freude im Herzen führen. Dann sind wir auch wieder in der Lage, frohlockend und jubelnd zu singen.