Die Leiden des Christus

2. Korinther 1,5; 1. Petrus 2,19; 1. Petrus 3,14; 1. Petrus 4,14

Der Apostel Paulus spricht in seinen inspirierten Briefen mehrmals von den Leiden des Christus (2. Kor 1,5; Kol 1,24). Was meint er damit? Bevor wir versuchen, diese Frage zu beantworten, wollen wir verschiedene Leiden, die glaubende Menschen erfahren, aus dem Wort Gottes aufzeigen.

a) Leiden um der Gerechtigkeit willen

«Wenn ihr auch leiden solltet um der Gerechtigkeit willen, glückselig seid ihr!» (1. Pet 3,14).

Im ersten Petrus-Brief finden wir die Leiden um der Gerechtigkeit willen. Ein Christ erduldet sie, wenn er nicht bereit ist, irgendetwas gegen Gottes Willen zu tun. Ein junger Bruder bekam in einer Firma eine verantwortungsvolle Stelle mit Prokura (Handlungsvollmacht). Aber er wusste, dass die Geschäftsleitung in gewissen Fällen auf Lügen setzte. Als er nun die Prokura erhielt, sagte er zu seinem Chef: «Eins müssen Sie wissen, eine Lüge unterschreibe ich nicht.» Das schlug in der Firma wie eine Bombe ein. Die Gefahr bestand natürlich, dass er die Stelle verlieren würde. Doch Gott hat ihn gnädig bewahrt. Das ist ein Beispiel von Leiden um der Gerechtigkeit willen.

b) Leiden um des Gewissens willen

«Dies ist wohlgefällig, wenn jemand um des Gewissens vor Gott willen Beschwerde erträgt, indem er zu Unrecht leidet» (1. Pet 2,19).

Petrus schreibt in seinem ersten Brief auch von Leiden um des Gewissens willen. Sie ähneln den Leiden um der Gerechtigkeit willen. Wir erdulden sie, wenn wir in unserem Gewissen nicht bereit sind, irgendwelche verkehrten Dinge zu tun oder eine verkehrte Aussage zu machen, auch wenn wir dann ungerecht behandelt werden. Wir tun etwas oder tun es nicht, weil wir ein gutes Gewissen behalten wollen. Ein Beispiel: Wir sind in einen Autounfall verwickelt. Der Unfallverursacher fordert uns auf, der Polizei zu sagen, seine Frau habe das Auto gefahren, obwohl er selbst am Steuer sass. Weil wir ein gutes Gewissen bewahren wollen, werden wir dieser Aufforderung nicht Folge leisten. Das wird uns der Unfallverursacher vielleicht sehr übelnehmen.

c) Leiden um des Namens des Herrn Jesus willen

«Wenn ihr im Namen Christi geschmäht werdet, glückselig seid ihr!» (1. Pet 4,14).

Diese Leiden treffen uns, sobald wir uns offen zu Jesus Christus bekennen. Wenn unsere Mitmenschen erfahren, dass wir Ihm angehören, werden sie uns in den meisten Fällen verachten. Manchmal erleben wir auch ihren Widerstand. Das hat schon Nikodemus, der Lehrer Israels, gefühlt. Darum kam er in der Nacht zu Jesus. Trotzdem wollen wir vor den Menschen zu unserem Heiland stehen.

d) Die Leiden des Christus

«Denn so wie die Leiden des Christus gegen uns überreichlich sind, so ist auch durch den Christus unser Trost überreichlich» (2. Kor 1,5).

Die Leiden des Christus zeigen sich im Widerstand des Feindes gegen das Wirken Gottes in seinem Werk. Der Apostel Paulus hat das in besonderer Weise erfahren, weil er neue biblische Wahrheiten verkündigte, mit denen das Wort Gottes vollendet werden sollte (Kol 1,25). Er empfing sie von Gott durch Offenbarung und verbreitete sie in seinem Dienst. Über diese neuen Wahrheiten hatte der Herr Jesus zu seinen Jüngern noch nicht gesprochen. In Johannes 16,12.13 erklärte Er ihnen: «Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten.» Das Werkzeug zu diesen abschliessenden Mitteilungen war der Apostel Paulus. Darum hat er auch die Leiden des Christus ergänzend erfahren. Darüber schreibt er in Kolosser 1,24: «Jetzt freue ich mich in den Leiden für euch und ergänze in meinem Fleisch das, was noch fehlt an den Drangsalen des Christus für seinen Leib, das ist die Versammlung.»

Immer wenn Gott etwas ganz Neues unter den Menschen wirkt, dann stellt sich der Feind in besonderer Kraft dagegen.

  • Das tat er schon als Gott sein irdisches Volk durch Mose aus Ägypten führen wollte. Der Feind unternahm damals alle Anstrengungen, um dies zu verhindern.
  • Als unser Heiland auf die Erde kam, offenbarte Er den Vater. In Johannes 1,18 heisst es: «Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoss des Vaters ist, der hat ihn kundgemacht.» Gerade im Johannes-Evangelium erkennen wir, wie der Feind diesen neuen Offenbarungen vehement entgegentrat.
  • So erfuhr auch der Apostel Paulus die speziellen Angriffe des Feindes, als er das Wort Gottes vollendete.

Angewandt auf die heutige Zeit können wir sagen: Da wir keine neuen Wahrheiten mitteilen, können wir nicht wie Paulus die Leiden des Christus ergänzen. Aber wenn wir einen für die Zuhörer neuen biblischen Lehrgedanken verkündigen, erfahren auch wir in einem gewissen Umfang die Leiden des Christus. Der Feind ist da und widersteht uns. Die Bibel sagt: «Seine Gedanken (nämlich die des Feindes) sind uns nicht unbekannt.» Seine Absicht ist immer noch die gleiche: Er will das zerstören, was Gott wirkt.

  • Wenn jemand aus der Welt zum Glauben an den Herrn Jesus kommt, macht der Feind sich gleich am Anfang auf, um dem Jungbekehrten entgegenzutreten.
  • Sobald an einem Ort ein neues Zusammenkommen zum Namen des Herrn Jesus entsteht, bietet der Feind alles auf, um dieses Zeugnis auszulöschen.

Jeder Glaubende, der seinem Herrn in irgendeiner Weise dient, erfährt den Widerstand des Feindes. Das beginnt bereits im wichtigen Dienst der Fürbitte für das Werk des Herrn. Doch wir brauchen nicht mutlos und verzagt zu werden, denn wir erfahren auf der anderen Seite auch den Trost, die Hilfe und die Gnade des Herrn. So schreibt der Apostel in 2. Korinther 1,5 einerseits von den Leiden des Christus und anderseits vom überreichlichen Trost durch Ihn.