Als Asaph in die Heiligtümer Gottes hineinging, änderte sich seine Einstellung. Auf einmal sah er alles in einem ganz anderen Licht. Vorher war er ruhelos. Sein Inneres rebellierte gegen die Zustände, die er sah und erlebte. Doch mit dieser Haltung stellte er sich gegen Gott, der hinter allem steht. Er war unzufrieden und verstand den Willen Gottes nicht mehr.
Asaph war kein Ungläubiger, sondern ein Mann, dessen Gott der HERR war. Er war von neuem geboren und hatte ein Empfinden für das, was recht war. Aber er war sehr verwirrt. Heute denken manche wie er. Sie verstehen nicht, warum den ungläubigen und ungerechten Menschen das Gute im Leben einfach in den Schoss fällt, während die Gläubigen, die ehrlich und korrekt leben wollen, so viele Schwierigkeiten und Probleme haben. Es scheint, als ob die Ungerechtigkeit in einem Luxusauto daherkommt, während Frömmigkeit und Gottesfurcht auf der staubigen Strasse zu Fuss unterwegs sind. Warum ist das so?
Ein Aufenthalt Asaphs im Heiligtum Gottes änderte alles für ihn. Gibt es im Neuen Testament etwas, das dem Heiligtum entspricht, in dem Asaph den Schlüssel zu all den schwierigen Problemen fand? Ja, das gibt es! Wir haben im Neuen Testament ein Heiligtum und einen Diener dieses Heiligtums. Hebräer 10 sagt uns, dass wir Freimütigkeit haben zum Eintritt in das Heiligtum, d.h. in die unmittelbare Gegenwart Gottes (V. 19). Aus dem gleichen Kapitel erfahren wir auch, dass dort der Herr Jesus, unser grosser Hoherpriester, ist. Er möchte uns an den Platz des Lichts und des Segens führen und uns dort bewahren.
Es ist wunderbar, wie die Dinge sich verändern, wenn wir uns in Gottes Gegenwart aufhalten. Aber es ist noch herrlicher zu erleben, wie wir uns dabei verändern. Wenn du diese Erfahrung noch nicht gemacht hast, dann versuch es doch, ohne zu zögern. 2. Korinther 3,18 spricht davon, dass wir beim Anschauen der Herrlichkeit des Herrn in dasselbe Bild verwandelt werden. Das ist es, was geschieht, wenn wir uns in der Gegenwart des Herrn aufhalten. Der Schein der Welt glänzt immer noch gleich hell und verführerisch, aber er verliert seine Anziehungskraft auf uns. Die Ungerechten haben immer noch Erfolg, aber wir beneiden sie nicht mehr. Die kleinen Stürme, die uns geschüttelt haben, beruhigen sich. Unser Herz ist zur Ruhe gekommen und voll Frieden.
In der Gegenwart Gottes sah Asaph, wie vergänglich alles Irdische ist. Er sah auch das Ende der Ungläubigen. Der grosse Test für eine Sache ist: Wie endet sie? Der Christ freut sich in der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes. Er weiss, dass er ein Erbe Gottes und ein Miterbe des Herrn Jesus Christus ist. Er trachtet nicht nach den weltlichen Gütern eines Mannes, der ohne Christus, ohne Gott und ohne Hoffnung in der Welt lebt. Doch erst in der Gegenwart Gottes wird das alles real.
Zuvor sah Asaph alles in einem anderen Licht. Da wurde sein Glaube erschüttert. Es fehlte nicht viel, so wären seine Füsse ausgeglitten. Doch Gott hielt ihn an seiner rechten Hand fest. Der Psalmdichter lernte, dass Gott ihn durch seinen Rat leiten wollte, und zwar im Labyrinth des Lebens und durch alle Verwirrungen hindurch. Schliesslich würde Er ihn in die Herrlichkeit aufnehmen. Konnte er sich mehr wünschen als das? Er war der Gegenstand der besonderen Fürsorge Gottes. Dabei wurde er nicht mit Zaum und Zügel gelenkt, sondern mit Einsicht geleitet und durch die Erkenntnis Gottes belehrt. Das machte sein Herz frei von Sorge und Misstrauen. Nun hören wir ihn ausrufen: «Wen (ausser Dir) habe ich im Himmel?» So wurde Gott sein ewiges Teil.
Sollen wir in unserer Erkenntnis von Gott hinter Asaph zurückbleiben? Wir haben doch mehr geistliches Licht, als der Psalmdichter es hatte. «So lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen, in voller Gewissheit des Glaubens.» Dort in der Gegenwart Gottes, im Heiligtum, sehen wir die Dinge klar. Da ist auch unser Heiland und Herr mit seinem leuchtenden Angesicht (2. Kor 4,6). Er wird für uns sorgen und uns auf dem rechten Weg zum Ziel führen.
Erfuhr nicht Hanna, die Frau Elkanas, eine Veränderung, als sie beim Heiligtum betete und ihren ganzen Kummer und ihre Herzensnot vor Gott ausschüttete? In 1. Samuel 1,18 heisst es: «Die Frau ging ihres Weges und ass, und ihr Angesicht war nicht mehr dasselbe.» – Und wie war es mit dem Jünger Thomas? Auch bei ihm gab es eine Veränderung, als er in der Gegenwart seines Herrn die Wundmale in dessen Händen und in dessen Seite sah. Da verschwanden seine Zweifel und er bekannte: «Mein Herr und mein Gott!» – Können wir nicht auch an Maria von Bethanien denken, als sie sich in Anbetung vor dem Herrn Jesus niederbeugte und seine Füsse mit dem Salböl von echter, sehr kostbarer Narde salbte? Als sie wieder aufstand, haftete der Geruch des Salböls, der das ganze Haus erfüllte, an ihr. Was konnte ihr da die Kritik der Jünger anhaben? – Auch beim Apostel Paulus erkennen wir eine Veränderung. Dreimal flehte er wegen seines Dorns im Fleisch zum Herrn. Als Er ihm zur Antwort gab: «Meine Gnade genügt dir», reagierte er mit den Worten: «Daher will ich mich am allerliebsten viel mehr meiner Schwachheiten rühmen» (2. Kor 12,9).
Ja, wir werden verwandelt werden, wenn wir die Herrlichkeit des Herrn anschauen. Die Belastungen und das Hin und Her des Lebens mögen weiter bestehen und die Umstände unverändert bleiben. Aber wir werden verändert werden. Wir werden durch das Wirken Gottes an uns reich im Glauben. Wir werden nicht mehr länger über Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten des Lebens murren. Erfrischt durch den Aufenthalt im Heiligtum werden wir uns durch unseren Herrn Jesus Christus in unserem Gott freuen.