Persönliche Liebe
«Ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt lebe im Fleisch, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat» (Gal 2,19.20).
Wie überaus wertvoll sind diese Worte, wenn wir sie uns zu eigen machen! «Der Sohn Gottes hat MICH geliebt und sich selbst für MICH hingegeben.» Wie freuen sich unsere Herzen über diese höchst persönliche Liebe von Christus, die jedem von uns gilt! Sie wird uns auch in Johannes 11,5 vorgestellt, wo es heisst: «Jesus aber liebte Martha und ihre Schwester und Lazarus.» Er liebte jedes Mitglied dieser Familie. Lag nicht etwas Besonderes im Charakter seiner Liebe zu jedem Einzelnen von ihnen? Das gilt auch für uns, seitdem wir den Herrn Jesus als unseren Heiland kennen. So war es für den Apostel Johannes eine Freude, von sich als «dem Jünger, den Jesus liebte», zu schreiben. Liebte der Herr nicht alle Jünger? Doch bestimmt, aber Johannes nahm diese Liebe in sein Herz auf und ruhte in ihr.
Mögen wir alle so mit dem Herrn vorangehen. Wie nötig haben wir es in unserer hektischen Zeit, die Stille bei Ihm zu suchen und die Wärme seiner Liebe auf uns einwirken zu lassen!
Nun sagt vielleicht ein jüngerer Leser: Ich bin verwirrt. Es gibt in mir etwas, das nicht auf die Liebe von Christus reagiert. Ich versuche mich zu erkennen. Aber Römer 6 und 7 sind quälende Kapitel für mich. Wie sehne ich mich danach, von der Macht der Sünde, die mich immer noch zu beherrschen scheint, befreit zu werden! Kann es sein, dass ich gar kein echter Christ bin?
Nimm diese Verse aus Galater 2 zu deiner Ermunterung: «Ich bin mit Christus gekreuzigt.» Gekreuzigt zu werden bedeutete, völlig abgeschrieben zu sein. Wer vor der Kreuzigung stand, war nicht wert, noch länger hier zu leben. So sah sich Paulus. Dennoch konnte er sagen: «Der Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.» Das gilt auch für dich. Der Herr ist nicht enttäuscht von dir. Er kennt dich durch und durch. Er wusste von Anfang an, wie du sein würdest. Aber Er hat dich angenommen und will dich erhalten, denn Er liebte dich, Er liebt dich jetzt und wird dich immer lieben. Er handelt mit dir nicht aufgrund deiner Vorzüge, sondern einfach weil Er dich liebt. Welch eine Freude, in dieser Gewissheit zu ruhen! Der Sohn Gottes liebt mich, weil Er Liebe ist.
Er kam aus seiner Herrlichkeit, wurde Mensch und gab sein Leben, um dich zu finden und zu sich zu ziehen, obwohl Er im Voraus alles über dich wusste. Er wurde für dich gekreuzigt. Nun darfst du diese Worte für dich nehmen und sagen: «Ich bin mit Ihm gekreuzigt.» Am Kreuz hat dein sündiges, hassenswürdiges Ich in einem gerechten Gericht sein Ende gefunden. «Was ich aber jetzt lebe im Fleisch», d.h. immer noch auf der Erde, «lebe ich durch Glauben an den Sohn Gottes.» Diese Glaubensbeziehung genügt allen Bedürfnissen deines Lebensweges auf der Erde.
Ausdauernde Liebe
«Christus ist es, der gestorben, ja noch mehr, der auch auferweckt worden, der auch zur Rechten Gottes ist, der sich auch für uns verwendet. Wer wird uns scheiden von der Liebe des Christus? Drangsal oder Angst oder Verfolgung oder Hungersnot oder Blösse oder Gefahr oder Schwert? Wie geschrieben steht: ‹Deinetwegen werden wir getötet den ganzen Tag; wie Schlachtschafe sind wir gerechnet worden.› Aber in diesem allen sind wir mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat» (Röm 8,34-37).
Hier wird uns vorgestellt, wie ausdauernd die Liebe des Herrn Jesus zu uns ist. Das finden wir auch in Johannes 13,1: «Da er die Seinen, die in der Welt waren, geliebt hatte, liebte er sie bis ans Ende.» Er liebt sie auf vollkommene Weise und Er liebt sie auf dem ganzen Weg.
In den zitierten Versen aus Römer 8 finden wir vier Seiten der Liebe des Christus:
- «Christus ist es, der gestorben ist.» In seiner grossen Liebe für uns ging Er in die Einsamkeit, die Finsternis, die Tiefen und das Verlassensein am Kreuz.
- «Christus ist es, der gestorben, ja noch mehr, der auch auferweckt worden ist.» Der Heilige Geist möchte uns mit der Auferweckung des Herrn Jesus beschäftigen. Mit welcher Eile wurde Maria Magdalene an seinem Auferstehungstag mit der Botschaft zu den Jüngern gesandt: «Geh aber hin zu meinen Brüdern und sprich zu ihnen: Ich fahre auf …» Er sagte nicht: «Geh zu den armen Sündern und sage ihnen, dass ich für ihre Sünden gestorben bin», obwohl das wahr war. Er war gestorben, um ihre sündige Geschichte zu beenden, damit sie nun für immer mit Ihm verbunden seien. Aber davon spricht Er nicht, sondern von der Höhe des Segens, den Er für die Glaubenden erschlossen hat: Sie gehören nun zu seiner Familie. Der Herr hält nichts von dem zurück, was die Liebe geben kann.
- Schliesslich finden wir, dass Er «auch zur Rechten Gottes ist», und zwar für uns. Er lebt in Liebe, wie Er einst in Liebe gestorben ist. Diese Liebe ist aktiv – «der sich auch für uns verwendet». Durch seine Tätigkeit werden wir auf dem Glaubensweg bewahrt und am Ende ins Haus des Vaters gebracht werden.
- «Wer wird uns scheiden von der Liebe des Christus?» Der Apostel lehnt sich mit dem Rücken an diesen Felsen der Liebe des Christus und ist bereit, allem zu begegnen, was auf ihn zukommt. Wir können der Zukunft und dem, was sie bringen mag, ebenfalls mit der Gewissheit entgegensehen, dass der Herr Jesus uns so liebt wie damals, als Er für uns am Kreuz sein Leben gab. Eine unveränderliche Liebe!
Unergründliche Liebe
«Damit ihr völlig zu erfassen vermögt mit allen Heiligen, welches die Breite und Länge und Höhe und Tiefe sei, und zu erkennen die die Erkenntnis übersteigende Fülle Gottes» (Eph 3,18.19).
Der Apostel nimmt uns mit auf einen hohen Berg. Von dort aus blickt er auf den ganzen Ratschluss Gottes, dessen Mittelpunkt Christus ist. Er möchte, dass wir – du und ich – die Breite und Länge und Tiefe und Höhe des grossen göttlichen Plans zur Verherrlichung seines Sohnes erkennen. Doch wir werden von seiner Grösse beinahe überfordert. Er geht jedoch weiter und möchte, dass wir «die die Erkenntnis übersteigende Liebe des Christus» erkennen. In all dieser Herrlichkeit ist die Liebe des Christus, die auf uns ruht, das, was unserem Herzen am nächsten ist. Diese Liebe übersteigt die Erkenntnis – sie ist unaussprechlich.
In Epheser 5,25 wird die Liebe von Christus nochmals vor uns gebracht: «Wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat.» Hier geht es um die Gesamtheit aller Erlösten, die in der gegenwärtigen Zeit des Segens die Versammlung bilden. Diese Zeit geht von Pfingsten bis zum frohen Tag der Entrückung, wenn die Liebe uns ins Vaterhaus droben bringen wird.
Drängende Liebe
«Die Liebe des Christus drängt uns, indem wir so geurteilt haben, dass einer für alle gestorben ist und somit alle gestorben sind. Und er ist für alle gestorben, damit die, die leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist» (2. Kor 5,14.15).
Er starb für uns, damit wir leben sollten. Jetzt ist uns die Gnade geschenkt, nicht mehr uns selbst zu leben. Trotzdem haben wir alle schon egoistisch gelebt – doch dann war es ein verlorenes Leben, in dem wir im Mittelpunkt standen. Aber der Herr Jesus möchte, dass wir Dem leben, «der für uns gestorben und auferweckt worden ist». Er lebt, und als solcher ist Er der Anziehungspunkt unserer Herzen und der Inhalt unseres Lebens. Es gibt hier nichts, das so wertvoll ist, dass es Ihn ersetzen könnte. Alles auf der Erde gleicht Seifenblasen, die platzen. Doch es gibt etwas Beständiges. Es gibt ein Leben, das bleibt, ein Leben, das ewig währt, ein Leben, das nach dem Willen Gottes gelebt wird. Du und ich, wir werden von der Liebe des Christus gedrängt, ein Leben für Ihn, der für uns gestorben und auferweckt worden ist, zu führen.
In Römer 12,1 werden wir ermahnt, «unsere Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer». Aus Gnade gehören wir Ihm an. Wir sind durch die Erlösung für Ihn erkauft. Nun möchte Er, dass jeder von uns Ihn darstellt. Hast du schon einmal aufrichtig und ernsthaft vor Ihm darüber nachgedacht und deinen Körper in seine Hände gelegt? Er hat dich erkauft – übergib dich Ihm.