In den Anfangsversen von Epheser 3 spricht der Apostel Paulus vom Geheimnis des Christus, d.h. von Christus und der Versammlung. Es geht um die wunderbare Vereinigung von Christus mit allen, die an Ihn glauben. Dabei nehmen jene aus den Nationen die gleiche Stellung wie die aus den Juden ein. Sie sind Miterben, Miteinverleibte und Mitteilhaber der Verheissung in Christus Jesus.
In den Versen 8-12 sehen wir dann die Auswirkungen der Offenbarung dieses Geheimnisses.
1) Die Auswirkung auf den, der es weitergeben durfte
Es ist der Herr Jesus selbst, der die Versammlung zum ersten Mal überhaupt erwähnt, denn es ist seine Versammlung, und Er ist es, der sie baut (Mt 16,18). Aber Er hat ein besonderes qualifiziertes Werkzeug bestimmt, um die Grundlagen und Grundsätze der Versammlung vorzustellen: den Apostel Paulus.
Was befähigte diesen dazu? Die Gnade, deren Gegenstand er geworden war. Angesichts der Gnade des Herrn Jesus Christus, der, um Paulus zu erretten, ihm auf seinem Weg der Verfolgung der Christen plötzlich entgegengetreten war, nennt er sich «der erste der Sünder». Und wenn er an die Entfaltung der gleichen Gnade denkt, die ihm die Verwaltung dieses Geheimnisses anvertraut hat, betrachtet er sich als «der allergeringste von allen Heiligen».
Je grösser die Herrlichkeiten sind, die unserem geistlichen Auge vorgestellt werden, umso kleiner fühlen wir uns. Der Apostel ist berufen, die Unendlichkeit der Gnade kundzutun. Doch zuerst spricht er von der Auswirkung dieser Botschaft auf seine eigene Seele. Er betrachtet es als eine grosse Gnade, dass er diesen Dienst vom Herrn empfangen hat.
Wenn der Meister uns in seinem Dienst gebrauchen will, dann lasst uns nie vergessen, wie unbedeutend und unwürdig wir sind. Solange wir jeden Dienst für Ihn als eine unverdiente Gnade betrachten, hält uns dies demütig.
2) Die Auswirkung auf alle
In den Versen 8 und 9 werden die zwei Seiten des Dienstes des Apostels Paulus unterschieden. Die erste bestand in der Verkündigung «des unergründlichen Reichtums des Christus» gegenüber den Nationen. Zu erzählen wie reich der Herr ist, gehört zur Verkündigung des Evangeliums. Lasst uns die frohe Botschaft nicht einfach auf die Vergebung der Sünden reduzieren, so wichtig diese Seite auch ist.
Die zweite Seite seines Dienstes bestand darin, «die Verwaltung des Geheimnisses, das von den Zeitaltern her verborgen war in Gott», vor allen ans Licht zu stellen. Es heisst: «alle zu erleuchten». So wie das Evangelium des Heils für all jene ist, die glauben, so ist auch das Geheimnis nicht einigen Eingeweihten vorbehalten. Es ist für alle Glaubenden. Die Versammlung besteht aus allen Erlösten der Gnadenzeit, ob sie aus den Juden oder aus den Nationen kommen, ob sie sich dieser Tatsache bewusst sind oder nicht. Die Herrlichkeit der Gnade drückt sich in der grösstmöglichen Vielfalt aus. Wäre es Gnade, wenn in dieser Zeit, die ja von Gnade geprägt ist, gewisse Gläubige von irgendeiner Segnung der christlichen Zeitperiode ausgeschlossen würden? Es war für den Apostel Paulus eine dringende Notwendigkeit, dass diese gute Botschaft überall und allen kundgemacht wurde.
3) Die Auswirkung in den himmlischen Örtern
Die Bekanntmachung dieses Geheimnisses interessierte nicht nur die Erde. In Vers 10 ist zum vierten Mal im Epheser-Brief von den himmlischen Örtern die Rede. In Kapitel 1,3 erfahren wir, dass sich alle unsere Segnungen in jenem Bereich befinden. In Kapitel 1,20 bewundern wir den Herrn Jesus zur Rechten Gottes in den himmlischen Örtern. In Kapitel 2,6 heisst es, dass Gott uns mitauferweckt hat und uns hat mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern in Christus. Hier nun erfahren wir, dass sich in jener Sphäre eine Menge Geschöpfe Gottes befinden, die für uns, die auf der Erde leben, unsichtbar sind. Es sind die Engel, unter denen es Hierarchien gibt: Fürstentümer und Gewalten mit verschiedenen Funktionen. Sie gehören zu einer Schöpfung, die älter ist als die des Menschen. Zur Engelwelt gehören, wie uns dies Kapitel 6,12 unseres Briefes bestätigt, auch die Engel, die Satan in seinem Fall gefolgt sind, und Satan selbst.
Weil sie unsichtbar sind, denken wir oft wenig an ihre Existenz. Aber manchmal lüftet Gott den Schleier zu dieser geheimnisvollen Geisterwelt, um uns in besonderer Weise an zwei Tatsachen zu erinnern:
Die erste ist, dass Er «der HERR der Heerscharen» ist, der Herr Zebaot des Alten Testaments, dem Legionen von Engeln zur Verfügung stehen, die Er in jedem Augenblick «zum Dienst um derer willen, die die Errettung erben sollen», mobilisieren kann. Er hat z.B. bei einer bestimmten Gelegenheit die Augen des Dieners Elisas geöffnet, um diesem jene Welt zu zeigen und ihm so Mut zu machen (2. Kön 6,17).
Die zweite Tatsache ist noch wichtiger: Diese himmlischen Wesen, Satan mit eingeschlossen, sind Zeugen, denen gegenüber sich Gott verherrlicht. Die Geschichte von Hiob, wie wir sie in den ersten beiden Kapiteln seines Buches finden, ist dafür ein eindrückliches Beispiel.
Diese Fürstentümer und Gewalten interessieren sich ausserordentlich für das, was auf der Erde geschieht. Petrus sagt in seinem ersten Brief, dass die Engel in die Dinge, die sich auf das Evangelium der Gnade beziehen, hineinzuschauen begehren (Kap. 1,12). Paulus schreibt an anderer Stelle, dass die Apostel «den Engeln ein Schauspiel geworden sind». Er erklärt auch, dass die Frau ein Zeichen der Macht, unter der sie steht, auf dem Kopf tragen soll, «um der Engel willen», die als aufmerksame Zeugen das Respektieren der Schöpfungsordnung Gottes verfolgen.
Und wenn wir den Lauf der Geschichte bis zur Schöpfung zurückverfolgen, auf die in Vers 9 Bezug genommen wird, dann erfahren wir, dass angesichts der Wunderwerke, die aus der Hand des Schöpfers hervorgingen, «alle Söhne Gottes jauchzten» (Hiob 38,7). Als sich Gottes Schöpfermacht zeigte, rühmten sie bewundernd seine Weisheit. «Wie viele sind deiner Werke, HERR! Du hast sie alle mit Weisheit gemacht» (Ps 104,24).
In Vers 10 unseres Kapitels ist von der mannigfaltigen Weisheit Gottes die Rede. Wenn es auch scheint, sie sei wegen der Listigkeit Satans und des moralischen Unvermögens des Menschen fehlgeschlagen, so wird sie doch das letzte Wort haben. Gottes Ehre und Herrlichkeit erfordern das. Ja, Er hatte einen weisen Plan, einen «ewigen Vorsatz», und Er hat darauf gewartet, ihn den himmlischen Geschöpfen vorzustellen, die Zeugen davon sind, wie Er beleidigt worden ist.
4) Die Auswirkung auf uns
Sollte das, was für den ganzen Himmel von Interesse ist, die direkt Betroffenen nicht noch viel mehr interessieren? Das Geheimnis des Christus betrifft uns, die Gläubigen der Gnadenzeit. Die Auswirkung dieses Geheimnisses ist, dass wir «Freimütigkeit haben und den Zugang in Zuversicht durch den Glauben an ihn». Wir sind in diesen wunderbaren Plan, der in der Ewigkeit gefasst und in unserer Zeit verwirklicht wird, mit eingeschlossen. Alle Auswirkungen und Ergebnisse dieses Ratschlusses Gottes werden in Ewigkeit das Thema unseres Lobes, unseres Dankes und unserer Anbetung sein, zur Verherrlichung des Vaters und des Sohnes.