Auf den Einzelnen kommt es an

2. Timotheus 2,1

«Du nun, mein Kind, sei stark in der Gnade, die in Christus Jesus ist» (2. Tim 2,1). Der Herr Jesus sucht die Treue des Einzelnen, und zwar nicht nur in Zeiten des Niedergangs. Doch dann trifft es besonders zu, wie die wiederholten persönlichen Aufforderungen von Paulus an Timotheus deutlich machen.

Die Erweckungen im Alten Testament machen zudem klar, dass es immer Einzelne waren, die der Herr bei einem Neuanfang benutzte. Leider war es häufig so, dass zwar äusserlich eine grosse Veränderung eintrat, jedoch nur ein geringer Teil des Volkes Gottes wirklich innerlich erweckt und verändert wurde.

Es gibt im Alten Testament eine ganze Reihe von Beispielen, in denen einzelne Gläubige, Männer und Frauen, eine solch gottesfürchtige Gesinnung im Verborgenen offenbarten, dass Gott sie in seiner Souveränität als besondere Instrumente benutzen konnte. Vier davon sollen zeigen, was auch in unseren Tagen von unserem Herrn wertgeschätzt wird.

Othniel

Wir finden seine Geschichte in Richter 1 und 3. Im ersten Kapitel lesen wir, wie er seine Treue unter Beweis stellte, im dritten wird berichtet, wie der Herr ihn als Retter und Richter benutzte, um Israel zu befreien und zu bewahren.

Othniel war durch Glaubensenergie gekennzeichnet. Als es darum ging, Kirjat-Sepher einzunehmen, war er zur Stelle. Er hatte die Sicht Gottes, der wollte, dass das Land Kanaan durch das Volk Israel mit Energie eingenommen wurde. Als Kaleb dem Eroberer von Kirjat-Sepher seine Tochter Aksa versprach, war es Othniel, der den Kampf Gottes kämpfte.

Als später das Volk Israel dem König von Mesopotamien dienen musste, weil es sich dem Götzendienst hingegeben hatte, konnte Gott gerade diesen Mann Othniel benutzen, um das Volk wieder zu befreien und 40 Jahre lang zu richten. Der Geist des HERRN kam über ihn, weil er im Kleinen treu gewesen war (Ri 3,10).

Auch heute belohnt der Herr Glaubensenergie. Wer früh beginnt, das Wort Gottes zu studieren und im Glauben für seinen Retter aktiv zu werden, den kann der Herr benutzen, später als Instrument in seiner Hand zum Wohl der Seinen tätig zu sein.

Samuel

Samuel war die göttliche Antwort auf ein intensives Gebet von seiner Mutter Hanna. Was ihn bereits in jungen Jahren kennzeichnete, war, dass er treu diente. «Der Knabe aber diente dem HERRN vor Eli, dem Priester.» Bereits als Knabe scheute er den Dienst nicht: «Samuel diente vor dem HERRN, ein Knabe, umgürtet mit einem leinenen Ephod.» Diese Dienst-Gesinnung führte zu dem, was wir später finden: «Der Knabe Samuel wurde gross bei dem HERRN» (1. Sam 2,11.18.21). Selbst ein junger Mensch kann also dem Herrn Jesus dienen und Ihm gefallen. Dazu muss man nicht zuerst ein bestimmtes Alter erreichen. Der Herr Jesus möchte schon das Herz von Kindern gewinnen, die Ihm dienen wollen.

Die meisten Leute, die Samuel umgaben, waren gottlos und ungehorsam. Umso heller leuchtet die Treue Samuels. Gott konnte diesem jungen Menschen – vielleicht war er erst zehn oder zwölf Jahre alt – ganz spezielle Offenbarungen geben. Dabei zeigte Samuel ein weiteres Kennzeichen: Er war gehorsam, denn er sagte – auf Elis Anweisung hin – zu dem HERRN: «Rede, denn dein Knecht hört!»

Wie konnte der HERR nun einen solchen Diener benutzen? In 1. Samuel 7 heisst es, dass Samuel das Volk, nachdem es über seinen Zustand trauerte, zur Buße aufrief und es aufforderte, dem HERRN allein zu dienen. Dann versammelte er das ganze Volk und bat den HERRN für sie. Diese Begebenheit wird zwar nicht direkt Erweckung genannt. Doch wir lesen in Vers 14, dass im Anschluss an das Opfer, das Samuel brachte, eine ganze Anzahl Städte, die von den Philistern in Beschlag genommen worden waren, durch Israel zurückerobert werden konnten.

Samuel war der letzte Richter, den Gott seinem Volk schenkte, um es auf seinen Wegen zu führen (Apg 13,20). Seine wichtigste Aufgabe war zweifellos, David, den Mann nach dem Herzen Gottes, zum König zu salben und einzuführen. In Verbindung mit dem Tod Samuels, heisst es später: «Ganz Israel versammelte sich und klagte um ihn» (1. Sam 25,1). Das Urteil Gottes über ihn finden wir in Jeremia 15,1: «Wenn auch Mose und Samuel vor mir ständen, so würde meine Seele sich nicht zu diesem Volk wenden.» Hier weist der HERR auf die aussergewöhnliche Treue Samuels hin.

Unser Herr sucht auch heute Diener, die nicht herrschen sondern eine Gesinnung des Dienens an den Tag legen. Das darf sich schon bei einem Kind zeigen. Wie viel wichtiger ist es, dass auch Erwachsene bereit sind, den untersten Weg zu gehen und zu dienen. Dann kann der Herr uns benutzen, um brauchbare Werkzeuge in seiner Hand zu sein.

Hulda und Josia

Die Prophetin Hulda und der König Josia lebten in einer Zeit, die durch Götzendienst, Untreue und Verfall geprägt war. Zwar hatte es verschiedene Erweckungen gegeben, aber sowohl die Könige als auch das Volk hatten sich immer wieder von Gott abgewandt. Da wurde ein Junge geboren, der mit acht Jahren König wurde und mit 15 Jahren anfing, nach Gott zu suchen. Offenbar glich die damalige Zeit der heutigen, wo man Gott nicht einmal mehr richtig kannte, sondern «suchen» musste.

Als Josia 25 Jahre alt war, fand er das Gesetz – das geschriebene Wort Gottes. Als er es gefunden hatte, war er bereit, sich diesem Wort Gottes zu unterordnen und ihm zu gehorchen. Diesen Gehorsam und die besondere Ehrfurcht vor dem Wort Gottes segnete der HERR, indem Er Josia das einmalige Zeugnis ausstellte, dass er «auf den Wegen seines Vaters David wandelte und weder zur Rechten noch zur Linken abwich» (2. Chr 34,2). Gott schenkte eine grossartige Erweckung, denn es heisst: «Und es war kein solches Passah in Israel gefeiert worden wie dieses, seit den Tagen Samuels, des Propheten; und alle Könige von Israel hatten kein Passah gefeiert wie dieses, das Josia feierte und die Priester und die Leviten und ganz Juda und Israel, das sich vorfand, und die Bewohner von Jerusalem» (2. Chr 35,18).

Gott benutzte in jener Zeit eine Prophetin, um Josia zu ermutigen: Hulda. «Sie wohnte aber in Jerusalem im zweiten Stadtteil.» Sie lebte also nicht im ansehnlichen, dem ersten Stadtteil, sondern relativ zurückgezogen. Sie verstand, dass ihre Aufgabe als Frau nicht in der Öffentlichkeit, sondern im Verborgenen lag. Das segnete der HERR, indem sie sein Sprachrohr werden und die grossartige Erweckung unter Josia mit hervorrufen durfte (2. Chr 34,22-28).

Auch heute segnet der Herr Jesus Gehorsam und Ehrfurcht gegenüber seinem Wort. Damit darf man als Kind beginnen und dies in jeder Altersstufe fortsetzen. Wer sich so vor seinem Wort beugt, den will der Herr für weitere Aufgaben benutzen. Doch nicht wir sollen vor den Mitmenschen und Mitgeschwistern gross werden, sondern der Herr. Gerade in Zeiten des Verfalls wird der Herr auch Schwestern, die sich in ihrem persönlichen Leben durch eine biblische Gesinnung auszeichnen, als besondere Werkzeuge benutzen (1. Tim 2,9.10; 1. Pet 3,2-5).

Einzelne

Es waren immer Einzelne, die sich dem Wort Gottes beugten und die der Herr dann für besondere Aufgaben einsetzen konnte. Wir erwarten keine grossen Erweckungen mehr. Aber ein Aufwachen und Treue im Kleinen sind in der heutigen Zeit des Niedergangs nötig. Vielleicht werden dadurch nicht sehr viele erreicht. Aber wenn Einzelne sich angesprochen fühlen und dem Herrn Jesus treu leben, werden auch andere angeregt und positiv beeinflusst.

Umso wichtiger ist es, dass jeder von uns diesen Ausspruch des Wortes auf sein Leben anwendet: «Du aber …» Dann wird er ein brauchbares Instrument in der Hand des Meisters werden, das Ihm wertvoll ist.