«Er selbst aber, unser Herr Jesus Christus, und Gott, unser Vater, … befestige euch in jedem guten Werk und Wort» (2. Thes 2,16.17).
Weil Paulus in Unruhe über die jungbekehrten Thessalonicher war, sandte er aus Athen seinen Bruder und Mitarbeiter Timotheus, um sie zu befestigen und zu trösten (1. Thes 3,2). Er selbst wollte gern in Athen allein gelassen werden, wenn er nur Nachricht von seinen Kindern im Glauben erhielt. – Wie sehr bemüht sich doch der Feind, jemand, der zum Herrn Jesus geführt worden ist, ins Wanken zu bringen, ihm Zweifel einzuflüstern oder ihn vom wahren christlichen Weg abzulenken!
Dann war Timotheus mit guter Botschaft zurückgekehrt, wodurch der Apostel im Blick auf den Glauben der jungen Gläubigen getröstet worden war. Er konnte sagen: «Jetzt leben wir, wenn ihr feststeht im Herrn.» Aus seinem Herzen stiegen Dankgebete zu Gott empor, und er bat Ihn um eine Gelegenheit, die Thessalonicher wiederzusehen, um vollenden zu können, was an ihrem Glauben noch mangelte.
Durch das Wort selbst oder durch die Werkzeuge, die Gott benutzt, um sein Wort vorzustellen, werden auch wir immer wieder unterwiesen, um als Gläubige «festzustehen und die Überlieferungen zu halten, die wir gelehrt worden sind» (2. Thes 2,15).
Befestigt in jedem guten Werk
Im Glauben festzustehen, ist entscheidend. Aber dieser Glaube darf weder eine verstandesmässige noch eine gefühlsmässige Sache sein. Er muss sich in Werken und Worten äussern.
«Werke» bedeuten Tätigkeit. Das ist z.B. die alltägliche Berufsarbeit. Der Apostel unterstreicht in 2. Thessalonicher 3 die Tatsache, dass der gläubige Christ berufen ist, seine Pflicht zu tun und zu arbeiten. Nicht unbedingt wie der Apostel, der «Nacht und Tag gearbeitet» hatte, aber doch «in der Stille arbeitend».
Einige der Thessalonicher nahmen ihren Glauben oder das bevorstehende Kommen des Herrn als Vorwand, um «nichts zu arbeiten». Der Apostel verurteilt dies jedoch als «unordentlich wandeln». Das erste, wenn nicht das wichtigste «Werk» des Gläubigen ist die tägliche Arbeit für seinen Unterhalt und den Unterhalt seiner Familie. Wir sollen arbeiten und mit unseren Händen das Gute wirken, «damit wir dem Bedürftigen etwas mitzuteilen haben» und das Werk des Herrn unterstützen können (Eph 4,28; Heb 13,16).
Doch die Berufsarbeit ist gewiss nicht das Ziel des Lebens. Im ersten Brief an die Thessalonicher hatte der Apostel «ihre Werke des Glaubens und die Bemühung der Liebe» lobend erwähnt. Den Korinthern schrieb er: «Seid fest, unbeweglich, allezeit überströmend in dem Werk des Herrn» (1. Kor 15,58). Die Römer ermahnte er, «im Fleiss nicht säumig, inbrünstig im Geist» zu sein, «dem Herrn dienend». Gott hat jedem das Mass des Glaubens zugeteilt. Und nun sollen wir, «je nachdem jeder eine Gnadengabe empfangen hat, einander damit als gute Verwalter der mannigfaltigen Gnade Gottes dienen» (Röm 12,3.11; 1. Pet 4,10).
In jedem guten Werk befestigt zu sein, umfasst also nicht nur die berufliche Tätigkeit, sondern alles, wozu jeder im Dienst des Herrn berufen sein mag. Die Philipper wurden ermahnt: «dass ihr feststeht in einem Geist, indem ihr mit einer Seele mitkämpft mit dem Glauben des Evangeliums». Das Zeugnis, um Seelen zum Herrn zu führen, sie für Ihn zu gewinnen, kann im vielfältigen Rahmen, wie er uns in der Schrift vorgestellt wird, alle möglichen Formen annehmen. Für jeden ist dabei sicher eine bewusste Abhängigkeit vom Herrn nötig.
Dieser Dienst wirkt sich zum grossen Teil auch gegenüber den Gläubigen aus. «Da ihr den Heiligen gedient habt und dient» (Heb 6,10). Wie wichtig ist es, diesen Dienst mit Fleiss bis zum Ende auszuführen, ohne träge zu werden! Es gibt so viele verschiedene Gelegenheiten unter den Kindern Gottes: Wir dürfen einander Mut zusprechen, uns gegenseitig ermuntern, Besuche machen, im Ausüben von Barmherzigkeit praktische Hilfe leisten – ohne vom Dienst am Wort durch solche zu reden, denen der Herr eine entsprechende Gabe anvertraut hat.
Befestigt in jedem guten Wort
«Aus demselben Mund geht Segen und Fluch hervor.» Aus derselben Öffnung kann das Süsse und das Bittere sprudeln (Jak 3,10.11). «Ein Wort zu seiner Zeit, wie gut», denn «es reicht den Hörenden Gnade dar» (Spr 15,23; Eph 4,29). Gibt es etwas Besseres, als vom Herrn Jesus und vom Evangelium der Gnade zu reden? «Verkünde ihnen, wie viel der Herr an dir getan und wie er sich deiner erbarmt hat.» Mit diesen Worten entliess der Herr Jesus den geheilten Besessenen (Mk 5,19).
Anna «redete von ihm zu allen, die auf Erlösung warteten in Jerusalem» – trotz ihres hohen Alters. Von den Thessalonichern wird uns gesagt: «Von euch aus ist das Wort des Herrn erschollen, nicht allein in Mazedonien und in Achaja, sondern an jedem Ort» (1. Thes 1,8). Der Apostel Petrus fordert die Gläubigen auf, «die Tugenden dessen zu verkündigen, der euch berufen hat aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht» (1. Pet 2,9).
Aber wie viel Schaden und Leid kann die üble Nachrede verursachen. Noch schlimmer ist die Verleumdung, die den guten Ruf eines Bruders zerstört oder das Zeugnis, das er ablegt, in den Augen der anderen befleckt. David betete: «Setze, HERR, meinem Mund eine Wache, behüte die Tür meiner Lippen!» (Ps 141,3). Und das Buch der Sprüche unterstreicht die Tatsache: «Aus der Fülle des Herzens redet der Mund.» Der Herr Jesus sagte selbst, dass die schlechten Gedanken, die Bosheiten und viele andere schlimme Dinge tatsächlich aus dem Herzen der Menschen hervorgehen (Mk 7,20-23). Möge der Herr es uns schenken, dass unsere Herzen befestigt sind, damit in unserem Leben sowohl unsere Werke als auch unsere Worte zu seiner Ehre ausschlagen. «Der Herr aber ist treu, der euch befestigen und vor dem Bösen bewahren wird» (1. Thes 3,13; 2. Thes 3,3).