Der Prophet Jona (3)

Jona 1,11-16

Jona wird ins Meer geworfen

Gott hätte Jona zurückhalten können, z.B. als er von zu Hause wegging oder bevor er nach Joppe kam. Aber Er liess ihn eine Zeitlang auf dem scheinbar erfolgreichen Weg weitergehen. Doch dann greift der HERR zu seiner Zeit durch Umstände ein, die ihn massiv unter Druck setzen. Nein, nicht um zu bestrafen, sondern zur Rettung. Allerdings muss Jona die Folgen seines Ungehorsams tragen. Dieses Prinzip gilt heute noch. Gott lässt Böses unter seinen Kindern nicht ohne Zucht ausgehen, weil sie seine Kinder sind. Im Gegenteil! Gerade weil sie seine Kinder sind, züchtigt Er sie. Wenn Er bei seinen Kindern Böses dulden würde, wie könnte Er dann gerechterweise die Menschen in der Welt richten?

Gott benützte auch die Furcht der Seeleute. Sie fragen Jona, was sie mit ihm tun sollen, damit das Meer sich beruhige. Jona muss seine eigene Züchtigung wählen. Aus Gottes Sicht spricht die Art seiner Wahl für ihn.

Dann wird klar, dass Jona trotz allem ein Gläubiger ist. Er nimmt sich nicht selbst das Leben, wie einst König Saul, als er in Bedrängnis war. Er springt auch nicht selbst über Bord. Er sagt den Männern, dass sie ihn nehmen und ins Meer werfen müssen. Dann werde das Meer sich beruhigen, denn er weiss, dass der grosse Sturm seinetwegen über sie gekommen ist. Jona gibt sich gewissermassen selbst als Opfer für ihr Leben und ihre Sicherheit. Anderseits ist er auf dem Schiff davon abhängig, was die Menschen tun. Nachdem er über Bord geworfen ist, hängt alles davon ab, was Gott tun wird.

Er nimmt die Strafe für seine Sünde an. In ein solch brausendes Meer geworfen zu werden, bedeutet nach menschlichem Ermessen den sicheren Tod. Das akzeptiert er. Er beugt sich, indem er zugibt, dass das Tun Gottes gerecht ist. Er stellt keine Forderungen, sondern übergibt sich der Hand Gottes.

Das ist auch der Weg für den Sünder. Er muss sich unter Gottes Gerechtigkeit beugen und das Urteil über ihn als gerecht anerkennen. Wenn er das tut, kommt ihm die Frucht des einen, aber vollkommen genügenden Opfers zugut, das der Sohn Gottes einst am Kreuz gebracht hat.

Und das ist auch der Weg für den abgeirrten Gläubigen. Er sollte nicht versuchen, sich selbst aus seiner verzweifelten Lage zu befreien. Selbst wenn es ihm gelänge, würde ihn der Herr nur in noch grössere Bedrängnis bringen, bis er die Züchtigung wegen seiner Sünde annimmt, bis er sich unter die Hand des Herrn beugt. Es steht geschrieben: «Wenn dann ihr unbeschnittenes Herz sich demütigt und sie dann die Strafe ihrer Ungerechtigkeit annehmen, so werde ich meines Bundes mit Jakob gedenken …» (3. Mo 26,41.42). Aufgrund des einen Opfers gibt es immer Rettung. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist Gott treu, sie uns zu vergeben und uns zu reinigen.

Jona tat das und wurde wiederhergestellt, sogar in seinem Dienst. Bei Petrus war das auch so, und der Herr anvertraute ihm später seine Lämmer und seine Schafe. David tat das gleiche und behielt das Königtum. Hingegen taten es die Könige Asa und Ussija nicht und mussten die Folgen tragen. Ussija blieb bis zu seinem Tod aussätzig.

Als Jona die Männer auffordert, ihn über Bord zu werfen, tun sie es nicht sogleich. Sie sind durch seine Worte beeindruckt worden, möchten ihn jedoch retten. Zuerst versuchen sie, das Schiff zu retten, können aber ihr Ziel nicht erreichen, weil das Meer immer stürmischer wird. Dann verstehen die Männer, dass Gott, von dem Jona gesagt hatte, Er habe das Meer und das Trockene gemacht, gegen ihn ist und deshalb jetzt auch gegen sie. Sie wissen, dass sie handeln müssen. Sie rufen Gott an mit der Bitte, Er möge sie wegen Jona nicht umkommen lassen und ihnen nichts zur Last legen, wenn sie tun würden, was dieser Mann ihnen gesagt hat. Jetzt rufen sie nicht mehr jeder zu seinem Gott, sondern zu dem HERRN, dessen Namen sie von Jona erfahren haben. Dann nehmen sie ihn und werfen ihn in die tosenden Wellen. Sofort wird das Meer ruhig, was den Männern noch mehr Furcht vor dem ewigen Gott einflösst, denn jetzt haben sie seine Allmacht gesehen. Dann lesen wir, dass sie Schlachtopfer schlachteten und Ihm Gelübde taten. Jona war nicht gewillt, den Heiden eine Botschaft des Gerichts zu bringen, weil Gott ihnen bestimmt Gnade erweisen würde. Aber jetzt hatte Gott den Sturm benützt, um gegen Jona zu predigen.