Jeder, der die Geschichte des Volkes Israel ein wenig kennt, weiss, dass es 40 Jahre in der Wüste umherziehen musste, bevor es das verheissene Land betreten konnte. Wenn wir uns die Mühe nehmen, die vielen Stellen in der Bibel aufzusuchen, in denen der Geist Gottes die 40 Jahre in der Wüste erwähnt, entdecken wir manches, das auch zu unserer Belehrung dient.
Gott pflegte sein Volk, wie eine Mutter ihr Kind pflegt (Apg 13,18). Er versorgte die Seinen so wunderbar, dass sie keinen Mangel hatten (Neh 9,21). Keinen einzigen Tag liess Er sie ohne Führung in der weglosen Wüste; Er leitete sie 40 Jahre (Amos 2,10).
Das Volk Israel ass während all diesen Jahren die Speise, die Gott ihm vom Himmel her gab: das Manna (2. Mo 16,35). Die Israeliten erlebten nicht nur dieses Wunder. Sie sahen noch viele andere Werke ihres Gottes, und doch versuchten sie Ihn durch ihren Ungehorsam immer wieder (Heb 3,9).
Mose, der Anführer des Volkes, führte sie in der Wüste (5. Mo 29,5) und tat dort Wunder und Zeichen wie in Ägypten und im Roten Meer (Apg 7,36).
Und was war das Resultat? Anstatt Gott Opfer darzubringen, dienten sie auf diesem langen Weg den Götzen (Amos 5,25.26).
Gott konnte den Ungehorsam und die Untreue seines Volkes nicht einfach übergehen. Und so lesen wir,
- dass Er denen 40 Jahre zürnte, die gesündigt hatten (Heb 3,17)
- dass Er sie 40 Jahre in der Wüste umherirren liess (4. Mo 32,13)
- dass Er 40 Jahre Ekel hatte an dem Geschlecht (Ps 95,10)
- dass ihre Kinder 40 Jahre lang in der Wüste weiden und sie 40 Jahre lang ihre Ungerechtigkeiten tragen sollten. «Und ihr sollt erfahren, was es ist, wenn ich mich abwende!» (4. Mo 14,33.34).
Trotz allem Versagen des Volkes blieb Gott treu. Am Ende der Wüstenreise konnte Mose sagen:
«Denn der HERR, dein Gott, hat dich gesegnet in allem Werk deiner Hand. Er kannte dein Wandern durch diese grosse Wüste: Diese vierzig Jahre ist der HERR, dein Gott, mit dir gewesen; es hat dir an nichts gefehlt.» (5. Mo 2,7). In 5. Mose 8,4 wird die Fürsorge Gottes noch etwas näher beschrieben:
«Deine Kleidung ist nicht an dir zerfallen, und dein Fuss ist nicht geschwollen diese vierzig Jahre.»
Warum liess Gott sein irdisches Volk überhaupt 40 Jahre in der Wüste wandern? 5. Mose 8,2 gibt uns drei Gründe an:
- um sie zu demütigen
- um sie zu prüfen
- um zu erkennen, was in ihrem Herzen war
Die Wüstenwanderung des Volkes Israel zeigt einerseits, wie gnädig und treu, aber auch wie heilig und gerecht Gott ist. Anderseits offenbart sie ohne Beschönigung, wozu unser Herz fähig ist. Unser Leben als Christen in dieser Welt kann mit der Wüstenwanderung Israels verglichen werden. Es ist eine Zeit, in der wir Gott, unseren Vater, und den Herrn Jesus, unseren Erlöser, besser kennenlernen dürfen. In unserem Glaubensleben geht es aber auch um das Kennenlernen unseres Herzens. In beiden Lektionen haben wir wohl noch nicht ausgelernt!