FAQ – häufig gestellte Fragen
Die Tätigkeit des Heiligen Geistes – Aktivitäten des Heiligen Geistes mit oder in uns im täglichen Glaubensleben
19) Wie gibt uns der Heilige Geist die Erkenntnis, dass wir Kinder Gottes sind?
Er bezeugt mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind (Röm 8,16). Mit der Neugeburt werden wir Kinder Gottes, aber der Heilige Geist hilft uns auch, diese Tatsache zu erfassen und zu geniessen. Er weist uns auf Bibelverse hin und stellt uns die Wahrheit vor, die darin enthalten ist (Joh 1,12; 1. Joh 3,1.2.10).
20) Was ist mit dem Ausdruck «Sachwalter» gemeint?
Dieser Ausdruck (Joh 14,16.26; 15,26; 16,7) stellt uns den Heiligen Geist als Den vor, der den Glaubenden beisteht und ihre Anliegen in die Hand nimmt. Er hilft uns, unsere Beziehung zum Vater und zum Sohn zu geniessen (→ Frage 21) und in einer feindlichen Welt Zeugen für den Herrn Jesus zu sein (Joh 15,24-27).
21) Wie hilft uns der Heilige Geist die Beziehung zum Vater und zum Sohn zu geniessen?
- Er macht uns fähig, die Worte zu schätzen, die der Herr Jesus auf der Erde gesprochen hat (Joh 14,26). Zu diesen Mitteilungen gehört auch die Offenbarung des Vaters.
- Er zeugt von Christus, wie Er jetzt im Himmel ist (Joh 15,26).
- Er führt uns in die ganze Wahrheit, d.h. Er hilft uns, sie aufzunehmen und hoch zu achten. Er verkündet uns auch das Zukünftige (Joh 16,13).
Auf diese Weise verbindet Er unsere Herzen mit Christus und dem Vater. Ausserdem ermöglicht Er uns, den Zugang zum Vater zu geniessen: «Durch ihn haben wir beide den Zugang durch einen Geist zu dem Vater» (Eph 2,18). Das Werk des Herrn Jesus ist die Grundlage für diesen Zugang und der Geist gibt uns Kraft, ihn zu gebrauchen und zu geniessen.
22) Wie konnte der Herr seine Abwesenheit als einen Vorteil für seine Jünger bezeichnen (Joh 16,7)?
Weil Jesus Christus den Geist senden würde, der von Ihm als dem verherrlichten Herrn zeugen würde. Das befähigte die Jünger, eine tiefere Beziehung mit Ihm und dem Vater zu geniessen (→ Frage 21). Der Herr war bei ihnen, aber der Heilige Geist würde in ihnen sein und ihnen ein tieferes Verständnis der Wahrheit geben, als sie es je hatten, während Jesus Christus auf der Erde war.
23) Was bedeutet es, durch den Heiligen Geist geleitet zu sein?
Es ist ein Charakterzug der Söhne Gottes, dass sie durch den Heiligen Geist geleitet werden (Röm 8,14). Das steht im Kontrast zum natürlichen Menschen, der «im Fleisch» ist und Gott nicht gefallen kann (Röm 8,8). Die Leitung durch den Geist unterscheidet sich auch völlig vom gesetzlichen Einhalten der Gebote (Gal 5,18).
Die Leitung durch den Heiligen Geist im täglichen Leben setzt voraus, dass wir nicht unseren eigenen Willen, sondern den Willen des Herrn tun wollen, Ihn um seine Führung bitten und das Wort Gottes lesen (Apg 8,28.29; 16,6-10). Ausserdem erfordert es von uns, dass wir die Regungen des Fleisches (d.h. sündige Gedanken oder Neigungen) verurteilen und konsequent dagegen angehen (Röm 8,13). Die Führung des Geistes widerspricht nie dem Wort Gottes, das durch Ihn selbst gegeben worden ist.
24) Wie und was lehrt uns der Heilige Geist?
Der Heilige Geist stellt uns die Herrlichkeit des Herrn Jesus vor und lehrt uns die ganze Wahrheit, indem Er uns Verständnis über Gottes Wort gibt (Joh 14,26; 15,26; 16,13-15; 1. Joh 2,27). Er befähigt uns, die Wahrheit aufzunehmen (→ Frage 25).
25) Wie können wir die Wahrheit Gottes aufnehmen?
Es gibt drei wichtige Etappen in der Übertragung der Wahrheit Gottes auf uns. Alle werden durch den Heiligen Geist bewirkt: erstens die Offenbarung durch Gott (1. Kor 2,10), zweitens seine Mitteilung an uns (1. Kor 2,13) und drittens das Aufnehmen durch uns (1. Kor 2,14.15). Mit anderen Worten: Der Geist wusste alle Gedanken Gottes und war fähig, sie in menschlichen Worten auszudrücken (= Offenbarung). Dann gab Er den Schreibern die einzelnen Worte ein, damit sie in der Bibel niedergeschrieben wurden (= Mitteilung). Jetzt können wir das Wort lesen und es durch die Kraft des Heiligen Geistes in unsere Herzen aufnehmen.
26) Was ist Anbetung in Geist und Wahrheit (Joh 4,24)?
Der Herr Jesus benutzte diesen Ausdruck in seinem Gespräch mit der samaritischen Frau (Joh 4). Sie war sich eine äussere und zeremonielle Anbetung gewohnt, die auf einer Mischung von heidnischer Religion und jüdischem Brauchtum basierte (siehe 2. Kön 17,24-41). Der Herr erklärte ihr, dass eine neue Zeit beginnen würde und mit ihr auch eine neue Art von Anbetung, «da die wahrhaftigen Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten» (Joh 4,23).
Anbetung «in Geist» beinhaltet erstens, dass die christliche Anbetung nicht materiell, sondern geistlich ist. Damit steht sie besonders im Kontrast zur jüdischen Anbetung, wo es um Kleider, Gebäude, Räucherwerk und tierische Opfer ging. Zweitens bedeutet «in Geist» auch, dass der Heilige Geist die christlichen Anbeter in dem leitet, was sie vor Gott zum Ausdruck bringen.
Anbetung «in Wahrheit» weist zum einen darauf hin, dass die Anbetung auf der offenbarten Wahrheit beruht. Zum anderen soll sie wahr und echt sein: Wir meinen, was wir sagen, und tragen nicht gedankenlos etwas vor oder legen ein blosses Lippenbekenntnis ab (Mt 15,8; Jes 29,13).
27) Was bedeutet es, mit dem Geist erfüllt zu sein?
Der Heilige Geist wohnt in jedem Erlösten. Aber wir sind nicht alle – und nicht immer – mit dem Heiligen Geist erfüllt. Darum werden wir ermahnt: «Werdet mit dem Geist erfüllt» (Eph 5,18). Mit dem Geist erfüllt sein steht hier im Kontrast zum Betrunkensein mit Wein. Der Christ soll nicht vom Wein, sondern vom Heiligen Geist kontrolliert und geleitet werden.
Damit der Geist uns erfüllen kann, müssen wir Ihm Raum geben, indem wir alles verurteilen und wegtun, was Ihn hindert. Dazu ein Beispiel: Wenn wir einem Gast nur erlauben, ein Zimmer zu betreten, wird er unser Haus nicht «füllen» und kann seinen Einfluss nicht überall fühlbar machen. Um das zu erreichen, müssen wir ihm unser ganzes Haus öffnen.
Das Erfülltsein mit dem Geist wird einen grossen Einfluss auf unsere Freude, unser Zeugnis und unseren Dienst haben (siehe Lk 1,41.67; Apg 4,8.31; 13,9.52).
28) Wie gibt uns der Heilige Geist Kraft?
Der auferstandene Herr sagte seinen Jüngern: «Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt; und ihr werdet meine Zeugen sein» (Apg 1,8; siehe auch Lk 24,49). Einige Tage später, am Tag der Pfingsten, wurde diese Kraft öffentlich wirksam, als Petrus zu einer Menschenmenge sprach und 3’000 Personen gerettet wurden. Heute befähigt uns der Heilige Geist zum Zeugnis und gibt unserem «inneren Menschen» Kraft, damit wir die Herrlichkeit des Herrn Jesus schätzen können (Eph 3,16). Er stärkt unseren Dienst, unsere Hoffnung und unsere Freude (Röm 14,17; 15,13; 1. Thes 1,6). Wie tut Er das? Indem Er uns hilft, Gott und seinem Wort zu vertrauen, anstatt auf uns selbst oder auf Menschen zu bauen (Sach 4,6).
29) Kann der Heilige Geist uns helfen, das Fleisch zu überwinden?
Als wiedergeborene Glaubende besitzen wir eine neue Natur. Sie hat die richtigen Wünsche, aber es fehlt ihr die Kraft, um danach zu handeln. Sie ist nicht in der Lage, die Neigungen oder Begierden der Sünde, die immer noch in uns wohnt, zu überwinden (Röm 7,15.17).1 Hier kommt der Heilige Geist zum Zug, indem Er uns die Kraft gibt, so zu leben, wie es Gott gefällt (Röm 8,4.13).
Das bedeutet nicht, dass wir die Sünde ein für alle Mal überwinden. Das können wir nicht. Aber ein Leben in der Kraft des Geistes ist der einzige Weg, um dem Verlangen des Fleisches nicht nachzugeben. Galater 5 beschreibt uns die Problemstellung aus göttlicher Sicht: «Das Fleisch begehrt gegen den Geist, der Geist aber gegen das Fleisch» (V. 17). Dort finden wir auch die göttliche Antwort: «Wandelt im Geist, und ihr werdet die Lust des Fleisches nicht vollbringen» (V. 16).
Eine Illustration zum besseren Verständnis: Ein einzelner Mensch schafft es wohl kaum, einen tonnenschweren Eisenbahnzug in Bewegung zu setzen. Er kann daran ziehen, so lang er will. Wenn er aber Lokführer ist, kann er die Lokomotive mit der Fahrleitung verbinden, den Schlüssel drehen und den Hauptschalter betätigen. Nun ist Kraft vorhanden, den Zug kilometerweit zu bewegen. Es ist nicht die Kraft des Lokführers, die den Zug in Bewegung bringt. Aber er nimmt lediglich das Hindernis weg, damit die elektrische Kraft in den Motoren wirksam wird. So ist es auch bei uns: Wenn wir das wegtun, was den Heiligen Geist hindert, wird seine Kraft wirksam.
30) Was ist die Frucht des Geistes und wie wird sie hervorgebracht?
Die «Frucht des Geistes» steht im Kontrast zu den «Werken des Fleisches» (Gal 5,19-23). Es ist eine Frucht, besteht aber aus neun Teilen: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit. Frucht ist die Wiedergabe der Eigenschaften von Jesus Christus in einem Glaubenden, der Ihm nachfolgt und Ihn nachahmt (Joh 15,8). Nur durch den Heiligen Geist werden diese moralischen Eigenschaften des Herrn Jesus in unserem Leben hervorgebracht. Je mehr wir im Geist wandeln (→ Frage 29), umso deutlicher wird diese Frucht sichtbar.
31) Was ist die Rolle des Geistes im Zeugnis?
Zeugnis geben ist eine zentrale Aufgabe des Heiligen Geistes. Dies steht im Einklang mit seinem Charakter als «Geist der Wahrheit» (Joh 15,26; 16,13). Tatsächlich ist der Geist die Wahrheit (1. Joh 5,6). Wenn Er zeugt, benutzt Er das Wort Gottes (Heb 10,15). Insbesondere legt der Geist folgendes Zeugnis ab:
- Den Glaubenden bezeugt Er die Herrlichkeit des verherrlichten Christus. Was Er in der Herrlichkeit «hört», teilt Er ihnen mit (Joh 16,13). Er bestätigt ihnen auch die Wahrheit, dass sie Kinder Gottes sind (Röm 8,16).
- Vor der Welt legt Er Zeugnis vom Evangelium ab (Apg 5,31.32). Es war für die Jünger nicht einfach, in einer feindlichen Welt Zeugen für den Herrn Jesus zu sein. Wie gut, dass auch der Heilige Geist Zeugnis ablegte! Er zeigte ihnen die Herrlichkeit ihres Herrn, wie Er beim Vater ist. Auf diese Weise stärkte Er ihr Zeugnis und machte es wirksam (Joh 15,26.27).
32) Welche Rolle spielt der Geist bei der Wiederherstellung?
Der Heilige Geistes will uns helfen, die Herrlichkeit des Herrn Jesus zu geniessen (Joh 16,14). Das ist sein wichtigstes Ziel. Wenn wir aber den Geist betrübt haben, sind wir nicht in der Lage, uns am Herrn zu freuen. In diesem Fall bemüht sich der Heilige Geist, uns zur Einsicht und zum Bekenntnis unserer Sünde zu führen, damit wir die Freude unserer Errettung wieder erlangen (Ps 51,14). Dies wird durch viele praktische Ermahnungen in den Briefen des Neuen Testaments bestätigt. Der Geist benutzt sie, um uns von einem Fehltritt zu überführen und wiederherzustellen (siehe z.B. die Ermahnungen in Eph 4,17 – 5,21). Diese Reinigung und Wiederherstellung wird durch zwei Bilder illustriert:
- Der Gebrauch des Wassers bei der Fusswaschung in Johannes 13 spricht von der Anwendung des Wortes Gottes auf Herz und Gewissen durch den Heiligen Geist.
- Um das Wasser der Reinigung in 4. Mose 19 herzustellen, tat man die Asche der roten jungen Kuh in fliessendes Wasser. Das weist bildlich darauf hin, wie uns der Geist Gottes die Leiden des Herrn Jesus für unsere Sünden in Erinnerung ruft und lebendig macht. Er legt sie uns aufs Herz, um uns zu reinigen und wiederherzustellen (V. 17).
33) Was ist die Einheit des Geistes und wie können wir sie bewahren?
Wir müssen zwischen der Einheit des Geistes und der Einheit des Leibes unterscheiden (Eph 4,3.4). Seit Pfingsten ist die Aussage wahr: «Da ist ein Leib.» Keine Handlung und kein Versagen der Menschen kann die Einheit des Leibes zerstören. Aber in Bezug auf die Einheit des Geistes werden wir ermahnt, sie zu bewahren. Wir können sie nicht machen – der Geist selbst bewirkt sie in uns, wenn wir nach dem Wort Gottes und unter seiner Leitung auf der Grundlage des einen Leibes handeln. Dieses Bewahren ist nur in Verbindung mit den Eigenschaften, die in Vers 2 erwähnt werden, möglich: «Mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut einander ertragend in Liebe.» Dies ist keine einfache Aufgabe, darum erfordert sie auch «Fleiss». Aber es lohnt sich. Es bedeutet eine harmonische Beziehung in der örtlichen Versammlung und unter den verschiedenen Versammlungen, und zwar in Abhängigkeit vom Geist, unter seiner Leitung und in Unterordnung unter seine Autorität.
34) Wie bewirkt der Geist in uns die Sehnsucht auf das Kommen des Herrn?
Der Heilige Geist beschäftigt uns mit den Herrlichkeiten des Herrn Jesus (→ Frage 24). Auf diese Weise bewirkt Er in uns eine Sehnsucht nach Christus. In Offenbarung 22,17 vereint sich die Stimme des Heiligen Geistes mit der Stimme der Braut (= die Versammlung) in einer Aussage: «Der Geist und die Braut sagen: Komm!» So heisst es auch in Galater 5,5: «Wir erwarten durch den Geist aus Glauben die Hoffnung der Gerechtigkeit.»
Diese Tätigkeit des Geistes wird in 1. Mose 24 sehr schön dargestellt: Der Knecht Abrahams (ein Bild des Heiligen Geistes) zeigt Rebekka (ein Bild der Versammlung) die Herrlichkeit und Grösse Isaaks (ein Bild von Christus). Daraufhin ist sie bereit, ihm zu folgen, und er führt sie zu ihm.
- 1Mit dem Überwinden der fleischlichen Wünsche ist gemeint, dass wir sie nicht beachten und nicht auf sie reagieren.