Der Kampf des Christen

Epheser 6,12

Unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern (Epheser 6,12).

Einleitung

Unsere christliche Stellung ist dadurch gekennzeichnet, dass wir in Christus Jesus in die himmlischen Örter versetzt sind (Eph 2,6). Wir sind himmlische Menschen, die sich im Geist im Himmel aufhalten können.

In den himmlischen Örtern hat Gott uns in Christus den ganzen geistlichen Segen geschenkt (Eph 1,3). Als Kinder Gottes geniessen wir die Liebe des Vaters und als Söhne Gottes haben wir teil an den Gedanken des Vaters über seinen geliebten Sohn.

In Epheser 6 lernen wir nun, dass sich in den himmlischen Örtern Feinde befinden, die uns den Genuss am christlichen Segen wegnehmen wollen. Es sind die geistlichen Mächte der Bosheit. Gegen sie müssen wir kämpfen, damit wir die Freude an dem, was Gott uns gegeben hat, nicht verlieren.

Eine Illustration

Dieser geistliche Kampf in den himmlischen Örtern wird uns im Buch Josua anhand der Geschichte Israels illustriert. Gott hatte seinem Volk das Land Kanaan zum Besitz gegeben. Als die Israeliten unter der Führung Josuas dieses Land betraten, um es in Besitz zu nehmen, stellten sich ihnen Feinde entgegen. Damit sie im Land wohnen und die Früchte des Landes geniessen konnten, mussten die Israeliten gegen diese Feinde kämpfen.

Genauso geht es uns Christen: Das Land Kanaan, das von Milch und Honig fliesst, spricht von den himmlischen Örtern, wo wir mit jeder geistlichen Segnung gesegnet sind. Die sieben Nationen, die in Kanaan wohnten, sind ein Bild von Satan und seinen Engeln in den himmlischen Örtern. Sie wollen uns daran hindern, den göttlichen Segen zu geniessen. Darum werden wir aufgefordert, gegen sie zu kämpfen, indem wir die Angriffe des Feindes abwehren. Wie soll das gehen? Mit dem Herrn und in der Macht seiner Stärke und indem wir die ganze Waffenrüstung Gottes anziehen. Nur wenn wir diesen geistlichen Kampf führen, bleibt uns die Freude am geistlichen Segen erhalten.

Ein Beispiel

Was dieser Kampf in den himmlischen Örtern konkret bedeuten kann, möchten wir an einem Beispiel klarmachen: Durch den Glauben an den Herrn Jesus sind wir Kinder Gottes geworden. Als Folge davon werden wir von Gott, unserem Vater, geliebt (1. Joh 3,1). Das ist ein geistlicher, himmlischer und ewiger Segen. Doch der Feind will uns die Freude an der Liebe des Vaters rauben. Wie tut er das?

  1. Er verführt uns mit dem, was die Welt bietet, damit sie einen Platz in unserem Herzen und Leben findet. Wenn wir dieser Versuchung erliegen, können wir die Liebe des Vaters nicht mehr geniessen (1. Joh 2,15).
  2. Der Feind sät Zweifel an der Liebe des Vaters in unser Herz. Trifft uns ein Unglück oder eine Prüfung, so versucht er uns einzureden, dass Gott uns nicht liebt. Wenn wir ihm Gehör schenken, verlieren wir das glückliche Bewusstsein, von Gott geliebt zu sein.

In Epheser 6,10-18 zeigt uns nun der Apostel, wie wir solche Angriffe des Feindes abwehren können.

1) Der Herr

Wir sind im Kampf gegen den Feind nicht auf uns allein gestellt. Weil wir in unserer christlichen Stellung aufs Engste mit Christus verbunden sind, besitzen wir in Ihm die ganze Fülle seiner Macht. Er hat am Kreuz den Teufel besiegt und wir stehen auf der Seite des Siegers. Darum fordert uns der Apostel in Vers 10 auf: «Seid stark im Herrn und in der Macht seiner Stärke.» In uns selbst haben wir keine Kraft gegen den Feind, aber in der Macht des Herrn können wir ihn in die Flucht schlagen (Jak 4,7).

2) Der Feind

In den Versen 11 und 12 wird uns der Feind beschrieben, damit wir einerseits wissen, gegen wen wir überhaupt kämpfen sollen. Anderseits lernen wir hier auch die Taktik des Gegners kennen. Das hilft uns, seine Angriffe richtig abzuwehren.

Wir kämpfen nicht gegen Menschen, sondern gegen Satan und die mit ihm gefallenen Engel.

  1. Sie werden «Fürstentümer» und «Gewalten» genannt, weil sie Geschöpfe sind, die Gott mit ausserordentlichen Fähigkeiten ausgestattet hat. Da sie jedoch von ihrem Schöpfer abgefallen sind, benutzen sie diese Fähigkeiten, um Böses zu tun.
  2. Ausserdem sind sie die «Weltbeherrscher dieser Finsternis». Satan ist der Fürst der Welt, die sich in totaler Finsternis befindet, weil sie nichts von Gott wissen will und den Heiland der Welt gekreuzigt und umgebracht hat. In diesem finsteren Bereich wirken die bösen Geister. Oft benutzen sie die Welt, um uns anzugreifen.
  3. Schliesslich werden sie auch als «geistliche Mächte der Bosheit» bezeichnet. Daraus lernen wir, dass sie einen geistlichen Einfluss ausüben und uns mit religiöser Verführung begegnen. Ihre Angriffe sind deshalb geistlich und religiös.

Der Feind tritt mit List an uns heran (Vers 11), wie er es einst bei Eva getan hat. Er stellt die göttliche Wahrheit infrage, verdreht das Wort Gottes oder leugnet frech, was Gott gesagt hat. Gegen die Listen des Teufels kommt niemand an, denn die menschliche Weisheit zieht immer den Kürzeren. Nur wenn wir die Waffenrüstung, die Gott uns zur Verfügung stellt, angezogen haben, können wir die listigen Angriffe des Feindes erfolgreich abwehren.

3) Der Kampf

In Vers 13 stellt uns der Apostel drei Phasen des geistlichen Kampfes vor:

  1. Vor dem Kampf gilt es, die ganze Waffenrüstung Gottes zu nehmen und anzuziehen. Wir sollen im Alltag lernen, die geistliche Bedeutung der einzelnen Teile zu verwirklichen. Dadurch bereiten wir uns auf die Angriffe des Feindes vor.
  2. Während des Kampfs müssen wir dem Teufel mit der Waffenrüstung Gottes beharrlich widerstehen. Wir erleben den «bösen Tag» dann besonders, wenn uns der Feind intensiv angreift.
  3. Nach dem Kampf sollen wir standhaft und wachsam bleiben, denn der Feind gibt nicht auf, sondern greift gern von einer anderen Seite an.

4) Die Waffenrüstung Gottes

Obwohl unser Kampf in den himmlischen Örtern stattfindet, haben die einzelnen Rüstungsteile, die in den Versen 14-18 vorgestellt werden, mit dem praktischen Leben auf der Erde zu tun, denn wir leben ja noch hier.

  • Die ersten drei Rüstungsteile betreffen unseren eigenen Zustand. Der Gurt der Wahrheit, der Brustharnisch der Gerechtigkeit und die Schuhe der Bereitschaft des Evangeliums des Friedens sind typische Schutzkleider. Wenn wir sie anziehen, bieten wir dem Feind keine Angriffsfläche.
  • Die beiden nächsten Rüstungsteile beziehen sich auf unser tägliches Glaubensvertrauen in Gott und sein Wort. Der Schild des Glaubens und der Helm des Heils sind unsere Verteidigungswaffen. Mit ihnen ist es uns möglich, die Angriffe des Feindes abzuwehren.
  • Die beiden letzten Stücke gehören auch zusammen. Mit dem Schwert des Geistes schlagen wir den Feind in die Flucht und durch das Gebet bleiben wir von Gott abhängig.

Der Gurt der Wahrheit

Wir umgürten unsere Lenden mit Wahrheit, wenn wir die göttliche Wahrheit auf die Regungen unseres Herzen anwenden (vgl. 1. Pet 1,13). Auf diese Weise kann die Wahrheit, wie Gott sie offenbart hat, unser Inneres erfüllen und prägen, so dass Satan dort keinen Angriffspunkt findet. Bei einem Christen, der die Wahrheit gut kennt und ein volles Ja zu dem hat, was Gott sagt, ist es dem Feind nicht möglich, Gottes Wort zu verdrehen oder infrage zu stellen.

Der Brustharnisch der Gerechtigkeit

Wir ziehen den Brustharnisch der Gerechtigkeit an, wenn wir ein Leben in praktischer Gerechtigkeit führen. Wir leben dann mit Gott und handeln in Übereinstimmung mit seinem Willen. Weil uns das Gewissen nichts vorwerfen kann, findet der Feind keinen Anknüpfungspunkt.

Wenn uns jedoch das schlechte Gewissen plagt, wird der Teufel unser Fehlverhalten ausnutzen, um uns unter seinen Einfluss zu bringen:

  • Entweder redet er uns ein: Was du getan hast, ist nicht so schlimm! Damit will er uns zu weiteren Sünden verleiten.
  • Oder er macht uns weis: Was du getan hast, ist so schlimm, dass es nie mehr in Ordnung kommt. Auf diese Weise versucht er uns davon abzuhalten, die vorgefallene Sünde Gott gemäss zu ordnen.

Es ist klar: Wenn der Feind mit einer dieser beiden Angriffe Erfolg hat, können wir uns am Segen Gottes nicht mehr freuen. Aber bei einem Christen, der gerecht lebt und dessen Gewissen nicht belastet ist, kann der Teufel mit dieser List nicht anknüpfen.

Die Schuhe der Bereitschaft des Evangeliums des Friedens

Wenn wir in Übereinstimmung mit Gott und seiner Wahrheit leben, herrscht in unserem Herzen Frieden. Als Folge davon sind wir auch bereit, mit unseren Mitmenschen in Frieden zu leben. Dadurch verbreiten wir die gute Botschaft des Friedens – nicht durch Worte, sondern durch unser Benehmen.

Wer im Herzen Frieden geniesst und im Verhalten friedfertig ist, bietet dem Feind keinen Angriffspunkt:

  • Was kann Satan dem anhaben, der den Glaubensweg im Gehorsam gegen Gott geht und deshalb in den Schwierigkeiten des Lebens den Frieden des Herrn Jesus besitzt (Mt 11,29; Joh 14,27)?
  • Wo soll der Feind angreifen, wenn der Glaubende im Umgang mit seinen Mitmenschen dem Frieden nachstrebt, ohne die Wahrheit aufzugeben (Röm 12,18; 1. Thes 5,13; Jak 3,18)?

Der Schild des Glaubens

Dieser Schild spricht vom festen Vertrauen auf Gott und sein Wort. Wir glauben, dass Er ein Gott der Liebe ist und sein Wort wahrmacht. Dieses Vertrauen auf Gott im Alltag erhält in unseren Herzen das Bewusstsein seiner Güte und Gnade aufrecht. In den wechselhaften Lebenssituationen halten wir einfach an seiner Liebe, Treue und Macht fest.

Der Schild des Glaubens ist eine wichtige Verteidigungswaffe gegen die Angriffe des Feindes. Die feurigen Pfeile, die Gottes Liebe anzweifeln oder seine Verheissungen infrage stellen, prallen am tiefen Vertrauen auf Gott ab.

Der Helm des Heils

Durch den Glauben an den Herrn Jesus besitzen wir die Errettung der Seele, die uns niemand wegnehmen kann. Wir tragen diesen Schatz durchs Leben, bis unsere Errettung durch die Erlösung unseres Körpers bei der Entrückung zum Abschluss kommen wird. Das frische und lebendige Bewusstsein der sicheren Erlösung durch Gottes Gnade lässt uns mit Mut und Freude im Glauben vorwärtsgehen. Gott, der uns errettet und angenommen hat, wird uns bestimmt ans Ziel bringen.

So schützt uns das sichere und dankbare Wissen um unser ewiges Heil vor den Angriffen des Feindes. Weil wir uns vertrauensvoll auf das Erlösungswerk des Herrn Jesus stützen und uns unserer Annahme bei Gott sicher sind, kann der Feind keine Zweifel an unserer Errettung säen.

Das Schwert des Geistes

Das Wort Gottes ist die einzige Angriffswaffe gegen den Feind. Wenn wir diese Waffe richtig handhaben, kann der Teufel ihr nicht widerstehen. Das hat uns der Herr Jesus in der Wüste vorgelebt, als Er mit dem Wort Gottes in der Kraft des Geistes alle Angriffe des Feindes abgewehrt und ihn in die Flucht geschlagen hat (Mt 4,1-11).

Damit Gottes Wort für uns diese Waffe sein kann, ist es nötig, dass wir die Bibel kennen, uns ihrer Autorität unterordnen und dem Wort gehorchen. Nur unter diesen Voraussetzungen können wir dieses Schwert im Kampf gegen den Feind einsetzen.

Um den Angriffen des Feindes richtig zu begegnen, müssen wir das Wort Gottes in der Kraft und unter der Leitung des Heiligen Geistes in die betreffende Situation hineinleuchten lassen. Nur eine richtige Anwendung der biblischen Aussagen schlägt den Feind in die Flucht.

Das Wort Gottes ist auch eine Verteidigungswaffe, wenn wir für das Glaubensgut kämpfen müssen. Wir verteidigen die Wahrheit, indem wir uns demütig und entschieden auf das geschriebene Wort Gottes berufen, das Er selbst wörtlich inspiriert hat.

Das Gebet

Zu den erwähnten Rüstungsteilen gehört ein Herzenszustand, der alles belebt und allem die nötige Kraft gibt: Es ist eine beständige Abhängigkeit von Gott, wie sie durch den Geist bewirkt wird und im Gebet zum Ausdruck kommt.

Wenn wir uns bewusst sind, dass wir nichts können, aber Gott alles kann, werden wir den Gebetskontakt zu Ihm fleissig und immer wieder suchen.

Schluss

Wir stehen einem listigen Feind gegenüber. Aber wir können jeden Tag mit der Macht des Herrn rechnen. Ausserdem stellt Gott uns mit der Waffenrüstung ein vollkommenes Schutzmittel zur Verfügung. Nehmen wir es in Anspruch und tragen wir die ganze Rüstung, damit uns im Alltag die Freude an den geistlichen Segnungen nicht verloren geht!